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0948 - Der Hort der Sha'ktanar

0948 - Der Hort der Sha'ktanar

Titel: 0948 - Der Hort der Sha'ktanar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Frau entschieden. Und so womöglich viele Menschen zum Tode verurteilt!
    Damit wollte er sich nicht abfinden! Er musste diesen Widerling erwischen und ihn vom Erdboden tilgen. Er musste einfach!
    Natürlich konnte man nicht vorhersehen, wann und wo Njhugjr das nächste Mal zuschlagen würde. Stets entführte er eine schwangere Frau und legte in der folgenden Vollmondnacht ihren geschundenen, um das Baby beraubten Körper irgendwo ab.
    Da einige der Opfer aus ihrer Ohnmacht erwachten und umherirrten, bevor man sie fand, fiel es Jo zunächst nicht auf. Doch dann bemerkte er, dass der Kindsräuber die Frauen auf einer gedachten Kreislinie zurückließ, die mit einem Radius von dreizehn Kilometern ein Maisfeld südwestlich von Hof umlief. Er zeichnete die Orte auf einer Karte ein und stellte fest, dass vier davon die Linie perfekt viertelten. Der fünfte Fundort wiederum lag auf dem Bogen zwischen zwei anderen nach genau einem Drittel.
    Der Dämon schien entweder ein Geometriefreak zu sein oder er verfolgte damit einen magischen Zweck. Jo wurde klar, dass der Unhold - wenn er nach diesem Muster weitermachte und die Kreislinie gleichmäßig auffüllte - noch mindestens sieben Frauen ihrer Babys berauben würde. Mit diesem Wissen machte er sich an die Recherche. Bibliotheken, Universitäten in West und - weil es jetzt möglich war! - Ost, eigene Unterlagen, Zeitungsarchive.
    Nur drei Wochen nach der Grenzöffnung wurde er in einem Archiv in Dresden fündig. In einem alten Buch über Schwarze Magie und Dämonologie stieß er auf den Namen Njhugjr. Wann immer ihm danach war, kroch der Höllische aus seinem Versteck, raubte zwölf Frauen während der Schwangerschaft das Kind und legte die derart beschädigten Gefäße in gleichmäßigen Abständen auf einer Kreislinie ab. Doch damit nicht genug: Am Ende des Zyklus ermordete er eine Frau, die Zwillinge in sich trug, und platzierte die drei Leichen im Zentrum des Rings. So besiegelte er einen Zauber, der jedes Lebewesen innerhalb des Kreises auf der Stelle tötete und ihm die freiwerdende Energie zuführte. Von ihr zehrte er die folgenden Jahre, bis er sich neuerlich auf die Jagd begab.
    Leider ergab sich aus dem Werk nicht, in welcher Reihenfolge Njhugjr die Frauen auf der Kreislinie ablegte. Dennoch: Jo wusste zwar noch immer nicht, wo sich der Dämon das nächste Opfer holte, aber er konnte die sieben Orte errechnen, an denen er sie zurücklassen würde.
    Fünfmal hatte Njhugjr seitdem zugeschlagen. In jeder Vollmondnacht nach der Entführung einer schwangeren Frau hatte sich Steigner den seiner Ansicht nach wahrscheinlichsten Ort ausgesucht und dort auf die Lauer gelegt. Wenn der Dämon nach zwei Stunden noch nicht aufgetaucht war, fuhr Jo im Uhrzeigersinn die weiteren Ablageplätze ab. Zweimal verpasste er auf diese Art Njhugjr vollständig. Zweimal hingegen kam er nur um Minuten zu spät. Und beim letzten Mal hätte er ihn fast erwischt.
    Doch dann hatte der Dämon sein Opfer in die Saale geworfen und Jo vor die Wahl gestellt. Während Jo auf den Fluss zulief, um die Frau zu retten, ergriff der Widerling die Flucht und stieß dabei Verwünschungen aus. Sie endeten mit der seltsam monoton ausgestoßenen Drohung: »Wenn du mich weiter verfolgst, wird es dir leidtun.«
    Aber Steigner dachte gar nicht daran, die Kreatur der Hölle in Ruhe zu lassen. Er konnte nicht gestatten, dass alle Lebewesen innerhalb des rituellen Kreises um das Maisfeld starben. Nicht nur Hof wäre davon betroffen, sondern auch eine ganze Reihe kleinerer Ortschaften. Njhugjr musste aufgehalten werden! Und in dieser Nacht war es so weit.
    Nur noch zwei Ablageplätze waren übrig. Und Jo war sich hundertprozentig gewiss, welchen der Dämon benutzen würde. Nämlich den, der weiter von dem Vorherigen entfernt lag. Das gehörte offenbar zum Ritual.
    Jo beschloss, diesmal auf Nummer sicher zu gehen. Er wollte nicht erst nachts dort auftauchen, sondern sich bereits am frühen Abend auf die Lauer legen.
    »Renate?«, rief er aus dem Keller hoch in die Wohnräume des Hauses, das er von seinen Eltern geerbt hatte. »Ich muss noch mal weg!«
    Er bekam keine Antwort. Also stieg er die Treppe hoch und versuchte es erneut. Mit dem gleichen Ergebnis. Offenbar war sie mit Andreas in die Stadt gefahren. Einkaufen oder einer Freundin einen Besuch abstatten.
    Sehr gut. So musste er sich nicht wieder eine Erklärung dafür ausdenken, wohin er ging.
    Schon seit Langem wünschte er sich, er könne wenigstens Renate sagen,

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