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0948 - Der Hort der Sha'ktanar

0948 - Der Hort der Sha'ktanar

Titel: 0948 - Der Hort der Sha'ktanar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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sehen.«
    »Aber warum kommen sie ausgerechnet jetzt?« Serians Stimme überschlug sich beinahe vor Aufregung. Seine Hand umklammerte den Schwertgriff. »Warum gerade jetzt? Wir werden sterben! Sie werden uns alle töten!«
    »Reiß dich zusammen!«, befahl Atrigor. »Das ist eine ganz normale Patrouille und hat nichts zu bedeuten. Wir müssen Ruhe bewahren, dann kann uns nichts geschehen.«
    Serian, Atrigor und der dritte Krieger namens Cotrif stellten sich so auf, dass die Dämonen den Kristall hinter ihnen nicht erkennen konnten.
    Da erreichten die Kreaturen die Gruppe von sechs Personen.
    »Was geht hier vor?«, verlangte einer der Gosh zu wissen. Seine Stimme klang zischend und feucht. Tatsächlich drang aus dem starren Schlund in seinem Gesicht etwas Speichel und rann ihm über das Kinn.
    Warum müssen Dämonen eigentlich immer sabbern? , dachte Zamorra.
    »Nichts Besonderes.« Merlin wies mit dem ausgestreckten Finger auf die Stadt und versuchte so, die Aufmerksamkeit der Dämonen von den Kriegern und somit von dem verborgenen Kristall abzulenken. »Von hier oben sieht man nur das Feuerwerk zu Ehren des neuen Erbfolgers am besten.«
    Tatsächlich gab es bei jedem Generationenwechsel ein magisches Feuerwerk, das die Diener zündeten, sobald das Neugeborene den ersten Schrei ausgestoßen hatte und der Seelenwechsel dadurch vollzogen war. Nahrung erhielt dieses absurde Spektakel aus den Leichen der Lemurer, die in dem dämonischen Ritual Tage zuvor ihr Leben geben mussten.
    »Ist das so?«, geiferte der Gosh.
    Die unbeweglichen Lippen ließen es nicht zu, Gefühlsregungen aus der Miene des Unholds zu lesen. Meinte er die Frage sarkastisch oder ernst? War er womöglich misstrauisch?
    Zamorra ertappte sich dabei, dass er eifrig nickte. Wie ein fleißiger Schüler, der seinem Lehrer gefallen wollte.
    Die Dämonen wandten ihre Aufmerksamkeit wieder den drei Kriegern und der Hohepriesterin Ramela zu. »Ihr gehört diesem lächerlichen Bund der Sha'ktanar an! Eure Kleidung verrät euch.«
    Die Patrouille schien sich vor den bewaffneten Männern nicht zu fürchten. Warum auch, hatten sie doch bisher nie eines der Höllenwesen angegriffen. Offenbar sahen sie die Schwerter mehr als Schmuck an. Wie eine bunte Feder am Hut. Nett anzusehen, wenn es einem gefiel, aber absolut ungefährlich.
    »Das ist richtig«, bestätigte Atrigor.
    Auch Serian nickte. Sein Gesicht war verkrampft, die Lippen presste er aufeinander. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn.
    »Aber wer magst du wohl sein, alter Mann? Du trägst keine Sha'ktanar-Kleider«, zischte der andere Gosh dem Magier Merlin entgegen.
    »Ich bin genau das, was du gesagt hast. Ein harmloser alter Mann, der sich das Feuerwerk ansehen will.«
    Aus den Augenwinkeln sah Zamorra, wie Serian neuerlich begann, am Schwertgriff herumzunesteln.
    Hoffentlich behielt der Kerl seine Nerven im Griff!
    »Harmlos, ja?«
    Merlin nickte.
    »Dann hast du sicher nichts dagegen, dem Erbfolger einen Treueschwur zu leisten. Auf die Knie mit dir!«
    Zamorra erstarrte innerlich. Der Schwur endete grundsätzlich mit einer magischen Formel, die den Schwörenden für alle Zeiten mit dem Herrscher verband. Würde Merlin ihn tatsächlich aussprechen?
    Ohne dass man ihm Widerstand angemerkt hätte, sank der Zauberer auf die Knie. »Natürlich. Ganz wie ihr befehlt.«
    Serian wisperte Atrigor etwas zu und erntete dafür einen scharfen Blick des Anführers.
    Der Gosh, der sich bereit gemacht hatte, seine widerliche Klaue auf Merlins Stirn zu legen, fuhr herum. »Was wird da getuschelt?«
    »Nichts!« Die Anspannung war Atrigors Stimme deutlich anzumerken. »Mein unerfahrener Sha'ktanar hat mich nur gefragt, ob ich schon einmal einen Treueschwur miterlebt habe.«
    Eine dümmere Ausrede hätte ihm auf die Schnelle nicht einfallen können, wie Zamorra fand. Denn nun ließ der Dämon von Merlin ab und bedeutete ihm aufzustehen. Trotz des Erdbodens wies die weiße Kutte des Zauberers keinen Schmutzfleck an den Knien auf.
    Stattdessen baute sich der Gosh vor Serian auf. »Willst du den Schwur an seiner Stelle leisten?«
    Der junge Krieger schüttelte unmerklich den Kopf.
    »Natürlich wird er das mit Freuden tun«, sagte Atrigor.
    »Dann auf den Boden mit dir«, verlangte der Dämon.
    In diesem Augenblick gingen die Nerven mit dem Streiter durch. Ehe Atrigor ihn daran hindern konnte, zog Serian in einer tausendfach geübten Bewegung das Schwert. »Sie wissen Bescheid, sage ich euch!«, rief er. »Sie wissen

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