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0948 - Der Hort der Sha'ktanar

0948 - Der Hort der Sha'ktanar

Titel: 0948 - Der Hort der Sha'ktanar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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von der nicht unerheblichen Erbschaft seiner Eltern, die sich nach der langen Zeit nun aber auch allmählich dem Ende zuneigte.
    Er hatte sich zurückgezogen in sein ganz eigenes Steigner-Land, an dessen Grenze ein Schild verkündete: »Einwohnerzahl: 1 - Betreten verboten!«
    Mit dem Handrücken strich er über die Glasscheibe vor dem Foto, streichelte Renate und Andreas über Stirn und Wangen. Wenn er doch nur wüsste, was aus ihnen geworden war. Er würde alles dafür geben, sie nur noch einmal in den Arm nehmen zu können. Alles!
    Wieder spürte er das Kribbeln des Armbandes. Seit über zwanzig Jahren trug er es nun schon fast Tag und Nacht. Er legte es nur deshalb in regelmäßigen Abständen für einige Tage ab, um zu vermeiden, dass es Besitz von ihm ergreifen konnte. Nur mit Grauen dachte er an den Augenblick zurück, als es ihm beinahe einmal geschehen war. Damals, als er…
    Er stockte in seinen Gedanken, als ihm an dem Bild auf der Kommode etwas auffiel. Oder besser gesagt, nicht auffiel. Er griff nach der rechten oberen Ecke des Rahmens, als könne er das, was er nicht sah, wenigstens fühlen.
    Andreas' Haarlocke war weg!
    Er hob das Foto hoch, sah dahinter, lugte unter das Deckchen und hinter die Kommode. Nichts.
    Am Tag nach Renates und Andreas' Verschwinden hatte er eine Tolle auf dem Küchenfußboden gefunden. Vor seinem geistigen Augen waren sofort die Bilder aufgetaucht: die beiden in der Küche, Andreas auf einem Stuhl sitzend mit einem Umhang um den Hals und einem genervten Blick, der Bände sprach; Renate mit einer Schere in einer und einem Kamm in der anderen Hand. Minutenlang hatte Jo bei dieser Erinnerung geweint. Dann hatte er die Locke aufgehoben und an den Bilderrahmen im Wohnzimmer geheftet.
    Wo sie nun nicht mehr hing!
    Aber wie war das möglich?
    Plötzlich kamen ihm zwei merkwürdige Ereignisse in den Sinn, die sich in der letzten Zeit abgespielt hatten. Das erste hatte vor etlichen Wochen stattgefunden. Bei einem Spaziergang - durch den Wald, in dem er Renate und Andreas verloren hatte; offenbar führte eine innere Stimme ihn immer wieder hierher - hatte ihn jemand überfallen.
    Von hinten hatte ihn ein Mann angesprungen und geflüstert: »Du kommst mit mir.«
    Im gleichen Augenblick verlieh ihm das Armband das Gefühl, als rasten Millionen von Ameisen über seine Haut. Sein Kopf begann zu dröhnen und drohte zu platzen.
    Mit einer automatischen Bewegung warf er sich herum und schlug dem Angreifer den Unterarm mit den Tattoos ins Gesicht. Der gab einen erstickten Laut des Schmerzes - oder der Überraschung? - von sich und war im Wald verschwunden, bevor Steigner mehr erkennen konnte.
    Danach herrschte für einige Tage Ruhe, doch dann erwuchs in ihm das Gefühl, beobachtet zu werden. Er schob es auf die berufsbedingte Paranoia eines Dämonenjägers, was ihn aber nur unzureichend zu beruhigen vermochte.
    Letzte Woche schließlich tummelten sich drei Vampire in seinem Garten. Steigner wusste bis heute nicht, was dieser Auftritt bedeuten sollte. Weder hielten sie sich verborgen, noch griffen sie an. Sie bleckten lediglich immer wieder die Zähne und fauchten so lange in Richtung seines Hauses, bis er ihnen endlich mit dem Pflock, der P1 und dem Armband bewaffnet nachsetzte.
    Da ergriffen sie die Flucht. Steigner nahm die Verfolgung auf, doch erst, als sie nach über dreißig Minuten mit einem Mal stehen blieben, konnte er sie erreichen. Sie wehrten sich nicht einmal, als Jo sie einen nach dem anderen pfählte.
    Aber was sollten all diese Ereignisse, so merkwürdig sie auch waren, mit der verschwundenen Haarlocke zu tun haben?
    Joachim Steigner stand vor einem Rätsel.
    Er griff zu der Bierflasche und tat einen weiteren tiefen Schluck. Angewidert schüttelte er sich. Die Plörre war brühwarm!
    Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung vor dem Wohnzimmerfenster wahr. Draußen auf der Straße. Er richtete den Blick dorthin und sah zwei Gestalten auf dem Weg zur Haustür. Durch den Vorhang konnte er ihre Gesichter nicht erkennen.
    Nach einigen Schritten blieben sie stehen, drehten sich um und gingen zurück zur Straße. Dort blieben sie erneut stehen, wendeten wiederum und kehrten zum Haus zurück.
    Wer zum Teufel waren die Kerle? Was wollten sie hier? Wieder ein dilettantischer Vampirüberfall? Oder ein weiteres Ereignis im bunten Reigen der Merkwürdigkeiten?
    Steigner stellte die Flasche ab und rannte zur Haustür. Er riss sie auf - und glaubte ersticken zu müssen.
    »Hallo, Papa.«
    Vor

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