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0948 - Der Hort der Sha'ktanar

0948 - Der Hort der Sha'ktanar

Titel: 0948 - Der Hort der Sha'ktanar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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dämonische Kroppzeug anzog wie Hundedreck die Fliegen, war dafür jeder Augenblick so gut oder schlecht wie der andere.
    Aber eine Waffe wäre das Mindeste, was ich brauche.
    »Ich brauche…«
    Die Männerstimme hallte wider wie ein Echo seiner Gedanken.
    Dylan zirkelte herum, doch außer ihm befand sich niemand im Zimmer. Die Tür war geschlossen.
    »… Hilfe!«
    Er wandte sich wieder dem Fenster zu und beugte sich hinaus. Ebenfalls niemand zu sehen. Was ging hier vor sich?
    »Mein Dasein ist in Gefahr.«
    Da erkannte Dylan die Wahrheit: Die ihm völlig fremde Stimme erklang direkt in seinem Kopf. Wie war das möglich? Château Montagne war doch magisch abgeschirmt! Hatte etwa jemand wie bereits vor einigen Wochen die M-Abwehr sabotiert? Matlock McCain vielleicht?
    Nein, als er das schon einmal geschafft hatte, hatte Zamorra ihm versehentlich großzügige Vorarbeit geleistet. Das ließ sich mit der jetzigen Situation nicht vergleichen.
    »Wer…« Dylan räusperte sich. »Wer bist du?«, fragte er dann in den leeren Raum.
    »Gefahr!«
    »Welche Gefahr?«
    »Ich bin zerstört worden. Du musst es verhindern.«
    »Was ist geschehen?« Obwohl Dylan den Dialog führte, verstand er kein Wort davon.
    »Ich wurde ermordet.«
    »Wann?«
    »Bald!«
    Das Ganze bekam zunehmend skurrile Züge.
    »Du musst mich retten!«, forderte der Fremde in Dylans Kopf.
    »Wer bist du?«, fragte der Schotte noch einmal.
    »Ich bin die Quelle des Lebens.«
    Der Raum um Dylan begann sich zu drehen. Er war sich sicher, dass die Stimme diesen Begriff zwar nicht benutzt hatte, dass er in seinem Verstand aber so ankam, weil er genau das bedeutete.
    »Was heißt das, du wurdest ermordet?«
    »Ich wurde ermordet! Bald! Jetzt. Vor tausend Jahren.«
    So kam er nicht weiter. Er wusste, dass die Zeit bei der Quelle nicht zwangsläufig linear ablief. Das, was diese sonderbare Stimme berichtete, konnte schon vor Jahrhunderten stattgefunden haben oder sich erst in ferner Zukunft zutragen.
    Aber warum ruft sie dann jetzt um Hilfe?
    Dylan versuchte es anders. »Wie kann ich dich retten?«
    »Du musst einen Hort der Sha'ktanar finden!«
    Wie hatte er auch nur damit rechnen können, eine verständliche Antwort zu erhalten? »Was ist das?«
    Die Stimme schwieg.
    »Hör zu. Ich weiß nicht, wie ich dir helfen soll, wenn du mir keine vernünftige Auskünfte erteilst! Was ist geschehen?«
    »Ich werde ermordet.«
    »So weit waren wir schon. Wer ist dein… dein Mörder?«
    »Sein Name ist…« Für einen Augenblick verstummte die Stimme, als müsse sie diese Information selbst erst in Erfahrung bringen. »Der andere nennt ihn Jo Steigner.«
    ***
    Zur gleichen Zeit
    Arm in Arm schlenderte Professor Zamorra mit Nicole Duval über den Schlosshof des Châteaus. Wie sehr hatte er diese Augenblicke doch vermisst. Wie sehr hatte er sich danach gesehnt, die Haut seiner Geliebten zu spüren, ihre Stimme zu hören, ihren Duft zu atmen.
    Fast ein Jahr lang hatte er darauf verzichten müssen, doch jetzt war die Frau, die er mehr liebte als sein Leben, zu ihm zurückgekehrt.
    Er wandte ihr den Blick zu, sog jedes einzelne Detail in sich auf. Ihre braunen Augen, die sorgfältig gezupften Brauen, die derzeit kastanienroten, schulterlangen Haare.
    »Ich habe dich vermisst, Chérie«, flüsterte er.
    Sie lächelte ihn an und sein Herz vollführte einen Freudensprung in der Brust. Ihre verlockenden Lippen öffneten sich zu einer Erwiderung.
    »Ich brauche…«, sagte sie mit der Stimme eines fremden Mannes.
    Zamorra zuckte zusammen. Wie angewurzelt blieb er stehen. Das Château hinter ihm bekam Risse. Genauso wie die Schlossmauer, der Himmel, einfach alles.
    »… Hilfe!«, beendete Nicole den Satz.
    Die Umgebung zersplitterte. Nicole Duval zerrann. Aus den Trümmern der Welt erwuchs eine neue Realität.
    Mit einem Mal wurde Zamorra bewusst, dass er träumte. Gestern war es wieder einmal spät geworden. Bis in die tiefe Nacht - um der Wahrheit die Ehre zu geben, eher bis in den frühen Morgen hinein - hatte er mit Lady Patricia über Rhett gesprochen, über ihre Erlebnisse auf dem Silbermond, über Nicole, Ted Ewigks Schicksal, den verschwundenen Fooly - über alles, was ihn im Augenblick beschäftigte. Danach war er ins Bett gesunken.
    Da lag er auch jetzt noch und schlief.
    Und träumte.
    Nicole war nicht zu ihm zurückgekehrt. Inzwischen hatte er auch schon beinahe jede Hoffnung verloren, dass das jemals geschehen könnte. Er wünschte, sich seines Traumes nicht bewusst

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