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0948 - Leonoras Alptraumwelt

0948 - Leonoras Alptraumwelt

Titel: 0948 - Leonoras Alptraumwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einfach der Trank. Über die Folgen allerdings konnte ich nur mehr nachdenken. Am eigenen Leibe hatte ich sie noch nicht zu spüren bekommen, und ich wußte auch nicht, wie ich seelisch damit fertig wurde, wenn mich der erste Angriff dieser Voodoo-Frau erwischte.
    Überhaupt war diese Leonora anders als die mir bekannten Personen, die sich mit der aus Afrika stammenden Magie beschäftigten.
    Voodoo - richtiges Voodoo, das war für mich etwas anderes. Dazu gehörte mehr. Die Puppe, die Beschwörung. Vom Opfer ein Haar oder ein Fingernagel. Dazu gehörte das Wissen des Zauberers, dazu gehörten die Bäder in den bestimmten Ölen, dazu gehörte das Feuer, die Essenzen, die rätselhaften Düfte, einfach Dinge, die hier nicht paßten. Zumindest nicht bei Leonora.
    Dennoch war sie als Voodoo-Weib bezeichnet worden. Auch als eine Voodoo-Fürstin, obwohl bei ihr all die anderen Dinge nicht zutrafen und sie sich einzig und allein mit dem Drachenblut-Trank beschäftigt hatte. Vielleicht beherrschte sie eine Magie, die nur entfernt mit dem Voodoo zu tun hatte, die sie jedoch zum besseren Verständnis ihrer Umwelt eben so bezeichnet hatte. Denn hier in Brixton lebten Menschen, von denen die allermeisten eine dunkle Hautfarbe hatten und aus Ländern stammten, wo der Voodoo-Kult wirklich nicht unbekannt war.
    Ich konnte es drehen und wenden. Ich konnte auch hin- und herdenken, zu einem Ergebnis kam ich nicht. Ich wußte zuwenig über sie und vor allen Dingen über die Folgen des Tranks.
    »Ich weiß, woran du denkst, John«, sagte mein Freund. »Wie dem auch sei, nimm es nicht so tragisch.«
    »Danke fürs Mutmachen.«
    »Ach - habe ich das getan?«
    »Zumindest irgendwie, auch wenn es mir jetzt nicht bessergeht.«
    »Das sehe ich dir an.«
    Ich ballte die Hände zu Fäusten. »Du kennst mich, Suko, du weißt, wie ich reagiere. Ich bin nun mal kein Fatalist. Ich muß immer wissen, was geschehen kann, wenn - verstehst du?«
    »Klar.« Er blickte mich offen an. »Nur hat es keinen Sinn, darüber nachzugrübeln und sich verrückt zu machen. Du weißt es nicht, ich weiß es nicht. Wenn du es aber wissen willst, mußt du die Vendre fragen. Dabei bin ich nicht sicher, ob sie dir auch eine Auskunft erteilen wird. Sie spielt ihr eigenes Spiel.«
    »Mit uns.« Ich ballte wieder die rechte Hand zur Faust. »Und es ist mir vorgekommen, als hätte sie nur auf uns gewartet. Ich habe doch mit ihr sprechen können, Suko. Sie kannte dich ebenso wie mich. Sie hat mir erklärt, daß es irgendwann zu einem Zusammentreffen kommen würde. Das war bei unserem Beruf einfach nicht zu vermeiden. Wir haben bisher auch nichts von ihr gehört. Sie trieb sich schon lange hier in Brixton herum und war für die Einheimischen so etwas wie eine Königin und Ärztin zusammen. Was weiß ich?«
    »Dann war sie also vorbereitet, das vermutest du doch.«
    »Ja, und zwar schon lange. Sie schien nur auf diese Stunde gewartet zu haben. Der Plan ist keiner momentanen Lage entsprungen. Den muß sie sich schon lange zurechtgebastelt haben und immer mit dem Gedanken verbunden: Was passiert, wenn…?«
    »Sie hat es durchgezogen.«
    »Und wir haben geschlafen.«
    Suko hob die Schultern. »Wer hätte auch ahnen können, daß sie mit einem verfluchten Gas arbeitet. Das ist zwar ein uralter Trick, aber immer wieder wirkungsvoll.«
    »Klar.« Ich hob die Schultern und streckte die Beine aus, weil ich einfach den Wunsch hatte, mich irgendwie entspannen zu müssen, was wirklich nicht so leicht war, denn immer wieder mußte ich an die verdammte Frau denken.
    Sie war gefährlich. Sie war grausam, und sie war auf eine gewisse Art und Weise schlau. Sie hatte sich alles so wunderbar zurechtgelegt gehabt, und wir waren ihr auf den Leim gegangen. Immer stärker mußte ich daran denken, und ich spürte, wie sich etwas in meinem Magen zusammenzog, was aber nichts mit dem getrunkenen Drachenblut zu tun hatte. Es war einfach das ganz normale Gefühl des Unwohlseins, der verfluchten Spannung, die irgendwann raus mußte.
    Suko dachte zwar auch an diese Person, aber seine Gedanken drehten sich um andere Dinge. So fragte er mich: »Hast du denn eine Vorstellung davon, wo sie sein könnte?«
    »Nein, habe ich nicht.« Ich zog die Beine wieder an. »Es ist auch nicht wichtig, Suko. Sie wird uns immer finden können, wir sie aber nicht.«
    Er wollte gerade etwas sagen, da betrat eine Krankenschwester das Zimmer. Sie war schon älter und sah übermüdet aus. Als sie uns entdeckte, blieb sie stehen

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