0948 - Wohnsitz der Götter
Abschnitt zeigten einige Löcher in Schnee und Eis an, daß die Körper der Pilger hier eingeschlagen und versunken waren.
Knatze war jedoch überzeugt davon, daß ihm so etwas nicht passieren würde. Er war ein geübter Bergsteiger, und er war es gewesen, der schon vor Jahren die meisten Nägel ins Gestein geschlagen hatte. Schon vor mehr als zehn Jahren hatte er diesen Berg bis zu seinem höchsten Gipfel bestiegen, um von dort aus in die geheimnisvolle TepponKluft zu blicken, die sich nun geschlossen hatte.
Ein ganzer Berg schien aus dem Reich der Sterne auf den Planeten Matazema herabgekommen zu sein.
Knatze blickte nach unten. Erschrocken stellte er fest, daß die drei Götter Mühe hatten, ihm zu folgen. Sie waren keine so guten Bergsteiger, wie er gedacht hatte, und er fragte sich, wie sie die noch vor ihnen liegenden, außerordentlich schwierigen Abschnitte überwinden wollten.
Es erschien ihm seltsam, daß er Göttern würde helfen müssen.
Für einige Sekunden kamen Zweifel in ihm auf.
Mußten Götter nicht in allen Belangen jedem Dallazen weit überlegen sein?
Er fragte sich, was Vernaz, der Priester, wohl dazu gesagt hätte, und beschämt erkannte er, daß er frevelte.
„Die Götter haben dir eine Prüfung auferlegt", hätte Vernaz erklärt, „und du hast versagt, weil du an ihnen gezweifelt hast."
Von nun an wandelte sich Knatzes Einstellung. Er gab sich besonders viel Mühe, Rhodan und Atlan zu helfen. Er setzte wenig bei ihnen voraus und war dann freudig überrascht, .'wenn sie mehr am Berg leisteten.
Er sah, daß sie keine krallenbewehrten Tatzen hatten, mit denen sie im Eis Halt fanden, sondern daß sie Handschuhe trugen, die sie sogar noch behinderten. Er erkannte, daß sie diese nicht ablegen durften, weil es zu kalt für sie war, und er half ihnen, wo immer er konnte.
Als sie eine kleine Höhle erreichten, die etwa vierhundert Meter über der Mulde der Heiligen lag, entschied Knatze sich für eine Ruhepause, obwohl er noch in der Lage gewesen wäre, weiterzuklettern.
Er blickte nach Süden.
Von dort näherte sich die Karawane der Pilger von Türmwaz. Der Expeditionsleiter fühlte, wie ihm ein Schauer der Erregung über den Rücken lief. Bis zu diesem Moment war ihm nicht klar gewesen, was er eigentlich in Bewegung gesetzt hatte. Er hatte gesehen, wie sich die Prophezeiung erfüllt und wie sich etwas Gewaltiges in die TepponKluft gesenkt hatte. Daraufhin war er zur größten Stadt des Planeten geeilt und hatte verkündet, was geschehen war. Ein Taumel der Begeisterung hatte die Dallazen erfaßt.
Fast alle Bewohner von Türmwaz waren aufgebrochen.
Die Botschaft hatte sich über den ganzen Planeten verbreitet. Jetzt zeigte sich, daß auch von anderen Orten aus Pilgerzüge aufgebrochen waren. Von Südwesten her näherte sich dem Berg eine zweite Pilgerkolonne. Knatze schätzte, daß sie sich aus wenigstens zweitausend Dallazen zusammensetzte.
Knatze beobachtete den Zug der Pilger nicht ohne Sorge.
In diesem Gebiet wimmelte es geradezu von gefährlichen Raubtieren. Nur mit Hilfe des großen Katapults waren sie zu bekämpfen. Er war der einzige, der dieses Katapult wirklich beherrschte. Das bedeutete, daß die Pilger den Emmons schutzlos ausgeliefert waren.
Knatze wollte sich bereits abwenden, weil er sich sagte, daß niemand von ihm verlangen konnte, daß er am Katapult Wache hielt. Da fiel ihm ein, daß zwei der Götter umgekehrt waren. Der Mann mit der Maske und der andere.
Sie liefen direkt in den Tod, denn sie hatten keine Waffe gegen die Emmons.
*
Alaska Saedelaere setzte sich auf einen Eisbrocken.
„Ich wäre gern bis ganz nach oben gestiegen", sagte er, „aber es hat keinen Sinn. Ich ertrage diese Kälte nicht.
Meine Beinmuskulatur verkrampft sich immer wieder."
„Du brauchst dir doch keine Vorwürfe zu machen, Alaska", entgegnete Fellmer Lloyd. „Perry erwartet „ nicht von dir, daß du bei ihm bleibst. Was hätte er davon, wenn du wider alle Vernunft mit ihm aufsteigen würdest und dann abstürzt? Es genügt völlig, wenn Atlan und Bully dabei sind."
Alaska Saedelaere nickte. Er erhob sich. Er wollte seinen Helm für einige Minuten schließen, um sich vor dem eisigen Wind zu schützen und sich ein wenig zu erholen, aber mittlerweile hatte sich so viel Eis in den Helmfalten abgesetzt, daß er sich nicht mehr bewegen ließ.
„Weiter unten ist eine Höhle", sagte Fellmer, der den Maskierten aus Sicherheitsgründen begleitete. „Wir können uns dort ein
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