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0948 - Wohnsitz der Götter

Titel: 0948 - Wohnsitz der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Besatzungsmitglied des Raumschiffs. Vor dem Robotauge der Sonde kniete es nieder, so daß sein Gesicht formatfüllend auf dem Hauptbildschirm erschien. Keiner der Männer und Frauen konnte seine Stimme hören, jeder aber sah seine Lippenbewegungen, und glaubte aus ihnen die richtigen Schlüsse ziehen zu können.
    Im Hintergrund tauchten einige weitere Männer des Leichten Kreuzers auf. Sie bewegten sich offensichtlich sorglos vor dem Raumschiff.
    „Geben Sie die Aufzeichnung an die Zentralpositronik weiter", befahl Kanthall. „Ich möchte wissen, was er gesagt hat."
    „Er versucht, die Sonde zu reparieren", teilte einer der Techniker mit und deutete auf einige blinkende Lichter auf einem Instrumentenpult. „Er erreicht aber auch nicht mehr als wir."
    Tatsächlich erhob sich der Mann im Raumanzug kurz darauf und entfernte sich wieder von der Sonde.
    Jentho Kanthall stellte fest, daß vorläufig kein Grund für ihn bestand, ein Einsatzkommando zu schicken.
    Kurz darauf kehrten sechs Besatzungsmitglieder des Leichten Kreuzers mit einer Platte zurück. Sie verluden die Sonde und schleppten sie weg.
     
    2.
     
    Reginald Bull drückte sich fluchend an die Felswand. Ein eisiger Wind wehte ihm ins Gesicht. Er durchdrang das Hemd, das er sich zum Schutz um den Kopf geschlungen hatte. Den Helm konnte er nicht mehr über den Kopf stülpen, weil er völlig vereist war und sich nicht mehr bewegen ließ.
    „Ich brauche eine Pause", erklärte Bully und blickte anklagend zu Rhodan, Atlan und Knatze hoch, die einige Meter über ihm in der Felswand hingen.
    „Wir müssen weiter" erwiderte Rhodan. „Wenn ich Knatze richtig verstanden habe, wird der Wind stärker. In spätestens einer Stunde hat er sich zum Sturm ausgeweitet. Bis dahin müssen wir einen Felsspalt weiter oben erreicht haben, oder der Wind weht uns aus der Wand."
    Bully blickte erschauernd in die Tiefe.
    Sie befanden sich etwa sechshundert Meter über einem Eisfeld, auf dem es von Pilgern wimmelte. Senkrecht stieg die Wand von dort auf, und an nur wenigen Stellen hatten sie sich ausruhen können. Einige Pilger waren bereits so hoch gestiegen, daß sie nur noch etwa hundert Meter von Bully entfernt waren.
    „Beeile dich", rief Atlan. „Wenn sie uns einholen, sieht es schlecht für uns aus. Ich glaube nicht, daß sie friedlich bleiben, wenn der Platz eng wird, und es ums Überleben geht."
    Knatze und Rhodan verschwanden hinter einer vorspringenden Felsnase. Atlan hangelte sich am Seil entlang, das unter der überhängenden Wand entlanglief.
    „Los doch, Bully", sagte er drängend. „Du schaffst es."
    „Klar schaffe ich es", erwiderte der Terraner. „Oder glaubst du, daß ich Angst habe?"
    Atlan blickte ihn durchdringend an. Seine Augen tränten. Das war ein deutliches Zeichen für seine Erregung.
    „Sicher. Die habe ich ja auch. Oder meinst du, mir ist wohl bei dieser Kletterei?"
    Bully spürte, daß die Kälte durch die Handschuhe kroch. Er konnte die Finger kaum noch bewegen. Er schlug die Hände einige Male gegeneinander, um die Blutzirkulation in Gang zu bringen. Dann schob er sich vorsichtig über einen Felssims weiter, bis er das Seil erreichte. Atlan kletterte nun ebenfalls um die Felsnase und verschwand damit aus seinem Sichtbereich.
    Bully hangelte sich am Seil entlang. Er bewegte sich vorsichtig voran. Der Wind wurde stärker. Er drohte, ihm das schützende Hemd vom Kopf zu reißen. Vorübergehend war Bully versucht, es zurechtzurücken, aber dann merkte er, wie schlecht er sich mit den Händen halten konnte. Die Kraft in den Fingern ließ nach. Er biß die Zähne zusammen und blickte nicht nach unten. Er wußte, daß ein sechshundert Meter tiefer Abgrund unter ihm lag, und daß ihn nichts mehr retten würde, wenn er den Halt verlor.
    Je näher er der überhängenden Felsnase kam, desto stärker war das Seil vereist. So durfte er seine Hände schließlich nur noch zentimeterweise weiterschieben, wenn er nicht ausrutschen wollte. Und doch glitt einmal die rechte Hand vom Seil.
    Bully schrie auf. Mit aller Kraft klammerte er sich mit der Linken fest, während er versuchte, die Rechte wieder ans Seil zu bringen. Er glaubte zu fühlen, daß sich einer der Nägel lockerte, die das Seil hielten. Panik kam in ihm auf. Er zog sich keuchend nach oben.
    Ein Windstoß riß ihm das Hemd vom Kopf, und einige Eissplitter trafen seinen ungeschützten Nacken. Bully glaubte sich verloren.
    „Atlan" rief er.
    Er sah, daß seine Finger Millimeter um Millimeter weiter

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