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095 - Der leuchtende Schlüssel

095 - Der leuchtende Schlüssel

Titel: 095 - Der leuchtende Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ihrem Anruf berichtet.
    »Das ist aber merkwürdig«, meinte er, als er von Lynes Mitteilung hörte. »Ich werde versuchen, mit Smith in Verbindung zu kommen. Am besten erwartest du mich vor der Untergrundstation in der Baker Street, sagen wir, in einer Viertelstunde.«
    Mary mußte zehn Minuten an der verabredeten Stelle warten. Kurz vor drei kamen Dick und Smith in einem Auto an, und sie stieg zu ihnen ein. Dick nannte dem Chauffeur das Ziel, und der Wagen fuhr weiter.
    »Das klingt alles so geheimnisvoll«, meinte Dick. »Zeig mir doch mal den Brief.« Sie reichte ihm das Schreiben. Er betrachtete es genau und drehte dann das Blatt um.
    »Hallo, das ist eine Bankabrechnung«, sagte er. »Donnerwetter, was für hohe Zahlen!«
    Mary hatte sich nicht um die Schreibmaschinenzeilen auf der Rückseite gekümmert.
    »Über zweihunderttausend in bar und mehrere hunderttausend in Papieren! Was hat das nur zu bedeuten, daß er dir den Brief geschrieben hat?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Auch Smith betrachtete das Schreiben sorgfältig.
    »Ist er blind?« fragte er dann plötzlich.
    »Ja, beinahe«, entgegnete Dick. »Er gibt es selbst nicht zu, aber er kann kaum noch sehen. Hast du eigentlich Moran angerufen?«
    Mary schüttelte den Kopf.
    »Niemand weiß, wo er ist. Er war heute nicht auf der Bank, und in seiner Wohnung ist er auch nicht.«
    Surefoot reichte ihr das Blatt zurück.
    »Es sieht so aus, als ob er mich zunächst nicht sehen will, wenigstens, wenn wir Moran nicht mitbringen.«
    Das Taxi bog in Naylors Crescent ein, und sie besprachen, daß Surefoot Smith im Wagen warten sollte, während Dick und Mary den alten Lyne aufsuchten.
    Als sie aber an der Haustür klopften, erhielten sie keine Antwort. Die Häuser in Naylors Crescent standen ziemlich weit von der Straße zurück. Plötzlich öffnete sich ein Fenster im Nebengebäude, und ein Dienstmädchen schaute heraus.
    »Es ist niemand zu Hause. Mr. Lyne ist vor etwa einer Stunde in seinem Rollstuhl ausgefahren worden.«
    »Wohin denn?« fragte Dick.
    Das Mädchen konnte darüber keine Auskunft geben, aber Mary wußte Bescheid.
    »Sie fahren immer zur selben Stelle in die Privatgärten des Parks. In ein paar Minuten ist man dort.«
    Das Taxi wurde nicht länger benötigt, und Dick zahlte den Chauffeur. Sie waren gerade im Begriff, über die Straße zu gehen, als ein großer offener Wagen an ihnen vorüberratterte. Dick konnte einen kurzen Augenblick lang den Mann am Steuer sehen. Es war Jerry Dornford. Der Wagen machte viel Geräusch und mußte schon ziemlich alt sein.
    »Wenn die Polizisten aufpaßten, müßten sie Jerry wegen unnötigen Lärmens aufschreiben«, sagte Smith.
    Kurze Zeit später entdeckten sie Mr. Lynes Rollstuhl. Binny saß auf einem kleinen Klappstuhl daneben, hatte eine Zeitung auf den Knien und eine Goldbrille auf der großen Nase.
    Das Tor zum Park war verschlossen, und es dauerte einige Zeit, bevor Dick die Aufmerksamkeit des Butlers auf sich gelenkt hatte. Gleich darauf kam Binny, schloß auf und ließ sie in den Park.
    »Ich glaube, er schläft«, meinte er, »und ich bin deshalb in einiger Verlegenheit. Wenn ich ihn jetzt heimfahre und er wacht währenddessen auf, schimpft er entsetzlich! Und um drei muß er zu Hause sein!«
    Hervey Lynes Kopf war auf die Brust gesunken. Die blaue Brille saß fest; die Hände hatte er auf die Decke gelegt. Binny faltete die Zeitung zusammen, steckte sie in die Tasche und nahm seinen Stuhl.
    »Wollen Sie ihn nicht lieber aufwecken?« fragte Mary und kam einen Schritt näher.
    »Mr. Lyne!« sagte sie und wiederholte dann seinen Namen noch lauter, aber der Alte rührte sich nicht.
    Surefoot Smith, der in einiger Entfernung stehengeblieben war, kam nun zu ihr. Er ging um den Rollstuhl herum, beugte sich über den alten Mann, öffnete dessen Rock und knöpfte ihn wieder zu. Dann nahm er Mary freundlich am Arm und führte sie fort.
    »Gehen Sie nach Hause«, sagte er. »Ich besuche Sie später in Ihrer Wohnung.«
    Sie sah ihn an und wurde bleich.
    »Ist er tot?« fragte sie entsetzt.
    Surefoot nickte und drängte sie zum Parktor.
    »Er ist durch die Rücklehne erschossen worden«, sagte er, als sie außer Hörweite war. »Ich sah den Einschlag, als ich um den Rollstuhl herumkam. Sehen Sie her!« Er öffnete den Rock des Toten.
    Es war kein erfreulicher Anblick.

13
    Der Krankenwagen war gekommen und wieder fortgefahren, und nun saßen vier Herren in dem Arbeitszimmer des Ermordeten: Surefoot Smith, Dick Allenby,

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