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095 - Der leuchtende Schlüssel

095 - Der leuchtende Schlüssel

Titel: 095 - Der leuchtende Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Stunde später war er bei ihr, und sie wunderte sich, daß die Sache so wenig Eindruck auf ihn gemacht hatte und daß er in so guter Stimmung war.
    »Es ist wirklich nicht so wichtig, wie es vielleicht aussieht. Wenn die Luftpistole gestohlen worden sein sollte, um mir das Patent zu entwenden, so wird der eventuelle Käufer schlau genug sein, sich zuerst bei den verschiedenen Patentämtern zu vergewissern, ob die Sache nicht bereits angemeldet ist. Und gerade heute morgen habe ich aus Deutschland die Mitteilung bekommen, daß meine Erfindung auch drüben eingetragen worden ist.«
    Er wurde durch ein Klopfen an der äußeren Tür unterbrochen und öffnete einem zweiten Besucher. Mike Hennessey hatte bereits telefonisch um Erlaubnis gebeten, Mary schon so frühzeitig besuchen zu dürfen.
    Mike wurde etwas verlegen, als er Dick Allenby vorfand. Er war im allgemeinen ein gutmütiger Charakter und großzügig, von Natur aus etwas träge und langsam in seinen Bewegungen. Besonders gesund sah er nie aus, aber an diesem Morgen war er auffallend blaß. Mary machte auch eine Bemerkung darüber.
    Mike schüttelte den Kopf.
    »Nein, krank bin ich nicht, ich habe nur schlecht geschlafen. Bitte, gehen Sie nicht, Mr. Allenby. Ich habe nichts Besonderes mit Miss Lane zu besprechen. Ich wollte nur wegen unserer Theateraufführung mit ihr reden. Das Stück muß abgesetzt werden.«
    »Gott sei Dank!« rief Mary befriedigt. »Das ist die beste Nachricht, die ich seit Monaten gehört habe.«
    »Für mich ist es aber ein schwerer Schlag«, entgegnete Mike bedrückt.
    »Hat Mr. Wirth denn seine Unterstützung zurückgezogen?«
    Mit dieser Frage kam sie der Wahrheit näher, als sie ahnte. Mr. Wirths wöchentlicher Scheck, der eigentlich am vergangenen Tag hätte kommen sollen, war ausgeblieben, und Mike nahm es nicht auf sich, unter diesen Umständen weiterzuspielen.
    »Heute abend steht es schon in der Zeitung, daß wir am Sonnabend Schluß machen. Ich habe obendrein noch Glück, daß ich das Theater weiterverpachten konnte. Ich wünschte nur, ich hätte mehr dabei herausgeschlagen. Vorige Woche habe ich ein besseres Angebot leider abgelehnt.«
    Mike war noch viel nervöser und aufgeregter als Moran am Abend vorher. Er konnte die Hände nicht ruhig halten und nicht stillsitzen.
    »Wer ist eigentlich dieser Mr. Wirth, und was macht er?« fragte Dick.
    »Das weiß ich nicht. Er hat irgendein Geschäft in Coventry«, entgegnete Mike. »Ich überlege schon, ob ich nicht heute zu ihm fahren soll, um mit ihm zu sprechen. Aber das Wichtigste an der Sache ist folgendes. Morgen abend muß ich die Gagen zahlen, und ich habe nicht genug Geld auf der Bank. Vielleicht kommt der Scheck heute noch, dann ist alles in Ordnung. Nun ist Ihre Gage die größte, Mary. Würden Sie mir eine Woche Zahlungsaufschub geben, wenn ich das Geld von Mr. Wirth nicht bekomme?«
    Sie war unangenehm überrascht. Bei der Aufführung anderer Stücke war die Zahlungsfähigkeit Mikes stets eine zweifelhafte Sache gewesen, aber bei dem Drama »Klippen des Schicksals« hatte er sich um die finanzielle Seite nicht zu kümmern brauchen. Was auch immer passieren mochte, das Geld für die Gagen war vorhanden gewesen.
    »Natürlich stunde ich Ihnen die Bezahlung«, sagte sie. »Aber Mr. Wirth ist doch nicht etwa -«
    »Sie meinen bankrott? Nein, das glaube ich nicht. Aber er ist ein merkwürdiger Mann«, meinte Mike unbestimmt.
    Er sagte nichts weiter über diesen Punkt und war anscheinend zufrieden, daß er keine näheren Auskünfte zu geben brauchte. Etwas abrupt verabschiedete er sich.
    »Der ist allerdings sehr stark im Druck«, sagte Dick. »Ich glaube, daß nicht allein der ausgebliebene Scheck von Mr. Wirth daran schuld ist. Es muß noch etwas anderes mitspielen.«
    Er erhob sich.
    »Komm doch mit zum Mittagessen«, lud er sie ein. Aber sie schüttelte den Kopf, sie wollte zu Hause bleiben.
    Dick ging zum Scotland Yard und mußte eine halbe Stunde warten, bevor Surefoot Smith zurückkehrte. Der Chefinspektor konnte ihm nicht viel Neues erzählen. Eine Beschreibung des gestohlenen Modells war veröffentlicht worden.
    »Aber das wird Ihnen nicht viel helfen«, meinte Smith. »Ich glaube nicht, daß der Dieb die Pistole in irgendein Pfandhaus trägt oder auf dem Markt verkauft. Kennen Sie eigentlich einen Mr. Washington Wirth?« fragte er plötzlich.
    »Ich habe von ihm gehört.«
    »Haben Sie ihn jemals getroffen? Er ist ein Mann, der gern große Gesellschaften gibt.«
    Dick

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