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095 - Der leuchtende Schlüssel

095 - Der leuchtende Schlüssel

Titel: 095 - Der leuchtende Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Sache längst in Ordnung und bezahlt. Jetzt ist es zu spät.« Er beugte sich vor und klopfte Jerry freundlich auf den Arm. »Es hat keinen Zweck, daß Sie deshalb den Kopf hängen lassen oder wütend werden. Wir wollen überlegen, wie wir das Geld auf andere Weise beschaffen können.«
    Jerry Dornford war völlig niedergeschlagen. Er kannte Hervey Lyne zur Genüge. Der Alte hätte die zweitausend Pfund genommen, wenn er sie ihm gebracht hätte, und ihm für den Rest Aufschub gegeben. Hervey Lyne hatte noch nie bares Geld ausgeschlagen. Am liebsten hätte Jerry diesen verdammten Jules, der ihn so unverschämt anlächelte, am Kragen gepackt und aus dem Fenster geworfen. Aber er vergaß nicht, daß er ein Gentleman war, und da man von einem solchen verlangt, daß er sich in der Hand hat und sich nie zu Tätlichkeiten hinreißen läßt, verhielt er sich ruhig.
    »Nun, dann läßt sich nichts daran ändern«, sagte er schließlich. »Bestellen Sie mir etwas zu trinken.«
    Jules spielte mit den Fingern auf der Tischplatte.
    »Unser Freund Allenby sitzt am dritten Tisch rechts, wäre es nicht ein vorzüglicher Witz, wenn Sie zu ihm gingen und ihm sagten: ›Ich habe Ihnen einen kleinen Streich gespielt und Ihre Pistole stibitzt?‹«
    »Hören Sie mit dem Unsinn auf«, unterbrach ihn Jerry grob. »Er hat mich gestern abend angerufen und mich gefragt, ob ich sein Modell hätte. Außerdem hat er die Sache der Polizei angezeigt. Heute morgen war Chefinspektor Smith schon bei mir.«
    »So? Das ist allerdings schade. Hier kommt Ihr Whisky.«
    Die beiden saßen noch lange beisammen und beobachteten auch, daß Allenby den Klub verließ und auf die andere Seite der St. James Street hinüberging.
    Dick hatte sich kaum entfernt, als er am Telefon verlangt wurde. Mary Lane wollte ihn sprechen, denn sie brauchte dringend seinen Rat. Sie rief seine Wohnung an, aber dorthin war er noch nicht zurückgekehrt. Ebenso erfolglos versuchte sie es bei einem Klub, in dem er sich manchmal nachmittags aufhielt.
    Sie hatte zu Hause gegessen und gerade die kleinen Schecks, mit denen sie die Lebensmittelhändler bezahlte, ausgeschrieben, als die merkwürdige Nachricht kam. Ein kleiner schmutziger Junge brachte ihr den Brief.
    »Ein alter Herr hat mir gesagt, ich soll Ihnen das bringen«, meldete er im Londoner Jargon.
    »Ein alter Herr?«
    Sie sah auf die Adresse und erkannte Hervey Lynes Handschrift.
    Der kleine Bote erzählte ihr auf ihre Frage, daß er ein Paket in Nr. 19 abgegeben habe. Als er zurückkam, sah er den alten Herrn, der, auf einen Stock gestützt, in der Haustür stand, einen Schlafrock trug und den Brief in der Hand hielt. Der Alte hatte den Jungen zu sich gerufen, ihm ein Zweieinhalbshillingstück gegeben (das mußte ihm beinahe das Herz gebrochen haben) und ihn beauftragt, den Brief sofort an die Adresse zu bringen.
    Sie riß den Umschlag auf. Die Mitteilung war mit Bleistift auf die Rückseite eines Bogens geschrieben, der mit Schreibmaschinenzeilen bedeckt war.
    Bringe Moran heute nachmittag um drei Uhr bestimmt in mein Haus. Vor zwei Tagen habe ich mit ihm gesprochen, aber ich bin durch seine Erklärungen nicht befriedigt. Nimm einen Polizeibeamten mit.
    (Hier war über die Zeile ein Wort gekritzelt, das sie als Smith entzifferte.)
    Sage aber weder Moran noch sonst jemand etwas von dem Polizeibeamten. Die Sache ist sehr dringend.
    H. L.
    Der Junge konnte ihr keine weiteren Angaben machen. Sie konnte auch ihren Vormund nicht anrufen, da er in seinem Haus kein Telefon duldete. Sie sah auf die Uhr. Es war kurz nach zwei. Dann bemühte sie sich vergeblich, Dick anzurufen.
    Surefoot Smith kannte sie kaum gut genug, um sich persönlich an ihn wenden zu können, und außerdem hatte sie, wie viele Frauen, eine Abneigung, direkt mit der Polizei zu verhandeln. Sie rief schließlich Morans Bank an und erfuhr, daß er heute nicht im Büro erschienen sei. Dann klingelte sie in seinem Klub und in seiner Privatwohnung an, hatte aber ebensowenig Erfolg. Moran hatte seine Wohnung am Morgen verlassen und gesagt, daß er in den nächsten zwei bis drei Wochen nicht zurückkehren werde, da er seinen Urlaub angetreten habe. Merkwürdigerweise hatte man ihr in der Bank davon nichts gesagt.
    Verwirrt saß sie am Fenster und überlegte, was sie noch unternehmen konnte, als plötzlich zu ihrer Freude das Telefon läutete. Dick meldete sich. Er war in den Klub zurückgekehrt, um einige Briefe abzuholen, die er vergessen hatte, und man hatte ihm von

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