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095 - Ein Cyborg aus der Hölle

095 - Ein Cyborg aus der Hölle

Titel: 095 - Ein Cyborg aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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seine achtzig Jahre war er noch sehr vital. Mit ungemein lebendigen Augen musterte er uns, und er fragte den Ex-Dämon: »Konnten Sie das Höllenschwert bezwingen, Mr. Silver?«
    Der Hüne mit den Silberhaaren schüttelte grimmig den Kopf. »Leider nein, Professor. Es gelang der verfluchten Waffe, vor meinem Eintreffen auszurücken.«
    »Oh.«
    Der Ex-Dämon hob die breiten Schultern. »C'est la guerre, Professor Genn.«
    Wir begaben uns in den großen Salon. Hier hatte der greise Theologieprofessor mit seinen Schülern gefeiert. Nun waren sie wieder hier versammelt, nur Leo Sim und Brett Taurog fehlten.
    Pater Severin kam aufgeregt auf mich zu. Er war nur unwesentlich kleiner als Mr. Silver, hatte die Statur eines Catchers, und es gab wohl auf der ganzen Welt keinen Priester, der seine Fäuste wirksamer einzusetzen verstand als er.
    Er war in seine schwarze Soutane gekleidet, ein geweihtes Kruzifix baumelte vor seiner Brust. Ich sah ihm seine Erregung an. Sein sympathisches Pferdegesicht wies graue Hektikflecken auf, und Wut blitzte in seinen Augen.
    »Das Höllenschwert ist euch entkommen, höre ich?« fragte er aggressiv. »Herrgott noch mal, Tony, wie konnte das passieren?«
    Ich erzählte es ihm.
    »Weißt du, was das für meine Freunde und mich bedeutet?« fragte der Priester.
    »Selbstverständlich«, antwortete ich, »und du kannst mir glauben, daß ich über diese Entwicklung der Ereignisse nicht glücklich bin.«
    »Du hattest die Chance, das Höllenschwert mit dem Diskus zu vernichten, Tony!« sagte Pater Severin anklagend. »Warum hast du es nicht getan?«
    »Tony ist wie ich der Ansicht, daß uns das Höllenschwert ›lebend‹ noch mal sehr nützlich sein kann«, sprang Mr. Silver für mich ein.
    Pater Severin starrte den Ex-Dämon angriffslustig an. »Es hat sein schwarzes Leben verwirkt!« sagte der Priester laut. »Das Blut von drei Menschen klebt an seiner Klinge. Vielleicht hat es inzwischen bereits weitere Leute umgebracht! Ihr dürft es nicht schonen! Ihr müßt es vernichten! Begreift ihr nicht, welche Gefahren ihr heraufbeschwört, wenn ihr nicht mit voller Kraft gegen diese schwarze Waffe kämpft? Ihr müßt genauso rücksichtslos und kompromißlos sein wie das Höllenschwert, sonst kommt es zu einer Katastrophe, deren Ausmaß niemand abschätzen kann. Besteht nicht die Gefahr, daß das Höllenschwert mit jedem Leben, das es auslöscht, stärker wird?«
    »Kann sein«, mußte Mr. Silver zugeben.
    »Na bitte. Worauf wollt ihr warten? Bis die Waffe so stark ist, daß ihr keine Chance mehr gegen sie habt? Drei Tote sind genug. Ihr müßt diesen blutigen Wahnsinn stoppen. Noch könnt ihr es, aber wer weiß, wie lange noch.«
    Wir setzten uns. Roxane war niedergeschlagen. Verständlich. Sie hatte versagt, aber auch ich hatte keinen Grund zum Frohlocken. Keiner von uns.
    Mir kam der Karren reichlich verfahren vor. Wie sollten wir ihn wieder flottkriegen? Mußten wir wirklich warten, bis das Höllenschwert den nächsten Zug machte?
    Warten… Für mich gab es nichts Schlimmeres. Das machte mich ganz kribbelig. Ich zermarterte mir den Kopf. Was tun? Was konnten wir tun?
    ***
    Terence Pasquanell! Tony Ballard und Mr. Silver hatten ihn in den weiten Wäldern der kanadischen Rocky Mountains aufgestöbert [2] und mit nach London gebracht, weil er - das hatte der Industrielle Tucker Peckinpah in Erfahrung gebracht - möglicherweise der einzige Mann war, der Pater Severin retten konnte.
    Pasquanell war nach London gekommen und hatte dem Priester geholfen, doch dabei war der bärtige Werwolfjäger selbst schwer zu Schaden gekommen.
    Dann war er einem dämonischen Herzräuber in die Hände gefallen. Seither besaß er kein Herz mehr. Und die Seele des Werwolfjägers war in den Körper einer schwarzen Ratte gepreßt worden. Gesehen hatte die Ratte mit Pasquanells Augen, während der Werwolfjäger als Zombie weiterexistierte - stumm, ohne Herz, ohne Seele und ohne Augen, von schwarzer Magie umgepolt und seither ein Kämpfer der Hölle.
    Aber das war noch lange nicht alles, was mit Terence Pasquanell geschehen war. Seit kurzem besaß er wieder Augen. Die Totenpriesterin Yora hatte sie ihm verschafft: die Augen des Todes, magische Diamanten, in denen sich dämonische Kräfte befanden, die Yora aktiviert hatte. [3]
    Die Totenpriesterin hatte Terence Pasquanell die Augen geliehen und ihn somit zum Zeit-Dämon gemacht. Solange ihm die Augen des Todes zur Verfügung standen, konnte er sich dämonischer Kräfte

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