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095 - Ruine der Kopflosen

095 - Ruine der Kopflosen

Titel: 095 - Ruine der Kopflosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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schutzlos dem Gegner ausgeliefert. Aber der hatte noch kein Interesse
daran, dem anderen den Garaus zu machen.
    „Ich
werde Euch noch ein bißchen zappeln lassen, großer Meister“, erklang die Stimme
des Jüngeren.
    „Vielleicht
war das Euer Fehler“, entgegnete der im blauen Wams mit dem rotgefütterten
Pelzbesatz. Blitzartig stand er wieder auf seinen stämmigen Beinen. „Man sollte
nie etwas verschieben. Das kann sich bitter rächen.“
    Es
entwickelte sich alles genauso, wie es Rolf Weber geschildert hatte. Dann kam
die Szene, die der Deutsche besonders eindrucksvoll wiedergab.
    „Nun,
großer Meister.“ Die Stimme des Blonden klang ein wenig spöttisch. „Es ist
nicht weit her mit Eurer Fechtkunst. Ich werde Euch töten. Und damit allem ein
Ende bereiten.“
    „Weder
das eine noch das andere wird Euch gelingen.“ Das waren die letzten Worte des
Mannes mit den dicken, buschigen Brauen, die über der Nasenwurzel
zusammenwuchsen.
    Er
stolperte. Larry hielt den Atem an.
    Die
Szene der letzten Nacht wiederholte sich in allen Details.
    Der
Kämpfer, der von sich behauptete, daß ihm nichts geschehen könne, sah das
Hindernis vor seinen Füßen zu spät. Er senkte noch den Degen, um sich
abzustützen und den Fall zu verhindern. Dazu beugte er seinen Oberkörper etwas
nach vorn.
    Doch
der Blonde stach nicht zu. Mit einem einzigen Hieb trennte er den Kopf vom
Rumpf seines Gegners. Ein markerschütternder Schrei peitschte durch die Nacht.
Der rollende Kopf kullerte über den steppenartigen Boden und blieb in einer
Mulde liegen.
    Der
Rumpf des Getroffenen aber fiel nicht zu Boden. Seine Bewegungen erinnerten an
etwas Mechanisches, Roboterhaftes. Er drehte sich mehrmals um seine eigene Achse
und benahm sich wie ein Huhn, dem man den Kopf abschlug und das sich mit den
letzten Reflexen bewegte. Aber auch dann brach er nicht zusammen. Im Gegenteil!
Es sah so aus, als ob er sich erholen würde.
    Die
Bewegungen wurden wieder gleichmäßiger, kräftiger und mit gezücktem Degen lief
er auf den Rotgekleideten zu, der wie hypnotisiert zurückwich und nicht glauben
wollte, daß sein Gegner - zumal ohne Kopf - noch immer auf den Beinen stand.
    Der
blonde Degenfechter wich zurück, und in seinen hellen Augen stand ängstliches
Erstaunen.
    Die
Prophezeiung seines Gegners erfüllte sich.
    Der
hatte gesagt, daß es ihm nicht gelingen würde, ihn zu besiegen.
    „Großer
Meister…“, entrann es den Lippen des Siegers, der nun doch keiner war. Der
Kopflose rückte an, der Degen war auf den Gegner gerichtet.
    „Mit
welchen magischen Kräften ermöglicht Ihr das? Man hat mich gewarnt, man hat
gesagt, Ihr beherrscht die Hexerei, aber ich habe es nicht glauben wollen. Nun
muß ich die Konsequenzen wohl tragen.“ Er erkannte, daß es sinnlos war, den
Kampf fortzusetzen. Ein Gegner, der nicht starb, wenn man ihm den Kopf
abschlug, der würde auch zusätzliche Stichwunden überstehen. Diesen Mann konnte
man nicht töten. Er war ein Magier.
    Aber
er wollte wenigstens beweisen, daß er dessen Kopf errungen hatte, daß ein
Kopfloser von nun an in der schwarzen Burg wohnte, vor der man ihn gewarnt
hatte. Mit kurzen, heftigen Schlägen trieb er seinen Gegner zurück, der so
kämpfte, als könne er genau jede Bewegung verfolgen. Er reagierte wie ein
Sehender und parierte die Schläge.
    Der
Blonde vergrößerte den Abstand zwischen sich und dem Kopflosen. Und nur darauf
kam es ihm zunächst an. Er sprang mit drei schnellen Schritten zurück und
bemächtigte sich des abgeschlagenen Kopfes seines Gegners, klemmte ihn sich unter
den Arm und mied jede nähere Berührung mit dem Kopflosen, der ihn verfolgte.
    Es
war eine unheimliche und lächerlich wirkende Szene, und doch war sie so prall
voller Leben, daß Larry Brent verharrte. Er sah den Blonden mit seiner makabren
Beute an der Burgmauer entlanglaufen, etwa acht Schritte hinter ihm folgte der
Kopflose.
    Sie
verschwanden um eine Mauerecke, und erst jetzt riß sich Larry aus dem Bann, der
ihn gefangenhielt.
    Der
Blonde hatte den Kopf mitgenommen, daher hatte der Deutsche ihn nicht finden
können!
    X-RAY-3
spurtete los. Sein sportlich durchtrainierter Körper wurde mit dieser Belastung
spielend fertig.
    Die
Schmalseite der Burg lag nur einen knappen halben Meter von dem felsigen
Abgrund entfernt, der sich links neben dem PSA-Agenten auftat. Streckenweise
wurde der Pfad noch schmaler, aber der Weg blieb breit genug, daß man an der
Mauer vorbeikonnte. Auf der dem freien Land zuliegenden Seite

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