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095 - Ruine der Kopflosen

095 - Ruine der Kopflosen

Titel: 095 - Ruine der Kopflosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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zog sich zusammen. Sie war unfähig, einen klaren
Gedanken zu fassen. Und doch machte sie in ihrer Panik alles richtig.
    Ihre
Zähne schlugen klappernd aufeinander, als sie den Telefonhörer ergriff, ohne
sich daran zu erinnern, auch die Nummer der Polizei gewählt zu haben.
    „Polizeirevier
eins, Sergeant Muller.“
    Elisabeth
Coverey schluckte, wollte etwas sagen.
    „Hier
Sergeant Muller…“
    Immer
noch brachte sie keinen Ton über die Lippen. Ihre Stimmbänder versagten ihr den
Dienst, und der Schweiß von ihrer Stirn tropfte auf ihre heißen Hände.
    „Hallo,
können Sie mich nicht verstehen?“
    Fred
Mullers Stimme klang mit einem Mal mißtrauisch. „Hallo? So sprechen Sie doch!
Hallo?“
    „Ja“,
wie ein Hauch drang es über Elisabeth Covereys Lippen.
    „Wer
spricht denn dort?“
    Sie
wollte ihren Namen nennen. „Ich…“ Wie schwer es ihr fiel, nur dieses eine Wort
zu sagen!
    „Hallo?
Was ist denn los? So sprechen Sie doch bitte, hier ist die Polizei!“
    „Coverey…
schnell… er ist tot…“ Mit unmenschlicher Anstrengung preßte sie die Wörter
hervor. „Bitte kommen… schnell… er hat… keinen Kopf mehr.“
    Sie
verdrehte die Augen.
    „Mrs.
Coverey?“ klang es gedämpft aus dem Hörer.
    Schwer
schlug die leidgeprüfte Frau auf den Boden.
     
    ●
     
    Mitternacht!
    Es
war die Stunde, von der Rolf Weber behauptete, daß zu dieser Zeit alles
begonnen hätte.
    Aber
der junge Deutsche hatte den Beginn nicht mitbekommen. Doch X-RAY-3 erlebte
ihn. Plötzlich ertönte ein leises Raunen, als käme Wind auf. Larry hielt den
Atem an und erhob sich von dem Baumstumpf, auf dem er die letzten zwanzig
Minuten zugebracht hatte. Die andere Seite des felsigen Plateaus, das
Gestrüpp und die Mauerreste waren mit einem Mal nicht
mehr wahrnehmbar. Von einem Augenblick zum anderen gab es überhaupt keine
Mauerreste mehr!
    Schwarz
und unüberwindlich ragten die mächtigen Mauern einer Burg vor ihm auf, Türme
und Erker verschluckten einen Teil des Horizontes, der sich eben noch gezeigt
hatte. Das geheimnisvolle schwarze Schloß war schlagartig da.
    Von
seinem Beobachtungsplatz aus bis zum Burggemäuer waren es höchstens zehn
Schritte. Larry Brent ging sie und legte vorsichtig die Hände an die Mauer.
    Sie
war wirklich vorhanden, keine Einbildung! Kühl und rauh fühlte sich das Gestein
an. Zu dem ungeheuren Koloß, der da vor ihm aufragte, kamen auch noch die
Geräusche dahinter.
    Das
Klirren!
    Die
beiden Degenfechter.
    Ihr
Kampf begann im Innern des riesigen Hofes.
    Schnell
lief Larry an der Mauer entlang durch das hohe Gras. Hin und wieder mußte er
auf dem Weg zum weit offenstehenden Burghoftor einen massiven Felsblock
umrunden. Er erinnerte sich daran, solche Brocken auch vor der gespenstischen
Erscheinung auf dem Plateau gesehen zu haben. Ursprünglich kamen sie ihm
kleiner vor. Jetzt wirkten diese Felsen wuchtiger, so, wie sie vielleicht vor
etwa sechshundert Jahren ausgesehen hatten.
    War
er in die Vergangenheit zurückversetzt worden? Gab es übersinnliche Kräfte, die
das vermochten?
    Diese
Überlegung verwarf er wieder, als er den Torbogen erreichte, um in den Innenhof
zu gehen. Sprachlos blieb er stehen.
    Zwei
Männer kamen kämpfend unter dem Tor hervor.
    Ihre
Degen schlugen gegeneinander, Funken sprühten, der Blonde mit dem roten Wams
und den kniehohen, weichen Lederstiefeln lachte. Er war siegesgewiß und schlug
sich wie ein junger Held, soweit Larry dies beurteilen konnte.
    Der
andere war ein vierschrötiger Kerl mit grobem Gesicht und dunklen, gefährlichen
Augen.
    Er
tat sich schwerer bei diesem Kampf.
    Der
Jüngere war flink und gewandt und führte den Degen mit einer Virtuosität, wie
Larry das selbst bei hervorragenden Sportlern im Wettkampf noch nie gesehen
hatte.
    Aber
dieser Vergleich hinkte.
    Was
für eine Zeit hatten sie?
    Gegenwart?
Vergangenheit? Mittelalter oder zwanzigstes Jahrhundert?
    Die
beiden Kämpfer tauschten ihre Schläge in seiner unmittelbaren Nähe aus. Niemand
aber achtete auf ihn, obwohl er direkt daneben stand. Die zwei waren ganz mit
sich selbst beschäftigt.
    War
das Ganze doch nur eine Halluzination?
    Die
Fechter passierten die Stelle, an der er stand und befanden sich direkt vor der
massigen Mauer.
    Wortfetzen
flogen hin und her, die X-RAY-3 nicht verstand. Der mit dem roten Wams lachte
und parierte einen Schlag, daß dem anderen der Degen aus der Hand flog.
    Der
Vierschrötige warf sich zur Seite und griff nach der Waffe. Sekundenlang war er
völlig

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