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0950 - Ein Gruß aus der Hölle

0950 - Ein Gruß aus der Hölle

Titel: 0950 - Ein Gruß aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Spur zu sehen.
    Ich überlegte, wie ich den Mann einschätzen sollte. Er erinnerte mich an einen Menschen, der von der Zeit vergessen worden war oder sich gern hatte vergessen lassen, denn sein Gesicht war durch den dunklen Bart beinahe zugewuchert. Das Haar war ebenfalls dunkel, aber nicht schwarz, sondern mehr bräunlich, vergleichbar mit dem Fell eines Bären.
    Haar und Bart wuchsen an den Seiten zusammen. Viel Platz für die Haut war nicht mehr vorhanden.
    Sie sah bleich aus. Ein Mensch, der sich lange im Haus aufhielt, bekam eine derartige Hautfarbe.
    Ich konnte mir auch vorstellen, daß Tillman Bates zu den Typen gehörte, die das Haus nur ungern verließen. Leute wie er gruben sich zwischen ihren Büchern ein, ohne sich für die Belange der Welt zu interessieren. Da war ihnen oft schon die Nahrungsaufnahme lästig.
    Dann gab es da noch die Augen.
    Sehr hell, schon kalt. Sie hätten eigentlich braun sein müssen, aber das waren sie nicht mal in den Pupillen. Die beiden Augen starrten uns an, sie fixierten uns, und keiner von uns konnte herausfinden, wie dieser Blick gemeint war.
    Der Mann trug eine braune Jacke aus Cord und einen dünnen, schwarzen Pullover darunter. Seine Hose war ebenfalls schwarz. Mir fielen noch die ziemlich langen Finger auf, die allerdings nicht dünn waren, sondern ein wenig fleischig. Auf diesen Fingern wuchsen die Haare dicht, wie ein Fell.
    Seine Hände lagen flach auf dem Schreibtisch. Er hatte den Kopf leicht gedreht, um uns optisch unter Kontrolle halten zu können. Dann schickte er uns die erste Frage entgegen. »Was also wollen Sie von mir? Ich kann mich nicht erinnern, jemals mit der Polizei zu tun gehabt zu haben. Ich denke, daß Ihnen ein Irrtum unterlaufen ist.«
    »Das wird sich herausstellen«, sagte ich. »Außerdem geht es nicht um Sie, sondern…«
    »Dann sind Sie sowieso falsch.«
    »Lassen Sie mich ausreden.«
    »Bitte!« brummte er.
    »Es geht um Ihre Frau Ellen.«
    Tillman Bates sagte zunächst nichts. Er rührte sich auch nicht. Selbst der Blick blieb so starr wie immer. »Tut mir leid, Sie irren sich. Ich habe keine Frau!«
    »Aber Sie hatten eine«, sagte Suko.
    Bates schwieg. Er senkte sogar den Blick, als interessierten ihn seine behaarten Hände jetzt besonders. »Ach, das wissen Sie auch?«
    »Ja.«
    Er schaute wieder auf. »Sie scheinen sich ja mit meiner Person intensiv beschäftigt zu haben.«
    »Nicht mit Ihrer, Mr. Bates.«
    »Das müssen Sie mir erklären.«
    »Es geht um Ihre ehemalige Frau.«
    Bates lehnte sich zurück. Er atmete zischend aus, was sich anhörte, als wäre ihm dieses Gespräch mehr als unangenehm. Wie jemand, der sich schrecklich langweilt, schaute er mit verdrehtem Blick zur Decke. »Hören Sie, das ist lange her. Ich bin geschieden und bezeichne meine Ehe als Geschichte.«
    »Die jetzt allerdings neu aufgerollt werden muß!« erklärte der Inspektor.
    »Warum?« rief Bates. »Warum, verdammt noch mal, kommen Sie mir mit diesen alten Dingen? Was haben Sie als Scotland-Yard-Männer überhaupt mit meiner Ehe zu tun?«
    »Damit nichts.« Diesmal sprach ich wieder. »Aber mit Ihrer Frau Ellen.«
    »Dann gehen Sie doch zu ihr.«
    »Da war ich.«
    »Und?«
    »Sie ist tot!«
    Sehr langsam hatte ich diese drei Worte ausgesprochen. Jetzt warteten wir gespannt auf seine Reaktion. Auch Bates merkte, daß wir ihn nicht aus den Augen ließen, und er gab sich keine Blöße. Er zuckte nicht zusammen, fing nicht an zu jammern, stellte auch keine Fragen, sondern schlug nur die Augen ein wenig nieder und meinte: »Dabei ist sie noch so jung gewesen. Nicht mal vierzig. Es tut mir leid um Ellen.«
    »Mehr sagen Sie nicht?« fragte Suko.
    Bates bewegte seinen Mund, als würde er eine Weinprobe schlürfen. Es sah so ordinär aus. »Was soll ich dazu sagen? Ellen und ich sind seit einigen Jahren nicht mehr zusammen. Jeder ist seinen eigenen Weg gegangen, und das war gut so. Wir passen nicht zusammen, wir haben uns auseinandergelebt, aber Sie haben recht, ich könnte noch mehr sagen.« Er schaute uns wieder an und hob auch den rechten Arm in die Höhe. Dann klatschte er mit ebenfalls der rechten Hand auf die Schreibtischplatte und fragte: »Warum kommen zwei Polizisten von Scotland Yard zu mir, um mir mitzuteilen, daß meine geschiedene Frau verstorben ist? Wo soll ich den Haken suchen, meine Herren?«
    »Es gibt ihn«, sagte ich.
    »Dann rücken Sie schon raus damit!«
    »Ihre Frau wurde ermordet!«
    Das war wieder so ein Hammer. Bates hätte erschreckt,

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