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0950 - Ein Gruß aus der Hölle

0950 - Ein Gruß aus der Hölle

Titel: 0950 - Ein Gruß aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehören.«
    »Bestimmt nicht«, sagte ich. »Aber wie Sie wollen. Sie kennen Caroline nicht. Sie wissen auch nicht, weshalb Ihre Frau getötet wurde. Sie sind völlig ahnungslos.«
    »So ist es, Sinclair.«
    »Dann darf ich mich bei Ihnen für die Störung entschuldigen, Mr. Bates.« Meine Freundlichkeit irritierte ihn. Er wußte nicht, ob er sie als echt oder als falsch einstufen sollte. Selbst in seinen kalten Augen las ich eine gewisse Unsicherheit.
    »Sie wollen gehen?«
    »Ja.«
    »Das ist gut. Ich rate Ihnen, es bei diesem einmaligen Besuch zu belassen.«
    »Sollte das eine Drohung sein?«
    Auch Bates drückte sich von seinem Stuhl in die Höhe. »Nein, denn wie käme ich dazu, einem Polizisten zu drohen? Es ist ein Ratschlag gewesen, wie ich es gemeint haben. Nicht mehr.«
    »Versprechen können wir leider nichts, Mr. Bates«, sagte Suko. »Wir sind nun mal darauf spezialisiert, dem Teufel ein Bein zu stellen, wann immer sich die Chance bietet. Da man nur schwer an ihn selbst herankommt, halten wir uns natürlich an seine Diener. Es gibt leider immer wieder Menschen, die dumm genug sind, sich auf seine Seite zu stellen, weil sie seinen Versprechungen Glauben schenken. Der gute alte Faust hat schon einsehen müssen, daß die andere Seite stärker ist. Das gilt auch noch Jahrhunderte später.«
    Es war gut, daß Suko den Mann ablenkte. Mir kam auch das Dämmerlicht im Zimmer zupaß. Ich war einige Schritte zur Seite gegangen, so daß ich nicht mehr im Blickfeld des Privatgelehrten stand. Deshalb konnte ich mir die Handbewegung in Richtung Nacken auch erlauben. Dort umfaßte ich die Kette mit zwei Fingern, um das Kreuz ins Freie ziehen zu können. Wenn dieser Mensch tatsächlich ein Satanist war, dann mußte er das Kreuz hassen, dann würde er sich aufregen, wenn ich es ihm offen zeigte. Genau in dieser Sekunde war der Zeitpunkt gekommen, um es freizulegen, denn Bates sagte zu Suko gewandt, wobei er uns beide meinte: »Gehen Sie jetzt endlich!«
    Suko drehte sich von ihm weg. Er ging auf die Tür zu und schaute mich über die Schulter hinweg an. Sein knappes Nicken bewies mir, daß er zumindest etwas ahnte.
    Das Kreuz hatte ich hervorgenommen, hielt es aber noch in meiner Faust verborgen. So ging ich auf Tillman Bates zu, wobei ich ihm sogar ins Gesicht lächelte, was ihn wiederum verunsicherte, denn er fragte: »Was wollen Sie denn jetzt noch?«
    »Mich nur verabschieden«, klärte ich ihn auf. Die rechte Hand streckte ich ihm entgegen, und so lenkte ich ihn von meiner linken ab. Aber plötzlich, er schaute noch immer auf die rechte Hand, öffnete ich die Faust, und in diesem Moment lag das Kreuz nicht nur frei, es befand sich auch in seiner unmittelbaren Nähe…
    ***
    Gerechnet hatte ich mit allen möglichen Reaktionen. Sowohl positiv als auch negativ, aber in den nächsten Sekunden geschah überhaupt nichts. Tillman Bates war einfach zu überrascht, um sich zu rühren. Er stand da und hielt den Blick gesenkt, als hätte ihn jemand gezwungen, das Kreuz anzuschauen. Von seinem Gesicht war durch den Bart nie viel zu sehen gewesen, und jetzt sah ich wegen der neuen Haltung überhaupt nichts. Suko beobachtete ihn aus einer gewissen Distanz, mit einem lockeren Lächeln auf den Lippen.
    Ich hielt das Schweigen nicht mehr länger aus und sprach ihn an. »Was sagen Sie, Mr. Bates?«
    Nichts sagte er, gar nichts. Dafür atmete er plötzlich und keuchend. Eine Last drückte ihn. Er schwitzte plötzlich, was sicherlich nicht nur an der Wärme im Zimmer lag.
    Das Kreuz tat ihm nichts. Friedlich lag es auf meiner Handfläche, umgeben von seinem eigenen Glanz. Es hatte sich seit Jahren nicht verändert. Für mich hatte es auch jetzt noch die gleiche schlichte Schönheit. Ein Indiz des Sieges über das Böse, etwas, das Vertrauen einflößte, zumindest mir und Menschen, die nicht zu anderen Seite zählten wie dieser seltsame Privatgelehrte.
    Als Satanist würde er an diesem Anblick zu knacken haben. Da konnte er es sich nicht leisten, das in seiner Nähe zu wissen, was er normalerweise bekämpfte.
    Ich hörte ihn atmen und zugleich seufzen. »Nimm - nimm - es weg!« keuchte er. »Nimm das Kreuz weg!« Er schaute nicht mehr hin und drehte seinen Kopf zu Seite, der aber sehr schnell in die Höhe ruckte, so daß er mich anschauen konnte.
    Ich wich ihm nicht aus. Sofort sah ich, daß sich die Augen des Mannes und auch deren Umgebung verändert hatten. Sie waren rot angelaufen. Aus den Pupillen war der klare Blick verschwunden.

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