0950 - Ein Gruß aus der Hölle
wahrscheinlich waren Ihre Theorien zu suspekt. Wie dem auch sei, Sie haben die Seiten gewechselt, sind Privatmann geworden und trichtern nun Menschen Ihre satanischen Theorien ein. Das kann uns nicht gefallen. Deshalb sehen wir den Mord an Ihrer Frau in einem völlig anderen Licht, Mr. Bates.«
Er schnappte nach Luft. »Sie sind verrückt!« flüsterte er. »Ja«, er lachte falsch und schrill, »sie sind beide verrückt. Je länger Sie hier hocken, um so deutlicher wird mir das klar. Sie können doch nicht mehr normal sein.«
»Wir sind es aber«, erklärte ich. »Oder wollen Sie abstreiten, daß Sie sich selbst als einen Satanisten bezeichnen?«
»Hören Sie auf! - Jeder kann in diesem Land von sich behaupten, daß er das oder jenes ist. Es ist überhaupt kein Kriterium. Ich habe weder direkt noch indirekt etwas mit dem Tod meiner Frau zu tun. Merken Sie sich das endlich!«
»Weshalb wurde sie umgebracht?«
»Das weiß ich doch nicht, Sinclair!«
»Ich könnte es Ihnen sagen. Ja, ich sage Ihnen, was wir denken. Es ging dem Mörder um den Spiegel. Der dürfte Ihnen ja sehr wohl bekannt sein. Vielleicht wollten Sie einen Fehler ausbügeln und ihn holen lassen. Schließlich ist er etwas Besonderes, das habe ich schon gesehen. Sie wollten damit die letzte Verbindung zu einem Teil Ihrer Vergangenheit lösen. Aber Sie selbst wollten dabei nicht in Erscheinung treten, und so haben Sie willfährige Killer geschickt, die sich um den Spiegel und auch um Ihre Frau kümmerten. Daß Ihre Tochter entkommen konnte, war ein relativ glücklicher Umstand. Ihre Frau hat ebenfalls eine gewisse Vergangenheit hinter sich. Im Gegensatz zu Ihnen hat sie sich davon gelöst. Sie aber praktizieren weiterhin ihren verdammten Satanismus, und wir beide hier wissen, wie gefährlich derartige Spielchen sind. Wer das Tier reizt, kann auch von ihm gefressen werden.«
Bates schaute uns düster an. »Meinen Sie?«
»Ja.«
Er nickte. »Gut, ich gebe zu, daß ich mich mit Grenzgebieten beschäftige. Meinetwegen nennen Sie mich einen Satanisten, aber denken Sie auch daran, über wieviel Macht der Teufel in dieser Welt verfügt. Wenn das Tier von einem Menschen gereizt wird, der es nicht liebt, der wird von ihm gefressen, aber nicht derjenige, der das Tier akzeptiert.«
»Oder ihm dient?« fragte ich.
»Das haben Sie gesagt.«
»Ich weiß. Und ich glaube auch, daß wir dem Tier dienen, wie auch immer. Ich will aber noch fair zu Ihnen sein. Mich können Sie mit dem Begriff Teufel nicht schocken. Wir kennen ihn. Wir kennen seine Welt, wir kennen seine Tricks, wie er immer wieder versucht, die Menschen auf seine Seite zu ziehen. Uns sind seine Diener bekannt, aber ich will da nicht in Einzelheiten gehen. Vor Ihnen, Mr. Bates, sitzen keine naiven Laien oder Spaßvögel.«
»Das habe ich auch nie gedacht.«
»Wie schön für Sie. Und wir werden die Untat an Ihrer ehemaligen Frau aufklären, das verspreche ich Ihnen. Wem hat sie damals gedient? Auch dem Teufel? War sie eine Hexe aus dem inneren Kreis, oder ist sie einfach nur so mitgelaufen?«
»Das interessierte mich nicht sehr.«
»Aber es hat sie interessiert. Sonst hätten Sie diese Person nicht geheiratet.«
Tillman Bates lachte. Er hob die Hände und schwenkte sie vor seinem Gesicht auf und ab. »Für mich sind Sie schon nicht mehr existent. Verlassen Sie mein Haus und kommen Sie erst wieder, wenn Sie Beweise gegen mich haben und nicht nur irgendwelche dummen Vermutungen, die Sie keinen Schritt voranbringen.«
»Das kann man nicht so sagen«, erwiderte ich. »Aber Sie haben recht, wir werden gehen. Es sei denn, Sie entscheiden sich trotzdem noch für eine Mitarbeit.«
Er knetete sein Ohr. »Wie meinen Sie das denn schon wieder? Soll das eine Falle sein?«
»Nein, ein Angebot.«
»Abgelehnt.«
»Nicht so voreilig, es könnte auch für Sie wichtig sein. Hören Sie sich lieber an, was wir Ihnen anzubieten haben.«
Er stimmte nicht zu und lehnte auch nicht ab, deshalb sprach ich weiter. »Es wäre auch wichtig für uns alle, daß wir ein Mädchen namens Caroline finden.«
Auch jetzt sagte der Gelehrte nichts. Er verengte nur die Augen. Für mich ein Beweis, daß er diesen Namen kannte.
»Was sagen Sie dazu, Mr. Bates?« fragte Suko.
»Caroline?«
»Ja, eine Freundin Ihrer Tochter. Ein Mädchen, das nicht als normal angesehen werden darf, denn es kam aus dem Spiegel, den Sie Ihrer Tochter geschenkt haben.«
»Das ist Unsinn! Sie präsentieren hier Dinge, die ins Kino
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