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0950 - Visionen des Untergangs

0950 - Visionen des Untergangs

Titel: 0950 - Visionen des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Angst vor mir haben?« Sie lachte glockenhell und berührte ihn mit den Nägeln ihrer rechten Hand wie unabsichtlich an der Wange. Es durchzuckte Bonnart wie ein Blitz. Er keuchte, zog die Frau an sich und versuchte sie zu küssen.
    Fast spielerisch stieß sie ihn weg und stand gleich darauf wieder mitten im Zimmer, ohne dass er gesehen hätte, wie sie dorthin gekommen war. »Langsam, Laurent, langsam. Wer wird denn so stürmisch sein? Wir haben doch den ganzen Abend Zeit. Oder etwa nicht?«
    »Ja - ja, natürlich. Entschuldige, du bist nur so… so…«
    » Geil wolltest du sagen?« Sie lachte. »Sag's ruhig, Laurent. Ich mag das. Ja, ich bin geil. Geil auf dich, geil wie eine brünftige Ziege.«
    »Ohhhh«, stöhnte er. »Ja, und ich bin auch geil auf dich. Wie heißt du überhaupt?«
    »Nenn mich Stygia.«
    »Ein außergewöhnlicher Name.«
    »Ja. Und ein uralter dazu. Aber ich sehe hier nichts zu essen. Dabei habe ich ziemlichen Hunger.«
    »Oh, entschuldige, Stygia, ich war… bin…«
    »Ich verstehe, du hattest etwas anderes im Kopf«, kicherte Stygia. »Nein, nicht im Kopf. Aber mach dir keine Sorgen, ich habe mir so was schon gedacht und etwas mitgebracht.«
    Stygia drehte sich und nestelte an ihrer Tasche. Eine Sekunde später drehte sie sich zurück und lächelte. »Voilà.«
    Laurent schüttelte verwirrt den Kopf. Er spürte, wie sich seine Nackenhärchen aufrichteten. »Das gibt's doch nicht«, flüsterte er. »Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu. Das ist Zauberei.« Kopfschüttelnd starrte er auf den wunderschön gedeckten Tisch, der eben noch leer gewesen war. Zwei schwarze Teller standen dort, auf den rotgelben Servietten, die liebende Paare in allen möglichen Positionen zeigten, lag das Besteck. Jeweils ein Wein- und ein Wasserglas standen hinter den Tellern, davor eine Flasche Rotwein und zwei Töpfe. Im einen brutzelte ein verführerisch riechender Braten, im anderen Kartoffeln und Gemüse. Zwei schwarze Kerzen vervollständigten das romantische Stillleben. Sie brannten ruhig und verströmten weiches warmes Licht, während die kalte elektrische Zimmerbeleuchtung ausgegangen war.
    »Komm, Laurent, setz dich. Lass uns zuerst etwas essen.« Wieder stand sie wie aus dem Nichts vor ihm, packte ihn sanft bei der Hand, berührte ihn mit der anderen leicht im Schritt und führte ihn dann an den Tisch. Er setzte sich. Stygia beugte sich von hinten über ihn und begann ihm zu schöpfen. Dabei hatte er ihre Brüste im Gesicht. Er wurde fast wahnsinnig dabei.
    Stygia ließ zu, dass er sie betastete. Sie stöhnte sogar leicht. Doch als er heftiger zur Sache gehen wollte, entwand sie sich ihm leichtfüßig und setzte sich ihm gegenüber. Dann schenkte sie Rotwein ein. Während sie die Gläser hoben und sich zuprosteten, spürte Bonnart, dass ihre Zehen nach seinem Schritt tasteten.
    »Nein, bitte nicht«, röchelte er. »Ich halte das kaum noch aus.«
    »Aber ja doch. Wir sind noch nicht mal über die Kennenlernphase hinaus und du willst schon schlappmachen?« Stygia kicherte. »Du kannst mir glauben, dass ich dir noch eine Menge mehr zu bieten habe. Aber keine Angst, ich weiß schon, wie ich dich zu den Gipfeln höchster Lust treiben kann. Vertrau mir einfach und du wirst etwas erleben, was du noch niemals erlebt hast. Nicht mal annähernd. Du hast ja keine Ahnung, zu welchen Empfindungen auch der männliche Körper fähig ist.«
    »Ja, Stygia, ja. Tu mit mir, was du willst. Ich vertraue dir.« Bonnart atmete auf, als sie ihre Zehen wieder zurückzog. »Äh… ich mag es, wenn du deine Maske aufhast. Aber könntest du sie nicht mal abnehmen bitte? Ich würde zu gerne dein Gesicht sehen.«
    »Warum nicht?« Die Frau stand auf. Ihr Schattenriss erschien hinter ihr an der Wand. Für einen Augenblick glaubte Laurent Bonnart, riesige schwarze Flügel zu sehen, die aus ihren Schultern wuchsen. Seine Augen weiteten sich. In diesem Moment war das unheimliche Bild bereits wieder verschwunden.
    Ganz langsam zog Stygia die Maske ab und schüttelte ihre rote Mähne. Bonnart konnte es nicht glauben. Das schönste, perfekteste Gesicht, das er jemals gesehen hatte, lächelte ihn an. Die leicht schräg stehenden Augen, die hohen, ein wenig hervortretenden Wangenknochen, der sanft geschwungene, volllippige Mund mit einer makellosen Zahnreihe dahinter - solche Frauen bekamen sonst nur die Mächtigen dieser Welt ab.
    Stygia setzte ihre Engelsmaske wieder auf. Sie aß mit gutem Appetit, während Bonnarts Magen so

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