0951 - Untergang
Teils seiner Lebenskraft. So hatten sich die Brüder darauf verständigt, die Alte Kraft nur in den äußersten Notfällen zu aktivieren, um sich nicht gegenseitig umzubringen. Nun aber, durch Merlins Ableben, schienen die magischen Regeln, denen die Alte Kraft unterworfen war, außer Kontrolle geraten zu sein. Und da Asmodis sie nie gekannt hatte, konnte er auch nicht zielgerichtet eingreifen.
Somit besaß er momentan keine Möglichkeit, die M-Abwehr aus eigener Kraft zu durchdringen. Denn er konnte sich nicht mehr darauf verlassen, dass die Alte Kraft ihm den schützenden Korridor öffnete und die weißmagischen Fluten von ihm fernhielt, während er sie durchquerte - ungefähr so, wie einst Moses und seine Leute das Rote Meer durchschreiten konnten. Ganz hatte es die Alte Kraft ohnehin nie geschafft, die weiße Magie zurückzuhalten, was zu beträchtlichem Unwohlsein beim Durchgang geführt hatte.
Also, schauen wir mal.
Der Erzdämon, der die Gestalt des hutzeligen Weinbergpächters Medoc angenommen hatte, um nicht aufzufallen, ging durch die Reben einige Schritte nach oben. Dann verharrte er. Natürlich spürte er den magischen Wall in gut fünf Metern Entfernung vor sich. Aber erst, wenn er ihn direkt berührte, konnte er sagen, ob die weiße Magie wieder ihre tödliche Schlagkraft besaß oder noch so stumpf war, wie Asael sie hinterlassen hatte. Da der Gnom die Zeichen nicht eliminiert hatte, floss natürlich weiße Magie um das Château. Aber erst die richtige Ausführung und Ausrichtung der magischen Zeichen machte den Wall zu dieser absolut tödlichen Defensivwaffe, die er normalerweise war.
In Asmodis' Augen leuchtete es für einen kurzen Moment grellrot auf. Dann schleuderte er seine rechte Hand erneut einen Gedanken weit . Sie materialisierte direkt an der M-Abwehr. Ein zufälliger Beobachter hätte eine schwarze Teufelsklaue in rund drei Metern Höhe aus dem Nichts auftauchen und frei in der Luft schweben sehen. Und hätte es ihn gegeben, er hätte sich garantiert über die irrlichternden Entladungen gewundert, die die Hand umflirrten.
Asmodis brüllte auf. Er brach zusammen, sein Körper zuckte unkontrolliert auf dem Boden umher. Dabei konnte er es nicht verhindern, dass für einige Momente seine Teufelsgestalt durchbrach. Mit letzter Kraft zog er seine Hand aus dem weißmagischen Toben, ließ sie zu Boden sinken und brach die geistige Verbindung zu ihr ab.
Das rettete den Erzdämon vor schweren Schäden, vielleicht sogar vor dem Tod. Denn die Geistbrücke, über die die tödliche Energie auch in seinen Hauptkörper flutete, riss schlagartig ab. Asmodis lag auf dem Rücken und keuchte, während er die weißmagischen Energien in sich durch den Schwarzen Wall , den er durch seinen gesamten Körper und Geist schickte, rückstandslos vernichtete. Jetzt, da seine Hand etwas außerhalb der M-Abwehr lag, konnte er die Verbindung wieder aufnehmen und sie ebenfalls dieser Prozedur unterziehen. Schließlich verband sie sich wieder einigermaßen unbeschadet mit dem rechten Handgelenk. Auch die Gestalt Medocs hatte er jetzt wieder angenommen.
Hm. Die M-Abwehr funktioniert perfekt. Das lässt zwei Schlüsse zu. Die Châteaubewohner haben Asaels Eindringen bemerkt und die Abwehr wieder dichtgemacht. Oder Asael verfügt über die Möglichkeit, nun selbst die intakte Abwehr problemlos zu durchdringen. Wenn das so ist: Was zum Erzengel hat der gesegnete Mistkerl mit der Abwehr bei seinem ersten Durchtritt angestellt?
Asmodis überlegte einen Moment. Dann glitt ein Grinsen über sein Gesicht. Der Körper des Weinbergpächters Medoc verformte sich. Ein mächtiger, braunschwarzer Drache mit einem Rückenkamm aus Hornplatten entstand. Er erhob sich in die Luft, flatterte an Felsen und Schlossmauern hoch in die Luft und drehte dann majestätisch ein paar Runden über Château Montagne.
Asmodis sah Rhett Saris über den Hof gehen und verharren. Der Erbfolger blickte zu ihm hoch und winkte dann heftig.
Ah ja. Die Kontaktaufnahme hat also schon mal geklappt.
Eine junge, hübsche Frau gesellte sich zum Erbfolger. Anka Crentz, seine Freundin. Nun starrten sie zusammen zu ihm hoch und schienen sich aufgeregt zu beraten. Wieder winkte Rhett. Asmodis-Drache flatterte aufgeregt hin und her und winkte schließlich mit dem rechten Flügel zurück. Dann flog er langsam in Richtung der Steilwiesen und ließ sich dort so nieder, dass ihn der Erbfolger von der Pool-Terrasse aus wahrnehmen konnte. Als Rhett Saris und Anka Crentz
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