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0951 - Untergang

0951 - Untergang

Titel: 0951 - Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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hellgrünen Schutzschirm um Zamorra. Die Tarassen, die damit in Berührung kamen, verbrannten sofort. Silberne Angriffsblitze verschoss das Amulett jedoch nicht. Es hätte bei der Masse der Angreifer so viel Energie gebraucht, dass es Zamorra, von dem es einen Teil davon nahm, glatt umgebracht hätte.
    Zamorra sah ein weit aufgerissenes Maul mit scharfen Zahnreihen, in denen Fleischfetzen hingen, vor seinem Gesicht auftauchen. Instinktiv tauchte er weg. Gerade noch mal gut gegangen.
    Zamorra begann zu keuchen und sich mit Händen und Füßen Platz zu schaffen. Auch wenn die Tarassen um ihn alle verbrannten, drängten andere von hinten schneller nach, als die lodernden Biester zu Asche zerfielen. So entstand gefährlicher Druck, der immer stärker wurde.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte der Professor in dem Irrlichtern, das ihm wie zuckendes Wetterleuchten in den Bergen vorkam, die Abwehrschlacht der Wächterdämonen. Sie standen gut organisiert und bildeten eine Gang füllende Phalanx. Ihre Krallen wirbelten. Ein Tarassenkopf sauste durch die Luft. Ein zweites Biest verlor den Arm. Blut spritzte. Quiekend ging die Riesenratte im eigenen Heer unter, wurde zertrampelt und zerfetzt.
    Zamorra schoss verbissen weiter. Es stank nach verbrannten Haaren und verschmortem Fleisch. Eine Tarasse schrie so schrecklich, dass es selbst dem Meister des Übersinnlichen schauderte. Sie taumelte in eine entstandene Lücke zurück und versuchte mit ihren Pfoten, die brennenden Gesichtshaare zu löschen. Dabei drehte sie sich wie wild um sich selbst. Zamorra beendete ihre Existenz mit einem zweiten gezielten Schuss.
    Immer weitere Tarassen drängten nach. Sie rannten furchtlos in den sicheren Tod, während Zamorra allmählich die Kräfte schwanden. Welle auf Welle stieß die zappelnden oder toten Artgenossen beiseite oder sprang über sie hinweg. So gelang es ihnen, einen der Wächterdämonen aus der Front zu brechen, ihn abzudrängen und ihn schließlich zu töten.
    Plötzlich ertönten schrille Laute im Ultraschallbereich. Die Wächterdämonen stießen sie gleichzeitig aus. Sofort wendete sich das Blatt komplett. Die Tarassen fielen reihenweise um, wälzten sich fiepend auf dem Boden und verendeten in Sekundenschnelle. Hätte das Amulett Zamorra nicht geschützt, es wäre ihm gleich ergangen, das spürte er genau.
    Unverwandt herrschte gespenstische Stille. Das Leuchten um Zamorra erlosch. So weit das Auge reichte, bedeckten tote Tarassen den Boden. Es sah aus wie ein grauer, grünlich angeleuchteter Teppich, aus dem grotesk verdrehte Gliedmaßen und Köpfe mit weit aufgerissenen Mäulern ragten.
    Zamorra war fassungslos. »Warum habt ihr diese Waffe erst jetzt angewendet?«, ächzte er. Eigentlich wollte er brüllen, aber er fühlte sich viel zu schwach. Seine Knie zitterten, am liebsten hätte er sich auf den Boden gesetzt, so viel Energie hatte ihm Merlins Stern entzogen.
    »Wir wussten nicht, ob unsere Todesschreie auch dir schaden«, sagte Adax ungerührt. »Als die Lage kritisch wurde, mussten wir sie allerdings anwenden. Wir haben gehofft, dass deine Zauberwaffe dich schützt. Das hat sie getan.«
    Zamorra nickte und versuchte mit dem Fuß ein paar tote Körper wegzuschieben. Er fand kaum die Kraft dazu.
    In dem grauen Teppich fing es plötzlich an, sich zu bewegen. Einige Tarassen arbeiteten sich durch die toten Leiber nach oben und wollten fliehen, versanken jedoch immer wieder in dem makabren Untergrund. Aus irgendeinem Grund hatten sie die Schallwellenattacke überstanden.
    Gleich darauf hatten die Wächterdämonen drei Gefangene gemacht.
    »Bringt uns zu Kybelu«, befahl Zamorra, der sich mit letzter Kraft zusammenreißen musste. Er fühlte sich so erschöpft, dass er auf der Stelle hätte einschlafen können.
    Die Tarassen quiekten vor Angst und weigerten sich, Zamorras Aufforderung nachzukommen. Erst als Adax einer von ihnen den Kopf herunter riss, fügten sich die beiden anderen.
    Sie fanden Kybelu in einer abgelegenen, riesigen Höhle, die nur durch ein Labyrinth zu erreichen war. Der etwa drei Meter große fette Rattendämon, der Ketten aus Menschenschädeln trug und ein uraltes, faltiges Gesicht besaß, erwartete sie bereits.
    »Ah, der Meister des Übersinnlichen und die Wächterdämonen des Fürsten der Finsternis«, begrüßte er den verblüfften Trupp. »Ihr habt viel länger gebraucht, um zu mir zu finden, als ich erwartet habe.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Zamorra, der in vorderster Front stand und den

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