0954 - Die Phantom-Jagd
hüllten ihn ihre Todesstrahlen ein.
Simudden zählte unwillkürlich die Sekunden mit, die der Vario dem Punktbeschuß standhalten konnte. Er war noch nicht bei zwanzig angelangt, als eine gewaltige Explosion stattfand. Als sich das Inferno legte, war vom Vario nichts mehr zu sehen.
„Schade", sagte Derscht in das folgende Schweigen. „Der Vario hätte uns noch von Nutzen sein können.
Aber wenigstens sind wir jetzt für immer vor ihm sicher. Die Aktion ist beendet. Wir können an Bord der KUREL-BAL zurückkehren."
Die sieben Flibustier schwiegen dazu. Sie wirkten apathisch und ließen sich widerstandslos abführen.
*
Die Orbiter befanden sich im Aufbruch. Der Energieschirm der Kuppel station war größtenteils erloschen.
Nur noch eine kleine Uberlebenszelle war aufrechterhalten worden, in der sich die sieben Flibustier mit einer Handvoll Orbiter befanden, die sich nicht an der Jagd nach dem Vario beteiligt hatten, sondern die Stammbesatzung bildeten.
Außerhalb der Lebenszelle waren die Roboter dabei, die Geräte wieder in die Laderäume der Beiboote zu verfrachten. Andere Beiboote nahmen Orbiter, die noch immer ihre Kampfanzüge trugen, in Gruppen auf und starteten mit ihnen.
Derscht kam zu den Flibustier und sagte: „Es wird euch vielleicht interessieren, daß wir den eingeschlagenen Kurs beibehalten, obwohl alles nur auf einem fingierten Befehl des Varios beruht. Aber eine Rückfrage bei der BAL-Flotte hat ergeben, däß wir das ursprüngliche Ziel anfliegen sollen."
Die Flibustier antworteten nichts.
Diesmal mußten sie keine Druckanzüge anziehen. Die Orbiter errichteten einen Energietunnel, der direkt in die Luftschleuse des Beiboots reichte, das für ihren Transport abgestellt wqrden war. Es war ein etwas größeres Beiboot, und die Bewachung bestand nur aus vier Tobbon-Typen, die die Flibustier jedoch während des ganzen Fluges zur KUREL-BAL nicht zu Gesicht bekamen.
Die sieben Flibustier wurden in den Mannschaftsraum gesperrt, der nicht einmal eine eigene Notschleuse besaß.
„Jetzt sind wir endgültig verloren", sagte Tarkon Treffner dumpf, als das Schott des Verbindungsgangs hinter ihnen zufiel. Er unterbrach sich, um den Startgeräuschen zu lauschen und auf den Andruck beim Beschleunigungsflug zu warten. Aber die Neutralisatoren setzten sofort mit dem Start ein, und das Schweregefühl blieb aus. Treffner fuhr fort: „Jetzt greifen die Orbiter den Vorschlag des Varios auf und bringen uns zu einer ihrer Stützpunktwelten, um uns zu untersuchen. Ich möchte gar nicht daran denken, was sie alles mit uns anstellen werden, um unsere letzten Geheimnisse zu erfahren."
„Uns bleibt nur die Hoffnung, daß die Orbiter nicht von einem solchen abartigen Forschungsdrang erfüllt sind wie du", erwiderte Josto ten Hemmings.
„Es besteht kein Grund, unsere Lage so düster zu sehen", meinte Simudden, und der Ausdruck von Niedergeschlagenheit bröckelte wie eine Maske von seinem Gesicht. Er lächelte sogar.
„Woher dieser plötzliche Optimismus?" fragte Körn „Dezibel" Brack.
„Kayna und Brush wissen es", antwortete Simudden. „Ihr anderen könnt natürlich keine Ahnung haben, denn ihr wißt nicht, daß der Vario nicht allein an Bord der KUREL-BAL karn."
„Was?" rief Axe verständnislos aus. „War denn noch ein Roboter da?"
„Es ist auch uns nicht ganz klar, ob es sich um einen Roboter von der Art des Varios handelte", sagte Kayna Schatten. „Aber auf jeden Fall waren sie zu zweit - und die Orbiter haben nur einen von ihnen vernichtet."
„Stimmt", sagte da die vertraute Stimme des Varios. Als die Flibustier in die Richtung blickten, sahen sie zuerst den Ortungskopf des Vario-Roboters aus einer Wandklappe auftauchen, dem der Eikörper mit den Teleskopgliedern folgte.
„Also doch zwei Varios!" rief Treffner aus.
„Nein", widersprach der Vario, gleich nachdem er ganz aus seinem Versteck aufgetaucht war. „Die Orbiter haben nur ein Hologramm vernichtet, das mein Aussehen angenommen hat."
„Ich kann nicht glauben, daß die Orbiter auf ein Hologramm hereingefallen sind", sagte Brack.
„Stevenson war ein Super-Hologramm", erklärte der Vario. „Er hatte zwar seine Schrullen, aber in letzter Konsequenz besann er sich doch auf seine Bestimmung. Er hat sich für mich geopfert."
Der Vario schilderte in wenigen Worten, wie er von dem Super-Hologramm matt gesetzt worden war.
„Ich dachte, daß Stevenson völlig übergeschnappt sei", fuhr er fort, „aber jetzt hat sich
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