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0954 - Die Phantom-Jagd

Titel: 0954 - Die Phantom-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ineinander verschachteltes Energiegitter, ähnlich wie bei einem Spiegelkabinett. Man konnte in die Freiräume zwischen den Energieflächen eindringen wie in einen Irrgarten, wurde dabei jedoch von irreführenden Reflexionen genarrt und wandelte dabei im neutralen Zwischenraum der Dimensionen.
    Der Vario drang in das Energiegitter ein, ohne der Illusion von Weiträumigkeit zu verfallen. Der bioplasmatische Teil seines Gehirn hatte zwar den Eindruck, gigantische Entfernungen zu überbrücken, aber der positronisiche Gehirnsektor entlarvte diese Empfindungen als falsch. Der Vario trat sozusagen an der Stelle, drang aber dennoch - den Gesetzen eines übergeordneten Raumes zufolge - in das Zentrum des Gebildes vor.
    Dabei kamen ihm die wildesten Spekulationen, unter anderem die, daß Derscht nur ein doppeltes Scheinmanöver inszeniert hatte und diese tote Welt sein eigentliches Ziel war - und dieser Sarkophag das Objekt seines Interesses.
    Wäre es nicht genial gewesen, wenn Armadan von Harpoon, der Ritter der Tiefe, sein Vermächtnis in diesem vergleichsweise winzigen Gebilde untergebracht hätte, wo alle Welt mit gigantischen Anlagen rechnete? Und in der Tat entpuppte sich dieser unscheinbare Sarg erst dann als in übergeordnete Räume reichende Inside-Welt, wenn man die Dimensionsbarriere durchbrach.
    Das war jedoch nur Wunschdenken. Die Wirklichkeit sah ganz anders aus. Das erfuhr der Vario, als er das Zentrum erreicht hatte.
    Denn das Zentrum war gleichbedeutend mit seinem Ausgangspunkt. Nur daß sich die Umgebung verändert hatte. Beim Durchschreiten des Energiegitters hatte sich nämlich der „Sarkophag" phasenweise aufgelöst. Das hatte der Vario beim Abschreiten der verschiedenen Stationen erwirkt. Dabei hatte er jedoch ungewollt die freiwerdenden Energien aufgenommen, so daß er letztlich das verwirrende Muster in sich trug.
    Das hatte zur Folge, daß der Vario die Kontrolle über sich selbst verlor. Jeder Gedanke, den er faßte, ging nicht nur über den Bioponblock, der Egopositronik und Egoplasma miteinander koppelte, sondern er mußte dann auch noch das komplizierte Energiemuster dureheilen. Jeder Befehl an die robotischen Körperfunktionen, egal ob es sich darum handelte, mit den Teleskopbeinen einen Schritt zu tun, eine Armbewegung auszuführen oder das Waffensystem zu aktivieren, mußte denselben Weg gehen.
    Das grenzte an Irrsinn.
    „Willkommen in der Schizo-Welt", erklang eine Stimme, deren Natur der Vario nicht eruieren konnte und die ein vielfaches Echo in ihm auslöste. „Ich bin Louis von Edinburgh, der Wächter dieser Welt. Und ich werde alle vernichten, die den geheiligten Boden entweihen."
    „Stevenson!" rief der Vario, und der Name prallte in verstärktem Echo auf ihn zurück. Der Vario hätte nicht erst den Hinweis auf die Geburtsstadt von Robert Louis Stevenson gebraucht, um zu wissen, daß er es mit dem Hologramm aus der Gruft der Erkenntnis, zu tun hatte. Er hätte eigentlich sofort dahinterkommen müssen, wer für ihn den Köder ausgelegt hatte. Jetzt war es zu spät.
    Der Vario mußte sich erst durch den psychokinetischen Irrgarten, den Stevenson in ihn projiziert hatte, einen Weg zurückkämpfen, um wieder voll über sich verfügen zu können. Aber das dauerte auf jeden Fall zu lange.
    Inzwischen bekam Stevenson einen großen Vorsprung und konnte alles mögliche anstellen.
    Allein diese Uberlegungen kosteten den Vario viel Substanz. Jede gedankliche Formulierung kam nur unter größten Mühen zustande, und manche Gedankengänge konnte er nicht einmal keenden.
    Er befand sich in dem simulierten Zustand eines vielfach gespaltenen Geistes. Es war jener Zustand, in dem sich auch das Stevenson-Bewußtsein befand, und den es auf ihn, den Vario, übertragen hatte.
     
    7.
     
    „Nacht über Vario’s End", empfing Derscht die sieben Flibustier. Als er ihre verständnislosen Gesichter sah, fügte er erklärend hinzu: „Ich habe diesen namenlosen PIaneten so getauft, weil hier der Vario sein Ende finden soll. Die lange Nacht ist hereingebrochen, die fa-st vier eurer Norm-Tage dauern wird. Bevor die Sonne wieder aufgeht, wird dieser Fall für uns abgeschlossen sein. Ich könnte mich damit begnügen, den Vario hier zurückzulassen und die Reise fortzusetzen. Aber seine Vernichtung ist mir ein persönliches Anliegen."
    „Du wirst schon wissen, wovon du sprichst, Derscht", sagte Simudden, „aber wir verstehen kein Wort."
    „Hat er Vario gesagt?" tat Kayna Schatten erstaunt.
    „Der Vario

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