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0955 - Blutiger Dschungel

0955 - Blutiger Dschungel

Titel: 0955 - Blutiger Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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über die Schulter und blickte Ana an, die sich noch immer die Augen rieb. Das Licht hatte sie natürlich nicht verschont.
    »Alles klar, mein Schatz?« Ana nickte verstört und blinzelte. Sie sah auf Artimus' Hand. War er jetzt für sie auch so eine Art von Monster? »Alles ist gut, Ana. Komm, wir schaffen das. Ich glaube, wir haben den Dschungel schon beinahe hinter uns. Okay?«
    Und wirklich öffnete sich der Wald schon wenige Minuten später und spuckte die drei Verfolgten aus. Van Zant war dem Mond dankbar, dass er zumindest hier seinen Job tat. Das Licht des Trabanten zeigte dem Physiker, was vor ihm und den Kindern lag.
    Es zeigte ihm… nichts.
    Das große Areal, das sich dem blutigen Dschungel anschloss, schien eine einzige weite Fläche zu sein, auf der sich die Vegetation nicht hatte halten können. Der Blick ging bis zum Horizont, doch das war nur ein Bruchteil der gesamten Fläche.
    Artimus blickte zum Dschungel zurück.
    Sie würden bald hier sein.
    Und da gab es nichts, was Ana, Pedro und ihrem Helfer auch nur den Hauch einer Deckung bot.
    Absolut nichts.
    ***
    Professor Zamorra zog sich verwirrt zurück.
    Die Eindrücke, die er in den vergangenen Minuten gesammelt hatte, die er teilweise nur schwer über sich hatte ergehen lassen, waren für ihn quälend gewesen. Er brauchte einige Minuten, um sich wieder in seiner eigenen Realität zurechtzufinden.
    Geschor hatte es ihm gestattet, einen tiefen Blick in sein Innerstes zu werfen. Zamorra hatte dabei Merlins Stern nicht als Vehikel genutzt, denn die Silberscheibe hätte dafür ihren Tribut von dem Parapsychologen gefordert. Den zu bezahlen war der aber nicht bereit.
    Es ging auch anders. Zamorra hatte in Tibet Methoden erlernt, sich dem Bewusstsein anderer anzunähern. Wandernde Geister hatten sie es genannt. Um sich tatsächlich voll und ganz in ein anderes Wesen zu versetzen, benötigte ungeheure Konzentration und harte Disziplin des eigenen Ichs, denn ein einziger Fehler während des Vorgangs konnte schlimme Folgen haben.
    Zamorra war mit dieser erlernten Fähigkeit immer äußerst vorsichtig und sparsam umgegangen. Doch Geschor war so vollkommen bereit, jede Faser eines Verdachtes gegen ihn auszulöschen, dass der Professor das Risiko einging.
    Nicole hatte diese Art der Verschmelzung mal Spitzohren-Yoga genannt, doch Zamorra hatte nur grinsend abgewunken, denn mit einem Vulkanier hatte er sicher nichts gemein. Hier und jetzt schwieg die Französin, denn sie empfand die ganze Situation als äußerst bedrückend. Ted Ewigk war verschwunden.
    Lakir und Nicole kümmerten sich um den ein wenig wackelig auf seinen Beinen stehenden Zamorra, als der den Kontakt beendet hatte. Zamorra blickte die beiden Frauen an und die wussten sofort, dass der Parapsychologe nicht fündig geworden war.
    »Ted Ewigk befindet sich definitiv nicht mehr in der Wurzelkugel. Ich konnte nicht einmal eine Erinnerung an ihn entdecken - als wäre er nie in die Kugel gegangen.« Er zuckte verzweifelt mit den Schultern. »Ich habe schon verdammt viel im Leben gesehen, doch was die Eindrücke in Geschors Ich betrifft, dazu fehlen mir die Worte. Woher stammen all diese Bilder, diese Szenerien? Geschor existiert als eigenständiges Wesen doch erst kurze Zeit. Er kann das alles ja nie und nimmer erlebt haben.«
    Lakir schüttelte den Kopf. Sie hatte da ihre ganz eigene Theorie.
    »Geschor besteht aus Fragmenten. Sie alle wurden vom Licht der Wurzeln gehegt und gepflegt. Was du da gesehen hast, sind vielleicht Momentaufnahmen aus Maiisaros Erinnerungen. Anders kann ich mir das auch nicht vorstellen.«
    Zamorra raffte sich auf und sprach die Kugel erneut an.
    »Geschor, wäre es theoretisch möglich, dass du Ewigk vor deiner Schwächephase an einen anderen Ort gebracht hast, um ihn zu schützen?«
    »Du glaubst noch immer, dass es einen sogenannten Tedewigk in mir gegeben hat?«
    Zamorra musste ein Grinsen unterdrücken. Geschor hatte nichts Falsches an sich - er konnte überhaupt nicht lügen oder Intrigen spinnen. Von daher musste man seine Aussagen ja einfach für bare Münze nehmen.
    »Ja, das glaube ich nicht nur - ich weiß es.«
    »Aber wie hätte ich ihn an einen anderen Ort bringen können? Diese Fähigkeit besitze ich doch überhaupt nicht. Welche Fähigkeiten besitze ich überhaupt? Kannst du es mir sagen? Ich erinnere mich an keine einzige. Bin ich vielleicht nur da, weil ich… da bin?«
    Der Franzose bemerkte das tiefe Dilemma, in dem das Wurzelwesen steckte. Es war kaum zu

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