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0955 - Der Gruftie

0955 - Der Gruftie

Titel: 0955 - Der Gruftie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stand offen. Sie traten hinein in einen nur schwach erleuchteten Raum. Er war so etwas wie ein Studio, allerdings keines, in dem eine Band ihre neue CD aufnehmen konnte, sondern mehr ein Raum für TV-Maniacs, denn es standen nicht nur zwei Geräte mit normalem Bildschirm auf zwei entsprechend hohen Tischen, an der Wand hing ein Schirm fast so groß wie eine Kinoleinwand. Es war das Fernsehgerät der Zukunft, kostete noch viel Geld, und nur wenige besaßen es.
    Sheila hatte heute ihren Motzabend.
    Ihr gefiel Bills Blick nicht, mit dem er auf den Bildschirm schaute. »Du willst dir doch nicht so etwas zulegen? - Dann ziehe ich aus.«
    »Wieso? Im Keller…«
    »Auch dort nicht.« Sie drehte sich abrupt um. »Mir reichen die Glotzen, die wir haben.«
    »Warte doch noch einen Moment.«
    »Warum denn? Ich habe genug gesehen.«
    »Ich will das Ding nur mal einschalten und schauen, wie es aussieht. Ist das so schlimm?«
    »Nein«, sagte Sheila und lächelte versöhnlich. »Es ist besser, als sich mit den Partygästen zu beschäftigen.«
    »Mein ich auch.« Bill war bereits unterwegs und suchte nach der Fernbedienung, die er auch fand.
    Er nahm das flache Gerät hoch, schaute sich die wenigen Knöpfe an und drückte auf ON.
    Der Bildschirm erhellte sich. Sofort hatte er das Programm, aber er schaute hin und schüttelte den Kopf. Auch Sheila war überrascht, denn sie flüsterte: »Ist das ein normales TV-Programm?«
    »Nein.«
    »Eben.« Sie streckte ihre Hand mit dem Weinglas nach vorn. »Dann sag mir, was du siehst.«
    »Es ist ziemlich dunkel. Einen Garten, würde ich sagen.«
    »Richtig.«
    »Und eine Mauer, die den Garten oder das Grundstück umschließt. Aber nur einen Teilausschnitt bekommen wir hier zu Gesicht.«
    »Das stimmt auch. Ich frage mich nur, wo das aufgenommen sein könnte. Außerdem ist die Kamera irgendwo starr installiert. Sie bewegte sich nicht und glotzte nur auf den bestimmten Teil der Mauer.«
    »Ein Teil des Grundstücks.«
    »Meine ich auch. Waterman läßt es überwachen.« Sie hob die Schultern. »Sicherlich wird er dafür seine Gründe haben. Ein Typ wie er hat bestimmt Feinde.«
    »Wer hat die nicht?«
    Sheila knuffte ihren Mann in die Seite. Bei Bill schwappte Weißwein aus dem Glas. »He, warum verteidigst du ihn?«
    »Tue ich das?«
    »Ja.«
    »Ich habe nur etwas festgestellt.«
    Sie drängte sich dicht an Bill heran. »Schalt das Ding aus und laß uns gehen.«
    »Auf einmal?«
    »Ja, oder findest du es interessanter, immer auf einen bestimmten Teil einer Mauer zu starren?«
    »Nein, eigentlich nicht. In diesem Fall schon.«
    »Weshalb?«
    »Da bewegt sich was!«
    Dieser eine Satz hatte Sheila zwar nicht alarmiert, aber doch neugierig gemacht. »Wo denn?«
    Bill erklärte es ihr. »An der linken Seite und ziemlich am Ende des Bildes. Mir kam es so vor, als hätte ich zwei Hände gesehen, die sich um die Kante gelegt haben.«
    »Das ist doch…«
    »Nein, es stimmt!« rief Bill. »Da, schau doch!«
    Jetzt sah Sheila es selbst. Von der anderen Seite her waren die Hände erschienen, und sie hatten es geschafft, sich um die Mauerkante zu legen. Sie steckten in Handschuhen, dann plötzlich schnellte auch der Körper hoch, und Sheila, die hatte sagen wollen, daß jemand auf das Grundstück kletterte, hielt den Atem ebenso an wie Bill.
    Sie konnten nur staunen. Der Mann hockte auf der Mauer, schaute sich für einen Moment um, obwohl er sicherlich nicht viel sehen konnte, dann aber stieß er sich ab und sprang nach unten.
    Sekunden später war er aus dem Bild Verschwunden!
    Bill Conolly hielt die Fernbedienung zwar noch in der Hand, aber er schaltete nicht ab. Er ließ das Bild stehen, schaute seine Frau an, die ebenfalls große Augen bekommen hatte. »Dann hast du dasselbe gesehen wie ich?«
    »Ja, Bill.«
    »Es war also John? John Sinclair?«
    Sie nickte.
    »Und er ist heimlich auf dieses Grundstück geklettert, ohne zu wissen, daß er beobachtet wurde.«
    Der Reporter schüttelte den Kopf. »Jetzt weiß ich gar nichts mehr. Doch!« korrigierte er sich. »Ich weiß etwas. Ich weiß nämlich, meine liebe Sheila, daß wir beide so schnell von hier nicht verschwinden werden, denn John ist bestimmt nicht grundlos über die Mauer geklettert wie ein Dieb.«
    Sheila nickte nur und flüsterte dabei: »Das hatte ich befürchtet…«
    ***
    Jane fiel nach hinten und war verzweifelt, weil sie nichts dagegen tun konnte. Nur die Arme winkelte sie an, um den Aufprall etwas zu dämpfen. Dennoch schlug sie auf den

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