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0955 - Der Gruftie

0955 - Der Gruftie

Titel: 0955 - Der Gruftie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einsteigen wollten. Geld genug hatte er. Wenn mich nicht alles täuschte, mischte er auch in der Politik mit. Sie und die Medien, wenn die beiden sich miteinander vermengten, konnte einfach keine gute Mischung hervorkommen.
    Die eisige Kälte trieb mir die Gedanken an Waterman aus dem Kopf. Er war unwichtig. Jetzt zählte nur Jane Collins, die ich unter allen Umständen finden mußte.
    Ich lief in die Dunkelheit hinein. Dabei hatte ich mich für eine Seite entschieden. Weg vom Haus, auch weg vom Licht der nur wenigen Lampen. Ich glaubte einfach daran, daß sich Jane nicht dort aufhielt, wenn viele Menschen versammelt waren. Sie mußte ein anderes Versteck gefunden haben und sich irgendwo versteckt halten.
    Sie hatte geschossen. Hatte sie sich auch gewehrt? War es nur ein Warnschuß gewesen?
    Mitten in meine Überlegungen hinein vernahm ich das Jammern und auch Keuchen. Nicht laut, aber in der klaren Luft gut zu hören. Das Geräusch durchschnitt sie. Es peinigte mich, und es gab mir den nötigen Antrieb, wobei ich feststellte, daß ich mit der Richtung Glück gehabt hatte. Sie war korrekt.
    Ich lief schneller. Plötzlich kam es mir auf jede Sekunde an, und ich ging das volle Risiko ein, indem ich meine kleine Taschenlampe hervorholte und sie einschaltete. Der dünne Strahl brachte nicht viel Licht. Er tanzte durch die Finsternis und machte jede meiner Handbewegungen mit. Er streifte die erstarrte Natur, aus der sich Formen gebildet hatten, die man nur als Eisfiguren ansehen konnte.
    Das Braun der Zweige und Äste lag unter einer dicken Schicht aus Eis und Schnee begraben, die im Mondlicht glitzerte.
    »Jane!«
    Mein Ruf hallte in das Dunkel hinein. Ich bekam leider keine Reaktion. Noch einmal versuchte ich es, während ich weiterlief und plötzlich eine kleine Steintreppe entdeckte.
    Wie meine eigentliche Umgebung aussah, davon bekam ich nicht viel mit. Über die Treppe glitt der Lichtstrahl. Ich trat näher an die Stufen heran, dann sah ich plötzlich eine Gestalt oder den Teil davon.
    Es war Jane Collins, und sie sah tatsächlich so aus, als wäre sie kleiner geworden.
    Das konnte nicht sein, das war verrückt. So etwas gab es einfach nicht. Was ich sah, war furchtbar!
    Jane steckte im Boden!
    Dies wurde mir klar, aber ich dachte nicht näher darüber nach, denn ich mußte sie retten. Die Treppe überwand ich mit einem Sprung und hoffte dabei, nicht auszurutschen.
    Ich kam normal auf, steckte die Lampe ein, weil ich beide Hände freihaben mußte, und stellte mich hinter Jane, die im Boden steckte und jammerte.
    »Jane, halt durch, ich hole dich raus!«
    »John, ich…« Mehr konnte sie nicht sagen, denn ihre Stimme versagte.
    Blitzschnell wühlte ich mich durch die Jacke und packte sie unter den Achselhöhlen.
    Jane bewegte sich. Sie versuchte, mir entgegenzukommen, aber es war nicht einfach, da sie bereits bis über die Hüften in diesem verfluchten Grab steckte!
    Ich fragte sie auch nicht danach, warum sie feststeckte. Wichtig war, daß sie hier herauskam.
    »Wir packen es!« flüsterte ich. »Wir packen es!«
    Ich strengte mich an. Warum der Boden hier aufgeweicht war und woanders nicht, darüber dachte ich nicht nach, aber sehr bald wurde mir klar, daß es nicht so einfach war, die Detektivin zu retten, denn irgend etwas oder irgend jemand tief unten im Grab hielt sie fest!
    Wirkung und Gegenwirkung hoben sich auf. Schon bald durchfuhr auch mich die Furcht, es nicht zu schaffen. Und Jane Collins bemerkte das.
    »John«, quälte sie hervor. »Es geht nicht. Verflucht noch mal, der andere…«
    »Welcher andere?«
    »Der Zombie!«
    Scheiße auch! Ich wußte jetzt Bescheid. Sie wurde von einem Zombie festgehalten. Es lag auch auf der Hand. Eigentlich hätte ich nicht überrascht sein müssen, denn sie hatte mir ja per Telefon von dieser unheimlichen Gestalt berichtet.
    »Ich gebe nicht auf.«
    »Er umklammert mich.«
    Ich ließ mich nicht entmutigen und zerrte weiter. Ich starrte nach wie vor über sie hinweg auf das Grab, wo die Erde krümelig und weich aussah. Verdammt noch mal, da mußte doch was zu machen sein.
    Auch ich stand auf der weichen Erde und war dabei, leicht einzusacken, aber das bemerkte ich noch nicht.
    Der Ruck erwischte mich überraschend. Für Jane und mich war es schlecht, denn sie war wieder ein Stück tiefer gesackt. Sie hatte es natürlich mitbekommen. Ihr leiser Schrei ließ darauf schließen.
    So kam ich nicht weiter. Dieses Grab war verflucht. Von den Mächten der Finsternis

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