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0956 - Die Todeszone

0956 - Die Todeszone

Titel: 0956 - Die Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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denen nichts von dem entging, was im Raum geschah.
    Nicole saß rechts neben ihm. Neben ihr, an der schmalen Frontseite des Tisches, befand sich die junge Frau, die er schon im Hubschrauber gesehen hatte. Sie stand offenbar unter Schock. Zamorra konnte es ihr nicht verdenken. Er hatte sich auch schon erheblich besser gefühlt.
    In seinem Kopf schienen riesige Maschinen permanent das umzugraben, was von seinem Gehirn übrig geblieben war, und er war so durstig, als hätte er einen einwöchigen Wüstenmarsch hinter sich. Seine Zunge fühlte sich an wie ein großer, flauschiger Orientteppich. Dann durchlief ein Zittern seinen Körper, und Zamorra brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass es sich nicht um eine Nachwirkung der Entführung handelte, sondern der ganze Raum von heftigen Stößen erschüttert wurde.
    »Auch schon wach, Chéri?« Nicole versuchte ein Grinsen, doch ihre Stimme klang so, als hätte sie mit Nägeln gegurgelt. Sie waren weiterhin an Händen und Füßen gefesselt, aber immerhin hatte ihnen jemand die Halsschlingen und Knebel abgenommen.
    »Wenn ich mich hier so umsehe, hätte ich lieber noch ein bisschen geschlafen«, murmelte der Dämonenjäger. Es dauerte ein wenig, bis seine Zunge tatsächlich das tat, was sein Gehirn ihr befahl, und nicht sinnlos im Mund hin und her schlingerte.
    »Was ist das?«, fragte er, als ein weiteres Beben den Raum erschütterte.
    »Keine Ahnung, vielleicht befinden wir uns über einer U-Bahn-Station.«
    Es war ein ziemlich schwacher Witz, und Zamorra war nicht zum Scherzen zumute. Auch Nicole wurde schnell wieder ernst.
    »Das ist Paula Vásquez«, sagte sie und deutete mit dem Kopf auf die junge Kolumbianerin. »Die echte.«
    »Habe ich mir schon gedacht.«
    »Tut mir leid, dass ich Sie da mit reingezogen habe«, sagte die Reporterin. Ihre Stimme zitterte, aber sie gab sich tapfer. »Die müssen meine E-Mail gelesen haben.«
    »Das konnten Sie ja nicht wissen«, sagte Zamorra. »Sind wir da, wo ich vermute?«
    Paula Vásquez nickte. »Das ist der Raum, in dem sie den Soldaten verhört haben. Kurz bevor sie Fernando erschossen haben. Und jetzt sind wir dran.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Zamorra. »Wenn sie uns wirklich töten wollten, hätten sie das sofort tun können, anstatt uns vorher durchs halbe Land zu schleppen.«
    »Vielleicht wollen sie uns erst foltern und dann töten, wenn wir ihnen gesagt haben, was sie wissen wollen.«
    »Sie werden es vielleicht nicht glauben, Paula, aber wir waren schon in sehr viel aussichtsloseren Situationen«, sagte Nicole. »Und wir haben es bisher immer irgendwie geschafft, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.«
    Die junge Reporterin nickte tapfer, sah aber nicht sonderlich überzeugt aus. Sie schwiegen eine Weile, weil es nichts weiter zu sagen gab. In unregelmäßigen Abständen erschütterten weitere Beben die Anlage. Zamorra hatte den Eindruck, dass sie an Stärke leicht zunahmen.
    Es musste mehr als eine Stunde vergangen sein, als die Tür aufging. Zamorra hatte erwartet, dass sie wieder von martialisch auftretenden Soldaten in die Mangel genommen wurden, doch es war nur ein einzelner Zivilist, der den Raum betrat. Der Parapsychologe erkannte ihn sofort von den Fotos. Es war der mutmaßliche CIA-Agent, der den Befehl gegeben hatte, Paula Vásquez und Fernando Gonzáles zu erschießen. In seiner rechten Hand trug er ein Tablett mit einer Wasserkaraffe und einem Glas, das er auf dem Tisch abstellte.
    »Ich vermute, Sie haben Durst«, sagte der Amerikaner mit leiser, fast sanfter Stimme. Es war eine sachliche Feststellung, frei von Zynismus oder Ironie. Ohne eine Antwort abzuwarten, goss er das Glas fast voll, dann ging er zu jedem Gefangenen und flößte ihm etwas Flüssigkeit ein. Paula war als erste dran. Ihre Panik war offenkundig, als der hagere Mann sich ihr näherte, doch dann trank sie mit großen Schlucken.
    Zamorra sah Nicole an, dass sie dem Amerikaner das Wasser am liebsten vor die Füße gespuckt hätte. Doch sie beherrschte sich. Wenn sie hier rauswollten, würden sie ihre ganze Kraft brauchen. Es nützte niemandem, wenn sie vorher aufgrund von Flüssigkeitsverlust zusammenbrachen. Als letzter kam Zamorra an die Reihe. Gierig nahm er das kühle Wasser auf, verschluckte sich leicht und musste husten. Als alle getrunken hatten, stellte der Amerikaner das Glas wieder auf das Tablett, nahm einen Stuhl und setzte sich rittlings darauf.
    »Sie werden es vielleicht nicht glauben, Professor, aber ich bin

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