0956 - Niemandsland der Träume

schönsten Frau der BASIS."
    „Richtig!" stimmte der Mausbiber zu und stieß wieder auf. Er schämte sich und begann sekundenlang zu weinen. Aber er vergaß diese Stimmung ebenso schnell wie alles andere und fuhr plötzlich genau dort fort, wo er vor rund einer Minute zu sprechen aufgehört hatte. Eine erstaunliche Leistung, fanden alle.
    „... gefunden habe. Der Planet ist ganz in der Nähe. Und ich habe alles vorberitten."
    „Vermutlich auf Takvorian", kam es aus einem der Interkomlautsprecher. Die hundertköplige Besatzung der Korvette verfolgte diesen abstrusen Versuch eines Dialogs mit leicht sadistischem Interesse. Fast jeden juckte es in den Fingern. Morddrohungen gegen Gucky waren seit vielen Stunden zwar nicht lautgeworden, bedeuteten’aber die normale Einstellung der Rarlmfahrer zu diesem Problem.
    Jeder wartete voll er Spannung, wie es weitergehen wilrde.
    Bisher waren alle Vorteile des Spieles auf Seiten Guckys. Er beherrschte die Szene wie ein erfalirener Schauspieler. Natürlich agierte weitaus mehr sein Unterbewußtsein als sein Verstand.
    Er stieß eine Reihe von Zahlen Ziffern und Anweisungen hervor. Das konute der neue Kurs der ERRANTHE sein - oder auch nicht. Kosum hörte das Band ab, speiste die Zahlen in den Bordreclmer und drehle sich wieder zu Gucky um. Die Besatzung der ERRANTHE, wußte genau, daß nur der Mausbiber die Eigenttimlichkeiten der Raumfalte sah, und dies auch nur dann, wenn er sich in dem unkontrollierbaren Stadium zwischen alkoholbedingter Entspanntheit und völliger Trunkenheit befand. Seine Funktion als „Lotse" war mehr als fragwürdig. Aber seine Anwesenheit war die einzige Möglichkeit, die den Raumfahrern geblieben war.
    Die 60-Meter-Korvette schoß erneut los und schlug einen weniger haarsträubenden Kurs ein. Niemand merkte, selbst Gucky nicht, daß seine Para-Impulse die Steuertmg direkt beeinflußten.
    „Und wie gebt’s weiter? Perry, Atlan und Demeter warten auf uns! „ rief Bully. „Strenge dich doch an, mein Kleiner! Hilf uns! Hilf ihnerl! Sie verhungern elend auf deinem Eremitenplaneten! „ Gucky gab ein erschöpftes Lachen von sich, krümmte sich in seinen Fesseln und schtittelte sich. Er schien wieder einmal den Punkt zu erreichen, an dem die Trunkenheit jede einigermaßen brauchbare Information verhinderte. Bully gab dem Raumfahrer mit der Plastik-Druckflasche ein Zeichen. Der Maat nickte schweigend und trat zur Seite, und ganz unvermittelt schrie der Maushiber auf.
    „Ich hab’s! „ Seit dem Start befand sich die Besatzung in Unruhe und Ungewißheit. Das Schicksal der drei Auspesetzten ließ sich nur erahnen, und aus langer Erfahrung wußte man daß Rhodan, der Arkonide und die Wyugerin sich sicherlich nicht in einem blübenden Paradies befinden würden.
    „Was hast du, Gucky?" fragte Bull mit schmeichelnder Stimme. „Du mußt die Raumfalte und die Öffnung finden! Bringe uns auf deinen Eremitenplaneten! „ Der Mausbiber versank in eine Art Trance. Er entspannte sich etwas und gab mit tonloser Stimme weitere Kurskoordinaten durch und dann einige Sätze, die sich wie die Kennzeichnung eines Gestirns anhört.en. Jedes seiner Worte wurde gespeichert. Nachdem Kosum die neuen Kursdaten eingegeben hatte, schlief Gucky erschöpft ein.
    Wieder änderte die ERRANTlIE ihren Kurs und steuerte auf ein unsichtbares Ziel zu. Aber der Mausbiber schlief nicht wirklich. Sein Verstand funktionierte unbewußt.
    Sämtliche Ortungsinstrumente waren hesetzt. Die Bildschirme und die Spektrometer zeigten die starre Kulisse des vor ihnen liegenden Raumes. Die Spannung unter den Besatzungsmitgliedern stieg. Die Korvette raste entlang nicht mehr meßbarer Linien; fiktive Schluchten öffneten sich vor ihr, und sie umsteuerte Hindernisse, die sich nur in Guckys Vorstellungen erkennen ließen. Ein Ruck lief durch das Schiff, fast nicht spürbar.
    Aber in derselben Sekunde veränderten sich die Konstellationen der Sterne auf allen Schirmen.
    Kosum stöhnte auf und brachte hervor: „Was immer es war - wir sind über eine unsichtbare Grenze geflogen. Oder durch sie hindurch. Gucky scheint uns tatsächlich durch die Barriere gebracht zu haben."
    Der Mausbiber schlief noch immer. Kanthall ging zu seinem Sessel und entfernte die breiten Bänder; dann trug er den kleinen Körper in eine Kabine und legte ihn auf die Liege. Gucky roch betäubend nach dem Vurguzz-Saft und schnarchte leise vor sich hin.
    Aus allen Schiffslautsprechern kam eine Meldung. Die Stimme des