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0958 - Der Keller

0958 - Der Keller

Titel: 0958 - Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht mehr. Sie mußte sich übergeben. Rotwein und Sandwich kamen wieder raus. In Wellen zuckten die Ekelgefühle in die. Höhe, und sie taumelte durch den großen Flur, hielt die Augen dabei offen, dann wieder geschlossen und kam ansonsten nicht zurecht.
    An einer Wand fand sie eine Stütze. Die Hände auf den Leib gepreßt, den Mund weit aufgerissen. Sie röchelte beim Atmen. Der kalte Schweiß bedeckte ihren gesamten Körper. Im Mund spürte sie einen Geschmack, über den sie lieber nicht nachdenken wollte.
    Allmählich hörte das Würgen auf. Gisela Behle holte wieder normal Luft.
    Und sie war auch in der Lage, die Geräusche wahrzunehmen.
    Doch da war nichts mehr.
    Es fuhr kein Paternoster. Die Kabinen waren zur Ruhe gekommen. Auch aus ihrer unmittelbaren Umgebung hörte sie nichts. Keine Schreie, kein Atmen, keine fremden Laute. Eine nahezu beklemmende Stille umgab sie.
    Wieder schluckte Gisela. Sie wischte über ihre Lippen. Plötzlich stellte sie fest, daß sie noch die Taschenlampe in der rechten Hand hielt. Sie mußte lachen. Es hörte sich befreiend an. Es war einfach wunderbar. Es gehörte dazu.
    Und es wurde noch schlimmer. Viel lauter. Ihr Lachen hallte durch den Schlund. Es war sicherlich auch im Keller und in den oberen Etagen zu hören. Wenn sich dort jemand aufhalten würde, er hätte sicherlich an eine Wahnsinnige gedacht, die durch das Haus irrte und ihren Gefühlen freie Bahn ließ.
    Ihre Beine waren schwer. Dennoch ging sie durch den Flur, und sie rief Karls Namen, aber der rührte sich nicht. Er gab keine Antwort. Die Echos ihrer Stimme verhallten.
    Vor der Treppe blieb Gisela Behle stehen. Sie schwenkte die Arme, ohne jedoch mit der Lampe in die Tiefe zu leuchten. »Karl!« rief sie.
    »Karl, bist du noch da? Bist du aus dem verdammten Aufzug gekrochen, Karl? Gib Antwort!«
    Nein, Karl sagte nichts. Wenn er noch lebte, dann hatte er sich in der Tiefe verkrochen.
    »Scheiße!« flüsterte Gisela. »Verdammte Scheiße! Du darfst doch nicht tot sein, Karl. Du hast hier gelegen. Ich habe dich gesehen. In diesem verdammten Lift. Aber du bist nicht tot, verstehst du? Du kannst doch nicht gestorben sein!«
    Sie rief ihre Botschaft die Treppe hinab, aber sie wurde nicht gehört. Es blieb still. So verdammt still, und Gisela Behle wußte nicht mehr, was sie noch tun sollte.
    Sie atmete heftig. Wieder merkte sie das Würgen in ihrer Kehle und in ihrem Magen. Alles in ihrem Innern hatte sich zusammengezogen. Sie haßte diese Umgebung, die Dunkelheit, den Keller, das Haus.
    Karl war hier, das wußte sie. Er lag irgendwo. Aber sie wußte auch, daß sie ihm nicht mehr helfen konnte. Jemand hatte Karl geholt. Eine unheimliche Macht oder Kraft, die sich in diesem alten Gebäude ausgebreitet hatte.
    Eine Macht.
    Aber welche?
    Gisela Behle wollte noch ihre Sache zusammenpacken und dann verschwinden.
    Sie schaute auf ihre Armbanduhr, die sie aus einem Billigladen geklaut hatte.
    Es war nach Mitternacht. Eine beschissene Zeit. Draußen war es saukalt, auch hier zog es wie Hechtsuppe. Aber sie wollte nicht mehr bleiben. Sie konnte es auch nicht. Dieses Haus war wie ein riesiges, lebendiges Geschwür, das irgendwann alles auffraß. Alles, was lebte, was sich bewegte, auch Menschen.
    Während Gisela auf die ehemalige Portiersloge zuging, mußte sie an Karl denken. Sie kannte nicht mal seinen Nachnamen. Sie wußte nichts von seinem Schicksal, seinem Lebenslauf. Sie hatte ihn getroffen, sie waren in dieses Haus gegangen, sie hatten hier in Ruhe schlafen wollen, und das letzte Bild, das sie von Karl gesehen hatte, war einfach schrecklich gewesen. Furchtbar…
    Blutig, angefressen. Auf ihm hatte ein Untier gehockt, ein Wesen, das es eigentlich nicht geben durfte. So etwas kam nur in schrecklichen Filmen vor. Sie kannte auch nicht die Bezeichnung für ein derartiges, räuberisches Untier, sie war, meine Güte, wenn sie das jemandem erzählte, man würde ihr nicht glauben.
    Gisela Behle betrat die ehemalige Loge. Da lagen ihre Sachen. Der Rucksack, der Schlafsack, sogar noch den Rest des Weines entdeckte sie in der verkorkten Flasche.
    Sie packte alles ein. Die Decke, den Schlafsack. Sie tat es schnell und drückte es einfach in den Rucksack hinein, während sie auf dem Boden kniete.
    Sie hatte Angst. Sie war hektisch. Aus dem offenen Mund rann Speichel über das Kinn. Es war ihr egal. Sie machte nur weiter. Einpacken, dann wegrennen in die Kälte der Nacht. Irgendwo würde sie schon einen Schutz finden.
    Die

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