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0959 - Asmodis’ Hölle

0959 - Asmodis’ Hölle

Titel: 0959 - Asmodis’ Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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gekränkt. Hm. Ob es persönlich an mir liegt? Oder hat das OPEC-Gewässer (OPEC = Organisation Erdöl exportierender Länder) nach dem Atombombenangriff allgemein die Schotten dichtgemacht? Darf nun gar keiner mehr zu ihm?
    Asmodis schüttelte sich.
    Das da eben war eine unglaublich starke Machtdemonstration. Stärker als meine. Hast du bewusst einen draufgesetzt, um mich zu übertrumpfen? Ich ziehe den Hut vor dir. Wer bist du, Ölsee? Wieso habe ich bisher noch nichts von dir gewusst? Hm. Versuchen hier gerade böse Wesenheiten in das entstandene Vakuum zu drängen, um es wieder zu füllen? Um den Ölsee werde ich mich auf jeden Fall kümmern müssen, das fällt eindeutig in meinen Aufgabenbereich. London wahrscheinlich auch. Aber wie um alles in der Welt soll ich diese Barriere knacken?
    Das wohlbekannte grüne Flimmern tauchte unvermutet wieder neben dem sinnenden Erzdämon auf.
    Es gäbe da vielleicht eine Möglichkeit , klang eine androgyne Stimme, die allerdings etwas anders klang als die auf Avalon, in seinem Kopf auf.
    Ein Bote des Wächters der Schicksalswaage. Sieh einer an. Du bist nicht der, mit dem ich auf der Feeninsel das Vergnügen hatte, nicht wahr?
    Du hast recht, Asmodis. Wir sind viele und haben vielfältige Aufgaben. Nicht immer wirst du es daher mit demselben von uns zu tun bekommen.
    Kein Problem. Ich schließe äußerst gerne neue Bekanntschaften. Was kann ich also für dich tun?
    Die Frage ist doch eher, was ich für dich tun kann, Asmodis. Du hast ja gerade ganz schön Schiffbruch erlitten.
    Hast du mich etwa beobachtet?
    Natürlich. Was hier geschieht, könnte durchaus von elementarer Bedeutung für die Belange der Schicksalswaage sein. Der Wächter der Schicksalswaage ist der Ansicht, dass du das hier vielleicht nicht ganz alleine schaffen könntest und so hat er mich geschickt. Nicht ganz zu Unrecht, wie ich das so sehe.
    Bist du hier, um mich zu verspotten?
    Nein, natürlich nicht. Ich will dir vielmehr einen Hinweis geben. Die magische Barriere, die dieses seltsame Wesen um seine Sphäre baut, kann durchaus auch gegen dessen Willen durchdrungen werden. Dazu musst du den Dunklen Apfel suchen und hierher bringen .
    Den Dunklen Apfel ? Was soll das sein?
    Die ganze Arbeit kann ich nicht für dich machen. Ein bisschen musst du dich schon selbst anstrengen, Asmodis. Wenn du den Dunklen Apfel hast, dann bring ihn umgehend hierher. Damit wirst du nicht nur die Sphäre durchdringen können, er wird dich gleichzeitig vor dem Ölwesen schützen.
    Dann kennt also der Wächter der Schicksalswaage das Ölwesen? Er muss es kennen, denn sonst wüsste er nicht, wie es zu bekämpfen ist.
    In dieser Frage kann ich dir nicht weiterhelfen, Asmodis. Ich habe nur den Auftrag, dir diese Nachricht zu überbringen.
    Gut, danke. Und was ist mit der Nebelsphäre über London? Was passiert dort?
    Entscheide selbst darüber, was du tun willst.
    Mit dieser wenig erhellenden Antwort löste sich der Bote wieder auf.
    ***
    Venedig
    Asmodis schaute noch kurz über den Dschungel hinweg, dann drehte er sich, einen Zauberspruch murmelnd, drei Mal um sich selbst und verschwand im Nichts. Ohne Zeitverlust tauchte er auf der anderen Seite der Erde, viele Tausend Kilometer entfernt, wieder auf. Allerdings nicht in der Biblioteca marciana , der Markusbibliothek am Markusplatz in Venedig, sondern vor der Rialtobrücke direkt im Canal Grande!
    Tausende Touristen wurden Zeuge, als plötzlich eine riesenhafte schwarze Teufelsgestalt aus dem Wasser tauchte und dabei eine Gondel mitriss. Die stellte sich senkrecht und überschlug sich dann. Zuerst purzelten die schreienden Passagiere und der Gondoliere ins Wasser, dann folgte das schwarze Boot. Der Heckschnabel traf beim Aufprall aufs Wasser einen der Passagiere so unglücklich, dass ihm der Schädel eingeschlagen wurde.
    Asmodis sprang mit einem mächtigen Satz aus den Fluten, flog durch die Luft und landete zwischen schrill schreienden und gleich darauf panisch fliehenden Menschen auf der Rialtobrücke. Bevor er noch mehr Panik anrichtete, transformierte er sich mal wieder in seine menschliche Lieblingsgestalt: den düsteren, schlanken, hochgewachsenen, südländisch wirkenden Mann im geschäftsmäßig aussehenden grauen Anzug. Er spielte im allgemeinen Chaos mit und rannte, wie die anderen laut brüllend die breiten Treppen hinunter. Gleich darauf war er im Gassengewirr des Stadtteils San Marco verschwunden.
    Während Asmodis durch die Straßen eilte, versuchte er den

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