0959 - Asmodis’ Hölle
Damit war ihre Absicht völlig klar.
Der Erzdämon sah, dass es losging. Der Doppelkreis ließ sich synchron nach unten fallen. Knapp über dem Boden stoppten die Biester - und griffen an!
Eine Wand aus flügelschlagenden, schwarzen Monstren raste auf Asmodis zu. Gleichzeitig begannen die Schwarzpelze am Waldrand mit magischen Feuerkugeln zu werfen. Ein heiseres Knurren stieg aus Asmodis' Kehle. Sein gesamter Körper verwandelte sich plötzlich in ein grellrot leuchtendes Flammenmeer, das die anfliegenden Feuerbälle aufnehmen und sich an ihnen stärken konnte! Gleichzeitig wuchs er auf das Vierfache an!
Auch in den Augen der Angreifer loderte es. Erste schwarze Blitze zuckten daraus hervor. Mit großer Präzision trafen sie den flammenden Hünen, hüllten ihn ein, veranstalteten ein wahres Inferno. Die Flammen um Asmodis' Körper schossen plötzlich viele Hundert Meter hoch, bildeten eine machtvolle Fackel, ein Fanal des Todes. Denn plötzlich schossen kleinere Flammenarme nach allen Seiten weg.
Reihenweise wurden die Fledermäuse von den Flammenpeitschen erfasst und in Fackeln verwandelt, die schrill schreiend durch die Lüfte flatterten und verkohlt abstürzten.
Ohne Probleme putzte Asmodis die erste Angriffswelle weg. Die zweite ließ sich dadurch nicht beirren. Weitere schwarze Blitze schleudernd flog sie an.
»Ihr seid so dumm, wie ihr hässlich seid«, zischte der Erzdämon. »Na, dann mal frohes Sterben.«
Bis jetzt war das Flammeninferno weitgehend auf Asmodis' Körper beschränkt geblieben. Nun weitete es sich mit einem Schlag aus. Eine Feuerfront raste nach allen Seiten weg, überrollte die Angreifer, ließ sie in glühender Hitze verschwinden. Körper überschlugen sich, flatterten hilflos, standen gleich darauf selbst in hellen Flammen. Auch die Maulwürfe erwischte es komplett. Das Stakkato aus ultrahohen Todesschreien ließ Bäume noch in weiter Ferne bersten.
Als Asmodis in weitem Umkreis kein dämonisches Leben mehr spürte, rief er die todbringende Wand aus magischen Flammen zurück und schaute sich um.
Überall auf der verbrannten Lichtung lagen grotesk verrenkte Skelette. Flügelreste stachen wie Schattenrisse in den immer noch irrlichternden Himmel, in dem sich die letzten Reste der aufeinandergeprallten Magien austobten. Hautfetzen hingen daran und flatterten im aufkommenden Sturm, der brüllend den Wald durchzog. Es war, als schreie ein Wesen von großer Macht seinen Zorn hinaus.
Asmodis war nahe daran zu verzagen. Doch dann ging er weiter auf die Sphäre zu. Kein Wächterdämon hinderte ihn mehr nach dieser eindrucksvollen Demonstration von Macht und Stärke.
Gleich darauf stand er vor der nächsten Grenze. Der Erzdämon hielt einen Moment inne und schaute nach vorne. Das Gebiet innerhalb der Sphäre schien sich in nichts von dem der äußeren Zone zu unterscheiden. Vielleicht dadurch, dass die Blätter noch etwas blauer wirkten als im Randbereich.
Asmodis sah plötzlich huschende Schatten zwischen den Bäumen vor sich. Zwei weitere Wächterdämonen. Einer glich einem verwachsenen Zwerg, wie es Asael gewesen war, der andere eher einem Rhinozeros mit zwei mächtigen Hörnern im Gesicht und einem Körper, der mit Warzen übersät war.
»Ihr könnt mich auch nicht aufhalten«, murmelte er. »Versucht es besser nicht, sonst mache ich gegrilltes Nashorn aus euch. Zumindest aus dir da.«
Der Erzdämon schritt auf die Grenze zu. Aus Merlins Stern wusste er, dass Zamorra keinerlei Probleme damit gehabt, ja nicht einmal den Übergang gespürt hatte.
Asmodis tat den letzten Schritt - und brüllte entsetzt auf. Unglaublich starke Kräfte rasten durch seinen Körper, schwächten ihn und ließen ihn auf der Stelle zusammenbrechen. Hechelnd saß er da, versuchte die Energien, die noch immer in seinem Körper tobten, zu neutralisieren. Es gelang ihm kaum. Er musste warten, bis sie sich von selbst wieder abgebaut hatten, und hoffte, dass er in dieser Zeit von keinem Wächterdämon angegriffen wurde.
Keiner traute sich heran. Geschlagen zog Asmodis sich schließlich zurück. Er zog einen weiteren Versuch nicht einmal in Betracht.
***
Als der Erzdämon die Todeszone verließ, musste er sich zuerst einmal auf den Boden setzen, weil er noch immer am ganzen Körper zitterte. Aber das war es nicht, was ihm in erster Linie zu schaffen machte.
Warum hat es Zamorra geschafft, bis an den Ölsee vorzudringen? Und ich muss draußen bleiben? Das verstehe ich nicht. Da fühle ich mich doch zutiefst
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