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0959 - Asmodis’ Hölle

0959 - Asmodis’ Hölle

Titel: 0959 - Asmodis’ Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Mann mit dem entstellten Gesicht sprang zuerst. Geschmeidig wie eine Katze landete er auf dem Deck der Jacht, nur etwa drei Meter von Gianfranco entfernt.
    Der Kerl, der wie ein ganzes Massengrab stank, erhob sich und trat höhnisch grinsend vor den jungen Mann hin. Gleichzeitig hob er die Machete zum Schlag über die rechte Schulter.
    Gianfrancos Beine gaben nach. Er fiel auf die Knie. Nein, das war kein Traum, das war die Wirklichkeit, so grauenhaft, wie kein Horrorfilm sie auch nur annähernd schildern konnte.
    »So willst du sterben, du Wicht?«, donnerte der Pirat direkt vor ihm. »So elend? Nun gut, du hast gewählt.«
    »Nein, bitte, tun Sie mir nichts, ich will nicht sterben. Ich bin doch noch so jung«, bettelte der Venezianer mit zitternder, versagender Stimme.
    Der fleischgewordene Albtraum lachte böse. Ein gezielter Hieb mit der Machete beendete das Leben des jungen Mannes. Sein Kopf mit den weit aufgerissenen Augen rollte über das Deck, während sich die Planken rot färbten. Weitere Piraten enterten die Jacht und drangen in die Kajüte ein.
    Baidassare merkte nicht einmal, dass er von oben bis unten aufgeschlitzt wurde. Die beiden nackten Mädchen erwachten allerdings, als sie unter dem Gejohle der Unheimlichen an Deck gezerrt wurden.
    »Was macht ihr…«, stöhnte Maria.
    Da fiel der Erste über sie her. Und noch einer. Und dann der Nächste. Eugenia krallte sich einen der Piraten und riss ihn herum. »Bevor ihr das auch mit mir macht, mache ich doch lieber gleich freiwillig mit«, sagte sie und umschlang den Freibeuter mit ihrem rechten Bein. Während sie das mit ihm tat, was die anderen mit Maria machten, lachte sie laut und schrill dabei.
    ***
    Kolumbien
    Asmodis saß im Dschungel im Wipfel eines hohen Baums und beobachtete die Todeszone, wie die Menschen sie nannten. Gleichzeitig beglückwünschte er sich, dass er damals während der Reparatur von Merlins Stern einen kleinen fiesen Bug im Amulett verankert hatte. Dieser erlaubte ihm nicht nur unbemerkten Zugang, er konnte damit auch die verschiedensten magischen Speicher abfragen. Zum Beispiel. Genau das hatte er soeben getan. Das Amulett war in der Sphäre mit dabei gewesen, hatte also die direkten Vorgänge, in die es verwickelt gewesen war, aufgezeichnet und abgespeichert. Eine Unterfunktion der Zeitschau , die Zamorra so gezielt noch nicht kannte. Er schaffte es lediglich, die Vorgänge in einem eng begrenzten Bereich um das Amulett aufzurufen.
    Asmodis knirschte mit den Zähnen. Nun wusste er genau, was Zamorra innerhalb der Sphäre erlebt hatte. Immer wieder liefen die Bilder vor seinem geistigen Auge ab.
    Der Jeep mit Zamorra und Devaine fuhr innerhalb der Sphäre durch den Urwald. Irgendetwas wühlte sich mit mörderischer Gewalt durch das Dickicht, erhöhte seine Geschwindigkeit, schnitt ihnen den Weg ab. Asmodis glaubte, inmitten der Zerstörung etwas schwarz Schimmerndes, Öliges zu erkennen. Was immer die Dinger waren, sie trieben die Männer auf bestimmten Wegen weiter in die Sphäre hinein.
    Die Männer wollten die seltsamen Wesen provozieren. Zamorra jagte mit dem Bordgeschütz eine Brandbombe in die Büsche, wo sie einen der Schwarzen vermuteten. Der Gegenangriff erfolgte prompt. Eine Art Schatten prallte gegen den Jeep, so heftig, dass er einen Ruck zur Seite machte und fast umkippte. Jetzt sahen sie den Gegner zum ersten Mal richtig. Es handelte sich tatsächlich um so etwas wie einen riesigen Ölfleck, der in irrwitziger Geschwindigkeit durch die Bäume schoss und ständig seine Gestalt veränderte. Der Amöbenartige sog die Energie der Brandbombe, die ihm Zamorra neuerlich auf den Pelz knallte, vollkommen in sich auf.
    Nach einigen weiteren Attacken gab sich das Ölmonster plötzlich zufrieden, der leicht beschädigte Jeep konnte weiter fahren. Irgendwann kam der See in Sicht.
    Asmodis stockte neuerlich der Atem. Instinktiv fühlte er, dass dieser See das war, nach dem er suchte. Ein Ölsee, tief schwarz. Es sah tatsächlich so aus, als habe jemand einen Ölteppich vom Meer abgepumpt und ihn im Regenwald, auf einer Lichtung, wieder abgelassen. Neben dem Ölsee, von dem sich der Wald zurückgezogen hatte, standen die bizarren Ruinen, die der Erzdämon bereits als Schatten im Nebel gesehen hatte. Sie interessierten ihn nur am Rande. Der Ölsee aber enttäuschte ihn. Er war nicht das, was er sich erwartet und erhofft hatte. Was aber war er dann?
    Mit der Atombombe traten die Soldaten an das Ufer des Sees. Obwohl immer noch

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