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096 - Die Gräfin von Ascot

096 - Die Gräfin von Ascot

Titel: 096 - Die Gräfin von Ascot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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besser, ich schicke nach Ihnen, wenn ich Sie brauche.«
    Er brachte den Mann zur Haustür und begleitete ihn auf die Straße. Julian war mit sich und seinem Erfolg zufrieden. Er hatte ein gutes Werk getan; es hatte ihn nur zehn Shilling gekostet und ein wenig Essen. Als er sich zu Bett legte, fühlte er eine gewisse Unruhe, so daß er schließlich aufstand und die Schubladen im Arbeitszimmer genau untersuchte. Aber er konnte nur feststellen, daß der Einbrecher nichts genommen hatte. Zufrieden legte er sich wieder hin.
    Am nächsten Vormittag hatte Julian mit Komiteesitzungen in einem wohltätigen Verein zu tun, und später ging er mit dem Sekretär der Gesellschaft zu Tisch.
    Um drei Uhr hatte er eine Verabredung am Bedford Square. Ein kleiner Herr mit scharfgeschnittenen Gesichtszügen ging vor Julians Haus auf und ab und wartete auf ihn. Lester begrüßte ihn mit einem Kopfnicken und führte ihn dann in seine Wohnung.
    »Jawohl«, erwiderte der Mann und zog ein kleines Notizbuch aus der Tasche. »Ich war in dem Laden und habe mich mit dem jungen Herman angefreundet.«
    Er berichtete über einige Einzelheiten, die jedoch keinen großen Wert hatten. Julian überließ nichts dem Zufall, er wollte unter allen Umständen sichergehen. Dieser Agent war bei einer guten Detektei angestellt, an die sich Julian gewandt hatte, nachdem John Morlay seinen Auftrag abgelehnt hatte.
    »Das ist sehr gut. Halten Sie sich an den Jungen und sehen Sie, was Sie aus ihm herausbekommen können. Sie wissen, daß ich soviel wie möglich über Mrs. Carawood erfahren möchte. Wie sie ihr Geschäft angefangen hat, woher sie ihr Geld hat und so weiter. Abgesehen von dem Geld, das ich Ihrer Firma bezahle, werde ich Ihnen eine recht schöne Belohnung aussetzen, wenn Sie alles wunschgemäß herausbringen.« »Sie können sich auf mich verlassen«, erwiderte Martin optimistisch. »Bevor eine Woche um ist, kann ich den Jungen um die Finger wickeln.« »Das hoffe ich auch«, entgegnete Julian trocken. Er hatte seine eigenen Ansichten über Herman und wußte, daß dieser nicht so leicht zu behandeln war.
    Dieser Martin konnte ebenso nützlich sein wie John, und nachdem Julian es sich genauer überlegte, kam er zu der Entscheidung, daß es schließlich für ihn gut war, wenn die Firma Morlay den Fall nicht weiter bearbeitete. Es war elf Uhr morgens, als Mrs. Carawood einen Rundgang bei ihren Geschäften begann. Aus einiger Entfernung hinter dem Laden in der Penton Street kam vom Hof eine Stimme, die ein einfaches Lied sang, und auch das nicht einmal ganz richtig. Der Mann sägte, und zum Takt der Säge sang er. Von Zeit zu Zeit kam Herman auf den Hof und schüttelte den Kopf, aber der Gesang verstummte nicht.
    »Warum machen Sie denn solchen Spektakel?« rief der junge Mann schließlich. »Die Säge knirscht doch schon genügend!« »Ich bin erstaunt, daß Sie meinen Gesang nicht leiden können«, erwiderte Mr. Fenner freundlich, aber vorwurfsvoll.
    Er machte eine Pause und wischte die Hände an der Schürze ab. »Ist Mrs. Carawood ausgegangen?«
    Seine Stimme klang etwas betrübt. Er hatte an diesem Tag extra Urlaub von seiner Firma genommen, um im Laden Mrs. Carawoods eine Anzahl kleiner Reparaturen vorzunehmen, die meistens nicht notwendig waren. »Sie ist zu den anderen Läden gegangen, um einmal nachzusehen, wie es dort steht«, entgegnete Herman und machte sich wieder eifrig daran, Schuhe zu putzen. »Sind Sie jetzt mit der Tür fertig?« Fenner nickte.
    »So ziemlich. Ich muß noch ein wenig nachputzen und dann die hellen Stellen mit Politur überstreichen.«
    Er schaute nachdenklich auf Herman.
    »Hören Sie mal zu, Freund.«
    Herman drehte sich nach ihm um.
    »Gibt es hier noch etwas anderes für mich zu tun? Ich habe den ganzen Tag frei, und ich möchte mich gern nützlich machen. Und wenn ich Mrs. Carawood frage, sagt sie immer, es gäbe nichts für mich zu tun.« »Wenn Mrs. Carawood das sagt, wird es wahrscheinlich auch so sein. Wollen Sie sich eigentlich ganz bei uns einquartieren?« »Werden Sie nicht ausfallend«, warnte ihn Fenner. »Kommen Sie mal her und sehen Sie sich die Tür an.«
    Herman warf einen Blick in den Laden. Die Verkäuferin war zum Mittagessen fortgegangen. »Ich kann den Laden nicht alleinlassen.« »Es ist doch eine Klingel an der Tür.«
    Mr. Fenner ließ sich nicht so leicht abweisen. Er brauchte vor allem eine Bestätigung seiner Tätigkeit. Und jetzt wollte er möglichst noch eine Tür aushängen und daran

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