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096 - Die Gräfin von Ascot

096 - Die Gräfin von Ascot

Titel: 096 - Die Gräfin von Ascot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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folgte ihr in den Laden. Er schien die Ursache ihrer Heiterkeit zu sein, dehn er trug eine große Puppe im Arm und sagte, daß das eine weitere Zierde der Villa in Ascot sein würde.
    Julian beobachtete die beiden und folgte aufmerksam ihrer Unterhaltung. Sie waren bei einem Tanztee gewesen, und Marie beteuerte, daß John ausgezeichnet tanze. Die Puppe war ihr von dem Vorstand des Klubs geschenkt worden. Es war nicht die Gelegenheit, große Enthüllungen zu machen, und ein anderer, der nicht ein so dickes Fell gehabt hätte wie Julian Lester, würde die Auseinandersetzung sicher verschoben haben. Aber er hielt es für seine Pflicht, zu sprechen. Er glaubte, daß man schlecht über ihn geredet hatte, und machte dafür Mrs. Carawood verantwortlich. Marie trat auf ihn zu. »Julian, ich habe Sie ja tagelang nicht gesehen!« Sie war offen und freundlich zu ihm.
    »Es scheint schon Jahre her zu sein«, entgegnete er und drückte lächelnd ihre Hand. »Wo haben Sie den Ring?« Sie warf den Kopf zurück. »In Ascot.«
    »Hat er Ihnen gefallen?«
    »Ich habe Ihnen doch einen Brief geschrieben und darin alles gesagt.« Julian sah auf die Puppe.
    »Was würden Ihre Vorfahren zu dergleichen sagen!« meinte er ironisch zu John gewandt. »Die werden sich noch in ihren Gräbern umdrehen.« »Der letzte meiner Vorfahren wurde verbrannt, also kann er sich nicht im Grab umdrehen«, entgegnete John leichthin, nahm Julian beim Arm und ging mit ihm in eine ruhige Ecke. »Vor einer Woche wollten Sie mich beauftragen, Auskünfte für Sie einzuholen. Ich sehe, daß Sie jetzt einen anderen Mann für diesen Zweck gefunden haben.« »Wie meinen Sie das?« fragte Julian und hob erstaunt die Augenbrauen. »Gestern habe ich Sie in der Oxford Street gesehen. Sie sprachen mit dem Privatdetektiv Martin.« Julian Lester lachte.
    »Aber John, Sie sind ja wirklich ein guter Detektiv!«
    »Ich möchte Ihnen nur eins sagen«, erklärte John und wählte sorgsam die Worte. »Mir scheint Ihr Interesse für Mrs. Carawood und Marie doch die Grenzen des Anstands zu -«
    Julian unterbrach ihn. »Zu überschreiten? Sie halten das für unverschämt?«
    »Nein, so harte Worte wollte ich nicht gebrauchen. Ich bin immer etwas geradeheraus und sage den Leuten genau, was ich denke. Was wollen Sie denn eigentlich herausbekommen, wenn Sie Detektive zur Beobachtung von Mrs. Carawood engagieren?«
    »Ich will ganz offen mit Ihnen sein«, sagte Julian und sah sich um. Aber Marie war mit Mrs. Carawood hinter die hölzerne Trennwand getreten und konnte nicht hören, was sie sprachen.. »Ich bin darauf gefaßt, von dem Auskunftsbüro die Mitteilung zu bekommen, daß Mrs. Carawood um große Summen betrogen worden ist - oder daß sie selbst ein Vermögen betrügerischerweise beiseite gebracht oder wenigstens große Teile davon unterschlagen hat. Ich habe die Register in Somerset House nach dem Testament durchsucht, aber ich konnte es nicht finden. Die Fiolis hatten einen exzentrischen Charakter, sie verloren eine große Summe bei einem Bankenzusammenbruch vor etwa fünfzig Jahren, und seit der Zeit war bekannt, daß sie allen Banken mißtrauten und ihr Geld in bar aufbewahrten. Ich nehme deshalb an, daß Maries Mutter vor ihrem Tode Mrs. Carawood eine große Summe aushändigte. Ich will durch meine Erkundigungen nur feststellen, wo dieses Geld aufbewahrt wird und wie groß das Vermögen ist. Und im Anschluß daran habe ich die Absicht, Mrs. Carawood zu zwingen, sich über ihre Funktion als Vormund auszuweisen.«
    John nickte nachdenklich.
    »Ist das denn im Augenblick notwendig? Glauben Sie denn, daß Marie überhaupt noch einen Heiratsantrag von Ihnen annimmt, wenn Sie sich ihr jetzt erklären?«
    Julian wurde durch diese Frage etwas außer Fassung gebracht. »Ich möchte dagegen fragen: Meinen Sie denn, daß Sie mehr Glück hätten als ich?« erwiderte er grob. »Soll die ganze Sache darauf hinauslaufen, daß Sie glauben, mich bei ihr in den Schatten gestellt zu haben? Vielleicht haben Sie mit dieser Annahme nicht unrecht, aber selbst wenn es so wäre, lasse ich mich doch von meinem Vorhaben nicht abbringen. Unter diesen Umständen könnten Sie mich als einen Mann betrachten, der kein weiteres persönliches Interesse an der Aufklärung der Verhältnisse hat, sondern auch nur für Marie arbeitet - wären Sie mit dieser Wendung einverstanden?« John schüttelte den Kopf.
    »Nein, davon bin ich nicht überzeugt.« Julian lachte. »Trotzdem werde ich im Interesse Maries handeln

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