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0960 - Aibons böse Diener

0960 - Aibons böse Diener

Titel: 0960 - Aibons böse Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Muriel hatte ihn ausgestoßen. Der Schrei wiederholte sich nicht, dafür schrie die Lehrerin Janes Namen und bat darum, daß sie so schnell kommen möge wie möglich.
    Die Detektivin ließ Tarling allein. Die Panik in Muriels Stimme war nicht zu überhören gewesen. Sie eilte aus dem Wohnraum und wäre beinahe mit ihrer zitternden Freundin zusammengestoßen, die auf dem Weg war, um nach Jane zu schauen.
    »Was ist los?«
    Für einen Moment klammerte sich Muriel an Jane fest. »Das kann ich dir sagen.«
    »Die Schatten?«
    »Sie sind hier.«
    Jane streifte die Hände von ihren Schultern ab. Neben der Haustür befanden sich zwei kleine Fenster. Zwar hingen Gardinen davor, sie aber schwangen zu den Seiten weg, so daß es noch genügend große Lücken gab, durch die Jane schauen konnte.
    Die Detektivin entschied sich für das rechte Fenster und blieb vor der, Scheibe stehen.
    Plötzlich klopfte ihr Herz schneller. Sie spürte die Echos an ihren Rippenbögen. Der Schweiß lag auf dem Gesicht und besonders dicht auf der Oberlippe.
    Geirrt oder sich etwas eingebildet hatte sich Muriel Shannon nicht. Die Schatten waren tatsächlich bis auf die Vorderseite des Grundstücks gelangt und dort stehengeblieben. Sie bildeten eine dunkle Mauer, die unterschiedlich hoch war.
    Und sie starrten nach vorn, über das Dach des Opels hinweg, der zwischen ihnen und dem Haus parkte.
    »Jane, die wollen zu uns. Die, die haben sich uns ausgesucht.« Muriel stand hinter der Detektivin und blies ihr beim Sprechen den Atem ins Ohr. »Das siehst du doch.«
    »Ja, das sehe ich.«
    »Wir können nicht mehr weg. Wir hätten früher fliehen müssen. Warum haben wir es nicht getan?«
    »Tarling wollte nicht«, gab Jane leise zurück.
    »Warum? Was hatte er denn?« fragte die Lehrerin gequält.
    »Das ist jetzt egal, Muriel. Es gibt für uns nur die Schatten, auf die wir uns konzentrieren müssen.«
    »Und dann?«
    »Warte ab.«
    »Sollen wir durch die Hintertür weglaufen?«
    Die Detektivin hob die Schultern. »Das wird uns wohl nicht viel bringen, denke ich, aber noch warten sie.«
    »Ja - noch. Wie lange?«
    Es schien so zu sein, als hätte Muriel mit ihrer leise gesprochenen Frage den vier Schatten ein Stichwort gegeben, denn urplötzlich bewegten sie sich wieder. Alle gleichzeitig.
    Sie gingen, nein, sie glitten vor, und sie störten sich nicht daran, daß sie dem Corsa immer näher kamen. Als Hindernis nahmen sie den Wagen nicht wahr.
    Jane stand noch immer gebückt und lauernd hinter der Scheibe. Etwas zwang sie, diesen Platz nicht zu verlassen. Sie spürte genau, daß in den nächsten Sekunden etwas entscheidendes geschehen würde, und sie war nicht in der Lage, dies zu ändern.
    Die Schatten glitten weiter. Nur noch eine kurze Distanz, dann hatten sie den Corsa erreicht.
    Jane, deren Hände zu Fäusten geballt waren, atmete schnaufend. Sie zog sich auch jetzt nicht zurück und wurde Zeugin, wie die vier Unheimlichen gegen den Wagen »prallten«.
    Natürlich war nichts zu hören gewesen. Kein Laut, kein Aufprall. Sie schwebten durch den kompakten Gegenstand, als wäre dieser überhaupt nicht vorhanden.
    Oder…?
    Nein, sie schwebten nicht hindurch, denn kaum hatten sie ihn berührt, als der Wagen an seinen Umrissen - und davon wurde nichts ausgenommen grünlich aufschimmerte. Nur für einen sehr kurzen Zeitraum, aber der reichte aus, um den Corsa verschwinden zu lassen.
    Es gab ihn nicht mehr!
    Jane schloß die Augen. Schüttelte den Kopf. Öffnete wieder die Augen.
    Konnte es nicht glauben, aber es war eine Tatsache, die ihr Muriel bestätigte.
    »Mein Gott, er ist weg! Der Wagen ist weg! Die Schatten - die Schatten haben ihn gefressen…«
    Jane konnte nur nicken. Ja, gefressen, dachte sie - geschluckt. Als sie ahnte, was dies bedeutete, wurde ihr so kalt, als hätte man sie in einen Eisblock gesteckt.
    Die Schatten aber wanderten weiter. Sie hatten sich mittlerweile ein neues Ziel ausgesucht.
    Es war das Haus!
    ***
    Man konnte Gordon Tarling nachsagen, was man wollte, aber die Beschreibung, die wir von ihm bekommen hatten, war wirklich gut, so daß wir uns auf sie verlassen konnten.
    Suko hatte es sich nicht nehmen lassen, das Steuer zu übernehmen, und so kutschierte er uns in die Einsamkeit einer irischen Hügel-, Weideund Waldlandschaft hinein. Der Wald bildete dabei allerdings nur einen kleinen Teil.
    Wichtig für uns war der Bachlauf, und den hatten wir gefunden. Er floß an unserer rechten Seite entlang wie ein langer, zitternder und

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