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0961 - Nähre deine Wut!

0961 - Nähre deine Wut!

Titel: 0961 - Nähre deine Wut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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worauf er sich einließ. Das Ganze war so, als fahre er mit einer einzigen Tankfüllung an einen ihm unbekannten Ort und laufe Gefahr, dass ihm unterwegs der Sprit ausging - ohne die Möglichkeit, nachzutanken.
    Noch hielt sich die Anstrengung in Grenzen, aber sie waren auch noch ein gutes Stück von ihrem Ziel entfernt.
    Mit jedem Schritt, den sie dem Dorf näher kamen, merkte Zamorra, wie sich die Welt um ihn herum veränderte. Die Vegetation wirkte blass und krank. Am Straßenrand lagen gelegentlich tote Mäuse oder Vögel. Ihre auf den Rücken gedrehten oder abgebissenen Köpfe zeigten, dass sie keines natürlichen Todes gestorben waren.
    Vor ihnen tauchten die ersten von höchstens zwanzig Häusern auf. Die Bezeichnung Dorf erschien dem Professor für diese winzige Ansiedlung maßlos übertrieben.
    Ein jämmerlicher Laut erklang, wie von einem weinenden Kind. Nicole sah ihn alarmiert an. »Da lebt noch jemand!«
    »Warte!«
    In der nächsten Sekunde kam eine Katze aus einem Busch gehuscht und fauchte sie an. Plötzlich verwandelte sich ihr Kopf zu einer schleimigen, wabernden Masse, aus der neuerlich das Geräusch ertönte, das sie für das Weinen eines Kindes gehalten hatten. Das Wesen rannte auf sie zu, stieß sich ab und sprang.
    Gerade noch rechtzeitig löste Nicole den E-Blaster von der Magnetplatte an ihrem Gürtel und jagte dem Scheusal einen blassrötlichen Strahl ins Fell. Das Katzending zerplatzte noch im Flug. Die Überreste klatschten zu Boden und verbreiteten einen bestialischen Gestank.
    »Warum hat außerhalb der befallenen Dörfer noch niemand etwas davon gemerkt?«, fragte die Französin. »Es muss doch Angehörige geben, die sich Sorgen machen. Durchreisende. Was auch immer.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Vielleicht sind sie noch nicht so lange verseucht, dass es aufgefallen wäre. Und ich vermute, wenn jemand das Dorf betreten hätte, um nach dem Rechten zu sehen, hätte er es nicht wieder verlassen können.«
    »Was ist das dort?« Nicole zeigte auf einen kleinen Brunnen, in dessen unmittelbarer Nähe sie eine aufrechtstehende Säule erkannten. Sie war etwa fünfzig oder sechzig Zentimeter hoch, finster wie die Nacht, schimmerte im Licht der Sonne wie Öl und erinnerte Zamorra an…
    »Das Ding sieht aus wie der schwarze See in Amazonien.«
    Bestand tatsächlich ein Zusammenhang? Oder handelte es sich lediglich um Zufall?
    »Spürst du es auch?«, fragte Nicole.
    Der Professor nickte nur. Trotz des Schutzschilds, der sie umgab, kam in ihm langsam der unwiderstehliche Drang auf, die Hände zu Fäusten zu ballen und auf irgendetwas einzudreschen. Er wollte seine Wut hinausschreien, etwas zertrümmern. Nur mit Mühe konnte er dem Bedürfnis widerstehen. Wie stark mochte es da auf jemanden wirken, der der Ausstrahlung der Säule schutzlos ausgeliefert war? Denn dass dieses schwarze Ding das Zentrum des Übels darstellte, stand für Zamorra fest. Er fühlte, wie es an seinem Verstand zerrte und stetig versuchte, den Schutzschirm zum Einsturz zu bringen.
    Die Anstrengung, ihn aufrechtzuerhalten, nahm zu.
    »Vermutlich steht in jedem verseuchten Dorf so ein… Sender, oder was immer das ist«, meinte Nicole.
    »Zumindest dieser hat jetzt Sendeschluss!« Zamorra zog ebenfalls den E-Blaster.
    »Tun Sie das nicht!«, schrie eine heisere Stimme hinter ihm.
    Synchron fuhren der Professor und Nicole herum und sahen sich drei Männern und einer Frau gegenüber. Sie alle waren mindestens achtzig Jahre alt. Einer von ihnen, ein hageres Kerlchen mit Halbglatze und dicker Brille, stützte sich auf einen knorrigen Gehstock.
    Der Anblick dieser scheinbar so hilflosen Gestalten brachte die Dämonenjäger für einen Moment ins Wanken. Da sah Zamorra, dass der Bebrillte den Stock keineswegs in der Hand hielt, sondern dass er ihm direkt aus dem Arm wuchs.
    Dämonen!
    Da das Amulett ohnehin ständig erwärmt war, hatten sie sich unbemerkt anschleichen können.
    Schlagartig veränderten sie ihre Gestalt. Hörner wuchsen ihnen aus Stirn und Schultern, Haut platzte auf und gab den Blick auf scheußliche Fratzen frei.
    Zamorra riss den Blaster hoch, doch von der Seite kam ein weiterer Feind angeflogen und riss ihn um. Die vier Dämonen, die sie angesprochen hatten, dienten nur als Ablenkung!
    Angriff! , befahl der Professor dem Amulett. Sofort löste sich aus dessen Zentrum ein fingerdicker Strahl. Sein Gegner, ein Ding mit unzähligen Augen, die einen Mund voller schwarzer Hauer umgaben, riss ihn noch um, da

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