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0961 - Nähre deine Wut!

0961 - Nähre deine Wut!

Titel: 0961 - Nähre deine Wut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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es hat von selbst reagiert und ich… aber jetzt kann es nicht mehr eigenständig tätig werden. Dir kann also nichts geschehen.«
    Und was die Dunkelheit in ihm angeht? Konntest du da auch nichts dafür? Nicole hat dich gewarnt. Sie war dagegen, schwarzmagische Mittel zu verwenden. Ja, das traf zu. Er rechnete ihr hoch an, dass sie sich ein Ich hab's dir ja gleich gesagt verkniff.
     
    »Es tut mir leid«, wiederholte er noch einmal. Selten war er sich so hilflos vorgekommen.
    Der Drache ließ nicht erkennen, ob er die Entschuldigung akzeptierte. Er machte auf Zamorra einen nicht minder hilflosen und zerrissenen Eindruck. Als könne er sich nicht entscheiden, ob er den Professor nun in die Arme schließen oder ihn lieber rösten sollte. Wobei der Parapsychologe hoffte, dass Fooly von beidem absah.
    Der grünschwarz Geschuppte wandte sich ab und ging einige Schritte die Straße entlang. Dabei entwurzelte er mit dem Schwanz versehentlich einen Baum am Straßenrand. Er sah über die Schulter zurück.
    »Das war ich nicht!«, sagte er.
    Als in diesem Augenblick der alte Fooly durchschimmerte, blutete Zamorra das Herz. Was hatte er dem Kleinen nur angetan? Dass er ihn zu einem Großen gemacht hatte, erwies sich im Nachhinein als gute Sache, denn nun galt er nach Drachenrecht als erwachsen. Dass er ihm aber durch seinen übersteigert ehrgeizigen Versuch, den Freund aus dem Koma zu wecken, den Rückweg ins Drachenland verbaut hatte, würde er sich nie verzeihen. Er hatte es verbockt, also war es seine Pflicht, alles daran zu setzen, Fooly den Heimweg doch noch zu ermöglichen.
    »Was ist jetzt?«, dröhnte der Drache. »Wollen wir weiter hier rumstehen und uns anstammeln oder unternehmen wir etwas gegen diese Dämonenbrut?«
    »Du hast recht. Wir brechen sofort auf.«
    Anka trat vor. Sie wirkte verlegen. »Ich… ich komme nicht mit.«
    »Was?«, rief Rhett. »Warum denn nicht?«
    »Ich hatte fast die Kontrolle über mich verloren. Trotz der Körperzeichnungen wäre Anne beinahe ausgebrochen. Ich habe Angst, dass sie es beim nächsten Mal schafft.«
    Rhett blickte zu Boden. »Verstehe. Wahrscheinlich hast du recht.«
    »Wenn du willst«, sagte Zamorra zum Erbfolger , »kannst du auch hierbleiben. Wir schaffen das schon zu zweit.«
    »Das geht nicht«, erwiderte Rhett so leise, dass Fooly ihn nicht hören konnte. »Ich muss in seiner Nähe bleiben. Er meint, dank meiner Anwesenheit kann er das Dunkle in sich besser im Zaum halten. Wenn ihr aber allein seid, könnte sein Hass wieder durchbrechen.«
    »Na schön«, sagte der Professor laut. »Wir werden zu dritt gehen. Rhett, Nicole und ich. Wir fliegen am besten gleich los.«
    »Nein«, gab Fooly zu verstehen. »Rhett kann ich mitnehmen. Euch beide aber nicht. Drei Personen würden zu sehr an meiner Drachenmagie zehren.«
    Zamorra hielt das für eine Ausrede - und für eine schlechte noch dazu. Offenbar versuchte der Drache, die Gegenwart des Professors zu meiden. Dennoch sagte er: »Wie du meinst. Dann reisen Nicole und ich per Regenbogenblumen zum Spooky Castle.«
    »Wartet einen Augenblick hier«, rief der Erbfolger . »Ich muss schnell noch etwas holen.«
    Er lief ins Château. Während der fünf Minuten seiner Abwesenheit herrschte betretenes Schweigen. Alle waren erleichtert, als Rhett wieder über die Zugbrücke gerannt kam. In einer Scheide auf dem Rücken trug er das japanische Schwert, das er von seiner Weltreise mitgebracht hatte. »Könnte hilfreich sein, wenn's gegen Dämonen geht.« Er grinste.
    Zamorra wollte ihm das Vergnügen lassen, auch wenn er sah, dass Lady Patricia das Gesicht verzog.
    Als Fooly mit Rhett in den Himmel stieg, sie zu einem immer kleineren Punkt wurden und schließlich ganz verschwanden, sagte der Meister des Übersinnlichen: »Wir haben noch eine halbe Stunde Zeit. Lasst uns noch etwas frühstücken. Wir werden die Stärkung brauchen.«
    Sie gingen über die Zugbrücke, da fiel ihm auf, dass Patricia noch immer dastand und nach oben starrte.
    »Kommst du, Pat?«, fragte Nicole.
    »Was? Oh, ja, klar.«
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich weiß nicht. Ich kann einfach das Gefühl nicht abschütteln, dass Rhett etwas fürchterlich Dummes tun wird.«
    ***
    »Da kommen sie!« Nicole zeigte Richtung Himmel.
    »Das nenne ich Timing«, sagte Zamorra.
    Sie waren selbst erst vor zwei oder drei Minuten angekommen. Das Amulett befand sich in Alarmbereitschaft, blieb aber kalt. Offenbar wirkte die Verseuchung, oder wie auch immer man das Phänomen

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