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0961 - Nähre deine Wut!

0961 - Nähre deine Wut!

Titel: 0961 - Nähre deine Wut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Rhett vom Rücken und setzte auch ihn ab.
    Der Anblick, der sich dem Drachen bot, versetzte ihm einen tiefen Stich. Die Verschmelzung mit Aktanur war schon weit vorangeschritten. Noch blickte der Gemeinschaftskörper leer in die Ferne, noch wuchsen ihm zwei Hände am linken Arm. Doch er war sich sicher: Bald würde Xuuhl erwachen.
    »Bitte, Fooly. Hilf ihm!«
    »Ja, doch«, knurrte er.
    Was denkt dieses blöde Weib, warum ich hier bin?
    Er zuckte zusammen, als er die Stimme des Bösen in sich vernahm. Er musste sie unterdrücken. Durfte sie nicht beachten.
    Er konzentrierte sich auf seine Drachenmagie und tatsächlich gelang es ihm ohne die fatale Ausstrahlung der Säule besser.
    Ein Stöhnen drang aus Rhetts Mund. Mit einem reißenden Geräusch trennte sich der linke Unterarm des Erbfolgers von dem seines magischen Zwillings. Erneut begann seine Haut zu pulsieren, als wolle etwas entkommen, das in ihm gefangen war.
    Was nicht so weit neben der Wahrheit lag!
    »Du schaffst es, Fooly! Gib nicht auf.« Patricias Stimme klang tränenerstickt. »Rette meinen Sohn.«
    Ja! Es gelingt. Endlich. Bald habe ich meinen Freund zurück.
    Plötzlich wuchsen aus Rhetts Körper vier Arme. Aktanurs Züge überlagerten die von Rhett, schoben sich vor und lösten sich schließlich aus dem Kopf.
    Ja! Ja! Ja!
    Vergiss es. Er ist es nicht wert, gerettet zu werden. Niemand ist es wert. Als was sieht die Menschheit dich denn an? Glaubst du, sie sagt: »Oh, ein Drache.«? Sie werden dich als Kuriosität betrachten. Dich erforschen wollen. In Einzelteile zerlegen. Und so einem willst du helfen?
    Fooly ächzte. Warum war das Dunkle plötzlich wieder erwacht?
    Unerträgliche Schmerzen schüttelten ihn durch. Er konnte die Drachenmagie nicht länger festhalten. Sie glitt ihm durch die Finger wie… wie…
    Er vermochte nicht einmal mehr vernünftig zu denken.
    Etwas zerrte an ihm. Riss an seinen Eingeweiden.
    Es zerrt nicht an dir. Es zerrt an mir !
    Das Böse in ihm war nun endgültig erwacht. Fooly versuchte verzweifelt, es zu unterdrücken, aber so sehr er sich auch dagegen stemmte, er blieb erfolglos.
    Dennoch hatte sich etwas verändert. Die Dunkelheit saß zwar in ihm, aber sie war kein Teil von ihm. Sie hatte eine neue, sonderbare Eigenständigkeit gewonnen. Und eine unbekannte Kraft dort draußen in der Ferne zog daran. Es fühlte sich an, als wolle Madame Claire einen Batzen Fleisch durch ein Nudelsieb pressen.
    »O nein!«, hörte er Patricias Stimme. »Was ist denn?«
    Ich weiß es nicht! , wollte er sie anschreien.
    Doch das entsprach nicht der Wahrheit. Er wusste genau, was gerade geschah. Die Dunkelheit war im Begriff, ihn zu verlassen. Das, wonach sich der alte Fooly so sehr gesehnt hatte, passierte.
    Aber warum ausgerechnet jetzt?
    Er versuchte, den Schmerz zu ignorieren.
    Rhett! Die Drachenmagie! Ich muss mich konzentrieren. Ich muss, ich muss, ich muss…
    Seine Vorderläufe knickten ein. Hilflos musste er mit ansehen, wie Aktanur langsam wieder in den Erbfolger floss.
    Plötzlich rebellierte sein Magen. Als habe er einen Schleichhasen mit verdorbenem Wendelkraut gegessen. Er hustete, würgte - und mit einem Mal schoss eine tief schwarze Flamme aus seinem Maul. Er schrie seinen Schmerz hinaus, dass die Bäume in der Gegend erzitterten.
    Die Flamme erlosch nicht. Stattdessen verwandelte sie sich in eine dunkle Wolke. Zum ersten Mal sah Fooly, was ihn während all der Zeit gequält, was seine innere Zerrissenheit hervorgerufen hatte. Er machte sich bereit, die Wolke mit echtem Drachenfeuer zu vernichten, doch er scheiterte daran. Er war zu erschöpft. Nicht einmal ein winziges Gluttröpfchen kam aus seinem Mund.
    Es war auch nicht nötig. Die Dunkelheit griff ihn nicht an, sondern zog davon. In die gleiche Richtung wie der Dunst, der aus der Säule aufgestiegen war.
    Kraftlos brach er zusammen.
    »Nein!«
    Nicht einmal Patricias Schrei brachte ihn wieder auf die Beine. Er war zu geschafft.
    Er wusste, was das zu bedeuten hatte. Von seiner eigenen Finsternis war er zwar befreit, aber er würde seinen Freund nicht retten können.
    Ein Blick zu Rhett verriet ihm, wie Recht er hatte.
    Rhett - Xuuhl! - grinste ihn boshaft an. Die Verschmelzung war vollzogen.
    ***
    Rhett war ein Gefangener seines eigenen Körpers. Er saß in einem tiefen Winkel seines Bewusstseins wie in einem Kerker. Doch dieser bestand nicht aus Mauern oder Eisenstäben. Er bestand aus unendlichen Weiten, aus Einsamkeit und Wahnsinn.
    Das Schlimmste daran war nicht,

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