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0961 - Nähre deine Wut!

0961 - Nähre deine Wut!

Titel: 0961 - Nähre deine Wut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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letzten Wochen waren wir ganz normale Reisende. Keine Dämonen, kein Stress, keine Magie. Diesen Zustand wollte ich bewahren, solange es ging.«
    Nun schienen dem Taxifahrer sämtliche Gesichtszüge einzuschlafen. Offenbar hatte er die Erkenntnis gewonnen, es mit einem Haufen Geisteskranker zu tun zu haben. Er drückte ihnen das Gepäck in die Hände, darunter ein Katana, ein japanisches Langschwert. Als er die Waffe sah, beeilte er sich, die Fahrt abzukassieren, in seinen Wagen zu stürzen und mit durchdrehenden Reifen vom Schlosshof zu brausen.
    Auch Zamorra war das Schwert aufgefallen. »Was ist das denn für ein Schmuckstück?«
    »Hab ich in Osaka gekauft«, sagte Rhett mit einem Strahlen im Gesicht. »Und auch schon voll viel damit trainiert!«
    »Männer!«, spottete Anka. Doch ihr Tonfall zeigte, dass sie es nicht ernst meinte.
    »Lasst uns reingehen, solange wir noch ein paar trockene Fasern am Leib tragen«, schlug Nicole vor. »Claire zaubert gerade ein herrliches Willkommensmenü. Da könnt ihr uns dann alles erzählen.«
    Drinnen angekommen verschwanden die Heimkehrer erst einmal in ihren Zimmern, um die Koffer auszupacken, sich frisch zu machen und etwas Bequemes anzuziehen.
    Später saßen sie alle um den großen Esstisch und ließen sich den Räucherlachs in Dill-Senfsoße und die Schweinelendchen im Spinatmantel schmecken. Dabei brachten sie sich gegenseitig auf den neusten Stand der Dinge.
    Der Meister des Übersinnlichen sah neugierig zu Anka. »Gab es Probleme mit Anne?«
    Tatsächlich bestand die optisch junge, aber schon über zweitausend Jahre alte Frau aus zwei Personen. Bei einem magischen Experiment hatte der Dämon Krychnak ein Duplikat der damals siebzehnjährigen Kathryne erschaffen: Anne. Seitdem konnten die beiden unfreiwilligen Zwillinge zu einem einzigen Körper verschmelzen, eben Anka. Und seitdem alterte sie nicht mehr! Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich Anne zu einem boshaften, mörderischen Biest, deren irrationale Wut auf den Erbfolger sich in regelmäßigen Abständen ein Ventil suchte. Nicht selten kamen dabei unschuldige Menschen zu Schaden. Nur wenn die Mädchen zu Anka verschmolzen waren, blieb Anne unter Kontrolle. Ihren stetigen Versuchen, aus dem gemeinsamen Leib zu entfliehen, vermochte Anka nur dann etwas entgegenzusetzen, wenn sie sich in einer magischen Schutzglocke wie der M-Abwehr aufhielt.
    Sie legte das Besteck zur Seite und lüpfte ihr T-Shirt bis knapp unter den Busen. William, der ihr gerade Wasser nachschenkte, nahm den Anblick mit stoischer Ruhe zur Kenntnis. Auf Ankas Bauch waren einige aufgemalte Symbole zu erkennen, die sich in einem Ring um ihre Taille schlangen. Zamorra hatte sie ihr vor ihrer Abreise mit einem wasserfesten Stift auf die Haut gezeichnet.
    »Die kleine mobile M-Abwehr, die du mir verpasst hast, hat super funktioniert. Ich musste sie zwar ab und zu nachziehen und so manchen schiefen Blick in Kauf nehmen, wenn ich im Bikini am Strand lag, aber das war es wert. Anne hat sich friedlich gezeigt und keinerlei Ausbruchsversuch unternommen.«
    »Freut mich, dass das so gut geklappt hat.«
    »Und mich erst!« Rhett grinste und sah mit gespieltem Verlangen auf die nackte Haut. »Könnten wir uns nicht alle auf diese Art schützen?«
    Der Meister des Übersinnlichen schüttelte den Kopf. »Auf einem menschlichen Körper ist nicht genug Platz, dass sich der Zauber entfalten kann. Diese Mini-M-Abwehr wirkt zwar nach innen, sodass Anne nicht raus kann, zeigt aber keine Wirkung nach außen. Einen Dämon würde es nicht abhalten.«
    »Schade.« Anka ließ das T-Shirt fallen und lächelte zurück. »Na ja, Hauptsache, der Schirm erfüllt bei mir seinen Zweck und hält Anne gefangen. Ich glaube allerdings auch, dass sie nach ihrem letzten Ausflug und den Ereignissen in der Pariser Metro-Station erst einmal gesättigt und deshalb handzahmer ist.«
    »Erinnere mich nur nicht daran«, stöhnte Zamorra. Damals war es einer bösen Wesenheit beinahe gelungen, ihr Gefängnis unter der U-Bahn-Station zu verlassen, woran Anne einen nicht unerheblichen Anteil trug. Nur mit Mühe hatten sie es geschafft, sie wieder mit Kathryne zu verschmelzen und die Gefahr zu bannen. Und das ausgerechnet durch Geigenmusik, die das Böse zu besänftigen schien.
    »Ich glaube allerdings nicht«, fuhr Anka fort, »dass das ein Dauerzustand sein kann. Irgendwann wird Anne erneut ausbrechen wollen. Und ob die Mini-M-Abwehr dann ausreicht, halte ich für zweifelhaft.« Ihr

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