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0962 - Der Leichenflur

0962 - Der Leichenflur

Titel: 0962 - Der Leichenflur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tippte.
    Ich bekam Glenda an den Apparat.
    »Ha, der neue Mieter meldet sich. Na, wie ist es in der Bude?«
    »Wunderbar. Ich möchte gar nicht mehr weg.«
    »Hast du nette Nachbarn?«
    Den Spott hörte ich natürlich aus ihrer Stimme heraus. Mein Mund verzog sich bei der Antwort zu einem Lächeln. »Sehr nette sogar. Vor allen Dingen Ginny.«
    »Bitte.«
    »Ja, sie heißt Ginny und ist blond.«
    »Aha.«
    »Außerdem wohnt sie nur zwei Türen weiter.« Locker schlug ich die Beine übereinander. »Ich habe sogar schon mit ihr Kaffee getrunken. Eine Nachbarin habe ich in meiner anderen Wohnung ja leider nicht. Man kann sich schon an das neue Zuhause gewöhnen.«
    »Ich stelle zu Suko durch«, erklärte Glenda spitz. »Er hat soeben das Büro betreten.«
    »Danke.«
    Ich lachte leise vor mich hin, bis ich die Stimme meines Freundes hörte.
    »Aha, der Herr Geisterjäger läßt auch mal was von sich hören. Wie lief es bis jetzt?«
    »Recht gut.«
    Suko stieß einen Pfiff aus, daß ich fast den Hörer fallen ließ. »Dann hast du schon eine Spur von dem Killer?«
    »Das leider nicht.«
    »Was kann denn dann gut gelaufen sein?«
    »Ich will es dir erklären.« In einer knappen Minute erfuhr Suko, was ich erlebt hatte, und er mußte zugeben, daß dies nicht von schlechten Eltern gewesen war. Dann fragte er: »Soll ich versuchen, etwas über Steve Cochran oder Ginny Day herauszubekommen?«
    »Das wird nicht nötig sein. Er ist Zuhälter, sie geht auf den Strich. Keine große Sache, außerdem weiß ich jetzt Bescheid.«
    »Aber ich bin mit am Ball, John. Hast du das vergessen?«
    »Nein, Suko. Es bleibt dabei, daß du hier beim Dunkelwerden als Rückendeckung auftauchst.« Ich streckte die Beine wieder aus. Die Haltung wurde zu unbequem. »Aber bleib zunächst draußen. Ich erkläre dir nur, wo mein Zimmerfenster liegt, das ich auflasse. Zur Sicherheit deponiere ich noch einen Hausschlüssel neben der Tür…«
    »Gute Idee.«
    Zu lange sprach ich auch nicht. Suko wollte nur noch wissen, was ich Glenda angetan hatte, denn ihr Gesicht mußte wohl entsprechend ausgesehen haben.
    »Nichts weiter. Ich habe ihr nur von Ginnys Einladung erzählt.«
    »O je. Weiß sie denn, womit diese Ginny ihren Lebensunterhalt bestreitet?«
    »Das weiß sie natürlich nicht.«
    »Dann werde ich es für mich behalten.«
    »Tu das. Und bis später.«
    Ich steckte das Telefon wieder in die Innentasche. Es gab Zeiten, da habe ich die Dinger regelrecht gehaßt, aber ohne waren Leute wie ich doch ziemlich aufgeschmissen. Ob es in diesem Haus ein Telefon gab, wußte ich auch nicht.
    Es war bisher nicht schlecht gelaufen, da war ich ehrlich gegen mich selbst. Nur dieser Steve Cochran bereitete mir Sorgen. Er gehörte zu den Typen, die nichts vergaßen, und ich war sicher, daß er nur auf den Einbruch der Nacht wartete, um endlich Rache nehmen zu können. Da mir die Gefahr bekannt war, sah ich sie nicht als so schlimm an.
    Außerdem würde ich so leicht nicht einschlafen und mich überraschen lassen.
    Trotzdem schwang ich die Beine hoch, legte mich aber nicht lang, sondern benutzte die Tasche in meinem Rücken als Stütze. Ich wollte über meine weiteren Pläne nachdenken, vor allen Dingen aber auch über den geheimnisvollen Killer.
    Er war noch nicht verschwunden. Es gab ihn. Ich hatte ihn nicht gesehen, aber gespürt, und ich hatte das Flüstern der Stimmen gehört, wobei ich mir auch jetzt nicht sicher war, ob nur eine Stimme mit mehreren Echos gesprochen hatte oder es viele gewesen waren. Beide Alternativen mußte ich in Betracht ziehen.
    Wie dem auch sei. Es würde etwas passieren. Der geheimnisvolle Killer wußte, daß ich mich im Haus befand, und wahrscheinlich war ihm auch bekannt, daß ich mich auf die Suche nach ihm gemacht hatte. Er mußte also etwas unternehmen. Ich konnte in einer gewissen Ruhe auf ihn warten.
    Aus dem Flur hörte ich Geräusche. Diesmal waren es zwei fremde Männerstimmen.
    Eine klang nicht mehr ganz nüchtern. Dann fiel eine Tür mit lautem Knall zu. Ich hörte Lisa noch schimpfen. Schließlich war auch ihre keifende Stimme verstummt, und es trat wieder Ruhe ein.
    Das Fenster stand noch immer gekippt. Kühlere Luft fächerte in das Zimmer. Eine Heizung hatte man nicht eingebaut, nur einen kleinen Radiator zur Verfügung gestellt. Ich schaltete ihn nicht ein, mir war es warm genug.
    Ich dachte an Ginny und an ihre Angst. Sollte ich sie herholen? Es war bestimmt besser, auch wenn sie ein solches Zimmer nicht betreten

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