0963 - Mission der Flibustier
trüben Gedanken und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
6.
Die Einweisung der Flibustier in ihre freiwillig gewählte Aufgabe dauerte über zwei Stunden. Tifflor sprach persönlich zu den ehemaligen Verbrechern. Die sieben zeigten sich aufmerksam und gelehrig. Dennoch wurde Tifflor ein ungutes Gefühl nicht los. Ehemalige Verbrecher, deren Rehabilitation gerade erst begonnen hatte, als Unterhändler der Menschheit gegen die Orbiter. Konnte das wirklich gutgehen?
Dr. Coburn spielte den Vermittler zwischen dem Ersten Terraner und seinen Schützlingen. Der KriminalPsychologe war felsenfest davon überzeugt, daß die Flibustier es schaffen würden.
Wortführer war Kayna Schatten. So war es auch in den früheren Zeiten gewesen. Daneben schob sich jedoch auch Axe immer mehr in den Vordergrund. Der eigentlich zum „Fußvolk" der Flibustier gehörende Gäa-Geborene zeigte die deutlichsten Fortschritte bei der Sinneswandlung. Es schien aber auch eine besondere Rolle zu spielen, daß der Verhandlungspartner Quiryleinen eine Axe-Type war. Von dem oft dümmlichen Verhalten Axes war jedenfalls kaum noch etwas festzustellen.
Zu seiner Zufriedenheit konnte Tifflor die Erfahrung machen, daß die Flibustier ihre Aufgabe sehr ernst nahmen. Sie dachten tatsächlich mehr an das Wohl der Menschheit als an ihr eigenes Verlangen nach Wiedergutmachung.
Tifflor und Adams begleiteten die Gruppe zum Raumhafen von Terra City. Der Abschied war kurz und ohne viele Worte.
Als die Korvette am Himmel verschwand, zogen im Osten dunkle Regenwolken auf.
„NATHAN hätte für diesen Zeitpunkt freundlicheres Wetter auswählen sollen", meinte Tifflor mißmutig.
Adams zuckte mit den Schultern. „Er arbeitet nach seinem Routineprogramm für die Wetterkontrolle. Da nimmt er natürlich keine Rücksicht auf ein Ereignis wie dieses."
„Du hast ja recht. Es kam mir nur so in den Sinn, denn schließlich kann von der Mission der Flibustier das Wohl und Wehe aller Völker der Milchstraße abhängen."
Während die beiden Männer mit ihrem Gleiter nach Imperium-Alpha zurückkehrten, ging die Korvette in die erste und einzige Linearflugetappe.
An Bord herrschte eine angespannte Stimmung. Die Mannschafthielt sich von den Unterhändlern fern, die sich in einem Nebenraum der Kommandozentrale versammelt hatten.
Axe saß allein in einer Ecke und kaute auf den Fingern herum. Kayna Schatten redete eindringlich auf Brush Tobbon ein, der einen ausgesprochen niedergeschlagenen Eindruck machte. Er gab der Frau kaum zu verstehen, daß er ihr überhaupt zuhörte.
„Wir müssen uns darauf einigen", sagte die Psycho-Planerin eindringlich, „wer das Wort bei den Verhandlungen führen soll. Dieser Quiryleinen macht einen sehr selbstsicheren Eindruck."
„Vielleicht kannst du ihn mit deinen weiblichen Reizen am ehesten uberzeugen", warf Pearl „Panika" Simudden ein.
„Idiot", schimpfte die kleine Frau. „Damit erreichen wir nichts."
Geräuschlos scho,b sich die Eingangstür zur Seite. Die Kommandantin der Korvette, eine junge Gäanerin, blickte die sieben Flibustier auffordernd an.
„Sie können von Bord gehen. Wir haben Kontakt mit der BARDERNEL aufgenommen. Quiryleinen schickt ein Beiboot, das Sie abholen will."
Ihre Stimme klang sachlich und emotionslos. Es war nicht zu erkennen, ob sie den sieben freundlich gesinnt war und ob sie von der Mission einen Erfolg erwartete.
„Kommt!" Axe ergriff die Initiative. Die anderen schlossen sich ihm schweigend an.
Durch eine Schleuse betraten sie das Beiboot der Orbiter. Es gab nur eine Besatzung von zwei Mann. Beide waren Simudden-Typen, die sich auch durch ihre Kleidung kaum voneinander unterschieden.
Durch eine Handbewegung deutete der eine Orbiter den Flibustiern an, wo sie sich hinzusetzen hatten. Der andere blickte unwirsch und eher befremdet auf die Gruppe. Kopfschüttelnd setzte er das kleine Schiff in Bewegung.
Die Begegnung mit Quiryleinen verIief ganz anders, als es sich die Flibustier erträumt hatten. Der OrbiterKommandant empfing sie in einem großen Raum in der BARDER-NEL. Mit einer Handbewegung deutete er sofort an, daß die Flibustier zu schweigen hätten. Dann musterte er sie lange und eindringlich.
Kayna Schatten beschlich ein ungutes Gefühl. Axe trat unruhig von einem Bein auf das andere und schaukelte mit seinen langen Armen umher. Die anderen verhielten sich abwartend und ruhig.
„Wer ist denn nur auf diese Wahnsinnsidee gekommen?" Quiryleinens Stimme klang eine deutliche
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