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0965 - Die Sporenschiffe

Titel: 0965 - Die Sporenschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ammoniak-Kristalle diffundierten fast explosionsartig.
    „Sie Mörder!" schrie Doofy.
    Bull konnte ihn nicht sehen, sondern nur seine Stimme hören, denn er war in eine dichte Gaswolke gehüllt.
    Er wartete darauf, daß sich die Wolke verflüchtigte, doch stat.t dessen wurde sie immer dichter. Ihm war sofort klar, daß es sich dabei um eine gezielte Aktion handelte. Offenbar stießen die Ammonier rund um ihn ganze Kristallkolonien ab, um ihn einzunebeln und von Doofy, der ja ihr eigentliches Opfer war, zu isolieren.
    Doch diese Attacke war ein Fehlschlag, denn Bull hatte immer noch seine Ortungsgeräte, so daß er Doofy auch blind folgen konnte. Bull merkte jedoch, daß die Ammonier noch ein zweites Ziel verfolgten. Die Wolken von Stickstoff und Wasserstoff verflüchtigten sich nicht, sondern vereinigten sich neuerlich zu NH3-Kristallen.
    Es war ein phantastischer Vorgang, für den jeder Naturwissenschaftler Bewunderung empfunden hätte.
    Aber Bull war zu sehr Realist, zudem begann sich die Lage zuzuspitzen. Er sah in dem Vorgang weniger das Wunder von Tod und Wiedergeburt, den die Ammonier nach Belieben steuern konnten, er betrachtete es als Angriff auf sein Leben.
    Und nichts anderes war es. Die Ammoniak-Kristalle verdichteten sich um ihn, schlossen ihn ein. Aber es kostete Bull nur ein Kodewort, um den Abwehrschirmprojektor einzuschalten - und im gleichen Moment explodierten die Ammoniak-Kristalle unter den freiwerdenden Energien. Damit hatte er sich aus der Umklammerung gelöst.
    Damit erreichte er jedoch auch einen ungewollten Zusatzeffekt. Die Energien seines Schutzschirms fraßen sich auch durch den Kristallboden, über den er ging. Er merkte es erst, daß er sank, als er bereits fünfzig Meter unter dem ursprünglichen Niveau war.
    Kurz entschlossen zündete er sein Mikro-Impulstriebwerk, um sich auf die ursprüngliche Höhe zu schnellen. Er konnte auf das Ammonier-Kollektiv nun keine Rücksicht mehr nehmen. Die Situation war eskaliert, es ging ums Uberleben. Und die Ammonier hatten die Feindseligkeiten eröffnet.
    Kaum hatte Bull das Triebwerk eingeschaltet, wurde um ihn ein Inferno aus eruptierenden Gasen und berstenden Kristallen entfacht. Das war darauf zurückzuführen, daß die Kristalle von allen Seiten zu ihm drängten und ihn mit ihrer Masse erdrücken wollten. Dadurch wurde die Gefahr von Rückschlagsenergien heraufbeschworen, was zu einem Kurzschluß in seinem Versorgungssystem führen konnte. Aber dieses Risiko mußte Bull eingehen.
    Zum Glück kam es nicht soweit. So schnell wie das Inferno begonnen hatte, so abrupt hörte es auch wieder auf. Bull fand sich auf einmal in einem freien Raum wieder. Gaswolken wirbelten davon, und durch den Nebel sah Bull die mächtigen Kristallgebilde rasend schnell zurückweichen. Als würden sie ihn fliehen.
    Er lachte befreit.
    Jetzt konnte er sich wieder um Doofy kümmern. Er fand ihn sofort. Die Ortung wies aus, daß er sich etwa einen Kilometer von ihm entfernt befand. Bull steuerte in diese Richtung, Doofys Positionsangabe nicht aus den Augen lassend.
    „Doofy, melden Sie sich!"
    Keine Antwort.
    Vor Bull türmte sich eine scheinbar massive Kristallwand. Als sein Schutzschirm jedoch damit in Berührung kam, diffundierten die Kristalle. Um ein Inferno zu vermeiden, wie er es schon einmal erlebt hatte verringerte er die Wirkung des Schutzschirms und drosselte die Leistung des Triebwerks. Er wollte schließlich nicht Doofys Leben gefährden. Er war ihm bereits bis auf fünfzig Meter nahe gekommen.
    Plötzlich riß die Kristallwand auf und Bull glitt in eine Höhle ein. Unwillkürlich hielt er den Atem an und schaltete Schutzschirm und Triebwerk aus.
    Er befand sich in einer Hohlkugel, die einen Durchmesser von etwa hundert Metern hatte. Natürlich bestand die Wandung aus Ammoniak-Kristallen, aber in sie eingebettet waren Dutzende, ja, Hunderte von Fötussen.
    Bull war vor fassungslosem Staunen zu keinem klaren Gedanken fähig.
    Was hatte das zu bedeuten? Existierte der zu einem Ungeborenen zurückentwickelte Kemoauc in hundertfacher Ausführung? Bull schwindelte bei dem Gedanken.
    Er tastete sich über eine Wand, ungeachtet dessen, daß die Kristalle unter seiner Berührung verwitterten.
    Ein Fötus sah aus wie der andere. Wer von ihnen war Kemoauc?
    Plötzlich schrie Bull unwillkürlich auf, als er durch die Kristallwandung Doofy entdeckte. Er war hinter einer meterdicken Schicht von AmmoniakKristallen eingeschlossen und hatte sich, so gut es ihm im Skaphander

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