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0966 - Der letzte der Mächtigen

Titel: 0966 - Der letzte der Mächtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Atlan nicht unvorbereitet. Er hatte lange nachgedacht.
    „Ja", sagte er ebenso schnell. „Ich weiß nicht wo, wahrscheinlich tatsächlich jenseits der Materiequellen, möglicherweise irgendwo anders. Aber er lebt - tot wäre er niemandem nützlich. Käme es Kemoauc darauf an, Perry oder uns zu vernichten, hätte er anders gehandelt."
    „Dann können wir mit dem Mächtigen also feilschen, das Auge gegen Perry?"
    Atlan schüttelte den Kopf.
    „Das Auge hat er bereits, und er wird jeden Versuch unterlaufen, es ihm wieder abzunehmen. Trotzdem vielleicht fällt uns ein Trick ein. Einem alten Arkon-Admiral sollte es möglich sein, einen Mächtigen hereinzulegen."
    „Es sollte möglich sein", murmelte Alaska. „Aber ich rate davon ab. Einen Mächtigen betrügt man nur einmal. Wenn ich Ganerc richtig einschätze, dann hatte er auch ein ungeheuer stark entwickeltes Gefühl für Ehrlichkeit und Fairneß."
    „Du traust also diesem Kemoauc?"
    „Wie bereits gesagt, ja und nein. Kemoauc hat einen Plan, vielleicht mehrere. Er will versuchen, seine Pläne durchzuführen. Kann er mit uns zusammenarbeiten, zum beiderseitigen Nutzen, so wird er das tun. Wenn er bei der Verwirklichung seiner Pläne vermeiden kann, uns zu schaden, wird er das tun. Wenn er vielleicht - zur Erreichung seiner Ziele die BASIS vernichten muß ..."
    „Ganerc hat dir nicht verraten, was eine Materiesenke ist?"
    „Nein."
    „Wird Kemoauc uns helfen, wenn wir ihm helfen?"
    „Wenn unser Problem ihm wichtig genug erscheint, ja. Wenn nicht ... ich weiß es nicht. Die Dimensionen, in denen ein Mächtiger denkt, sind mir fremd. Vielleicht bin ich noch nicht lange genug Unsterblicher."
    „Angesichts der Jahrmillionen, die sich Kemoauc schon in der Weltgeschichte herumtreibt, lernt sogar ein zehntausendjähriger Arkonprinz Bescheidenheit."
    „Vielen Dank übrigens. Wir wissen es zwar schon, aber es tut immer wieder gut, es zu hören."
    „Was?"
    „Wir Terraner ... du hast dich dabei eingeschlossen."
    Atlan lächelte.
    „Eine schlechte Angewohnheit", sagte er. „Man lernt mit den Wölfen zu heulen. Es ist längst nicht mehr wichtig, wo einer geboren wurde wichtig ist nur, wo er lebt, wofür und ob er glücklich lebt."
    Die beiden Männer schwiegen.
    Mit eben diesem Problem hatten sie zu kämpfen. Von den Entscheidungen, die im Drink-System getroffen wurden, hing das Schicksal von Milliarden intelligenter Lebewesen ab. Jeder noch so kleine Fehler, der an Bord der BASIS gemacht wurde, konnte sich Millionen von Lichtjahren entfernt als verheerende Katastrophe auswirken.
    „Was willst du tuni" fragte Alaska.
    „Warten", sagte Atlan. „Ich kann vorläufig nichts anderes tun. Es wird davon abhängen, was Kemoauc tut, was die Demonteure und die Sporenschiffe unternehmen."
    „Und die Kosmokraten", sagte Alaska.
    Er zögerte einen kleinen Augenblick lang.
    „Es ist eine beklemmende Vorstellung", sagte er dann. „Wir haben mehr als genug damit zu tun, uns mit einem Mächtigen zu arrangieren. Kemoauc ist allein und unbewaffnet, und doch stellt er uns alle vor ungeheure Probleme. Ich frage mich, wie eine Macht aussieht, die den Mächtigen Befehle geben kann, sie nach Belieben abruft und einsetzt?"
    Atlan nickte.
    „Ich versuche es gar nicht erst", sagte er. „Man verliert nur seine Nachtruhe dabei."
    Mit leisem Klicken schaltete sich die Musikanlage ab. Das Stück war beendet. Die Bekümmernis war geblieben.
    „Wie lange willst du warten? Tage? Wochen?"
    „Bis sich etwas tut - so oder so."
    „Haben wir soviel Zeit?"
    Atlan zuckte mit den Schultern.
    „Wahrscheinlich nicht", sagte er. „Aber wir haben auch keine andere Wahl. Mit dem Letzten der Mächtigen als Verbündetem haben wir vielleicht eine Chance, das weitere Manipulieren der Materiequelle zu verhindern - gegen ihn, niemals."
    „Wo ist Kemoauc?"
    „Er schläft."
    „Er scheint weniger Sorgen zu haben als wir - oder bessere Nerven."
    Atlan nahm die beiden Gläser vom Tisch und stellte sie in das kleine Barfach zurück. Alaska wertete das als Zeichen, daß das Gespräch beendet war.
    „Warum haben wir uns hier getroffen?" fragte er.
    „Mißtrauen", antwortete der Arkonide. „Ich wollte absolut sichergehen, daß man uns nicht belauschen kann."
    „Deutlicher kannst du deinen Respekt vor einem Mächtigen schwerlich zum Ausdruck bringen."
    Die beiden Männer traten auf den Gang. Es war still. Viele Besatzungsmitglieder schliefen, die einen ruhig, die anderen von wirren Träumen gepeinigt.
    Altan

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