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0966 - Der letzte der Mächtigen

Titel: 0966 - Der letzte der Mächtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verlassen hatten.
    „Wir Terraner haben einen uralten Grundsatz für unsere Rechtsprechung. Er gilt auch hier. Fiat justitia et pereat mundus."
    Der Translator, der den Dialog zwischen Kemoauc und Atlan blitzschnell übersetzte, lieferte auch dafür die Übertragung. Gerechtigkeit geschehe, und wenn die Welt darüber zu grunde geht.
    „Es geht deinem Freund gut, Arkonide."
    Bei iedem anderen hätte dies als Zurückweichen gewertet werden müssen. Nicht bei Kemoauc. Atlan wußte, daß er den Mächtigen mit seiner Drohung nicht hatte beeindrukken können. Er merkte es an der feinen Ironie, mit der Kemoauc auf einen kleinen Versprecher des Arkoniden geantwortet hatte - Atlan hatte wir Terraner gesagt.
    „Er lebt also?"
    „Selbstverständlich", erwiderte Kemoauc. „Ich ermorde keinen Wehrlosen."
    Atlan verstand diesen Text sehr gut. Rhodan hatte eine komplette Ausrüstung bei sich getragen, während an Kemoaucs Kleidung keinerlei Waffe zu sehen war. Offenbar wollte der Mächtige ausdrücken, daß er auch ohne Waffen dem bewaffneten Rhodan weit überlegen war.
    „Wo ist Perry Rhodan?"
    Kemoauc lächelte.
    „Wo soll er sein? Jenseits der Materiequellen."
    Diese Eröffnung verschlug selbst dem abgebrühten Arkoniden fürs erste die Sprache.
    Was Kemoauc mit diesen knappen Worten gesagt hatte, war eine buchstäblich welterschütternde Nachricht.
    Hieß das, wie der Arkonide fieberhaft überlegte, daß Rhodan Kontakt aufgenommen hatte - vielleicht mit Kemoaucs Hilfe? - zu den Herren der Materiequellen, den Kosmokraten? Zeichnete sich ein Ende der großen Angst ab, die seit Ewigkeiten über den wenigen Informierten lastete? War die Gefahr bald abgewendet, vor der auch Atlan bebte - vor der weiteren Manipulation der Materiequellen.
    „Und du?"
    Wieder lächelte Kemoauc.
    „Ich soll euch helfen, ihm zu fol’ gen."
    Einen Augenblick lang war es still an Bord der BASIS. Dann begann irgend jemand leise zu lachen, andere fielen ein, das Gelächter verstärkte sich.
    Ein ungeheurer Freudentaumel fegte durch die BASIS. Kemoaucs knappe Ankündigung hatten Angst und Zweifel mit einem Schlag fortgewischt. Menschen, die sich nie zuvor gesehen hatten, fielen sich in die Arme.
    „Mensch", sagte Waringer stöhnend. Er lehnte sich gegen eine Wand. „Mensch."
    Die Erleichterung war umfassend. Sogar Alaska, der beim Erscheinen des Mächtigen gespürt hatte, wie sich sein gesamter Körper verkrampfte, erlaubte sich ein breites Lächeln.
    „Endlich!" jubelte Payne Hamiller. „Endlich haben wir es geschafft."
     
    *
     
    Nicht übel, lautete der boshafte Kommentar. Das ist keine Psychologie für Anfänger, diese Arbeit ist meisterlich. Natürlich ist davon kein Wort wahr.
    Der Arkonide fühlte einen Zwiespalt wie nie zuvor in seinem langen Leben.
    Wenn es stimmte, was Kemoauc so leichthin behauptete, war das Ende des langen, leidvollen Weges erreicht. War der Kontakt zu den Kosmokraten erst einmal hergestellt, ließ sich die furchtbare Gefahr für die Völker der Milchstraße hoffentlich leicht abwenden. Zwar wußte niemand, wer oder was die Kosmokraten waren, mit welchen Zielen, Absichten und Plänen sie hantierten. Aber alle bekannten Informationen liefen darauf hinaus, daß sie sich der Logik bedienten, daß mit ihnen zu reden war.
    War dies richtig, mußte Atlan dem Mächtigen folgen, bedingungslos.
    Der Kommentar des Extrahirns aber besagte, daß Kemoaucs Worte nichts weiter waren als ein psychologischer Trick. Und mehr als zehn Jahrtausende Erfahrung im Umgang mit diesem Produkt der Ark Sumnia hatten den Arkoniden gelehrt, daß sich das Extrahirn nicht irrte. Wann immer eine Lageanalyse des Extrahirns Zweifel enthalten hatte, hatte das Extrahirn - ausnahmslos - diese Zweifel von sich aus zugegeben und offenbart.
    Hätte es an der Interpretation des Extrahirns auch nur den geringsten Zweifel gegeben, hätte es in seinem Kommentar gesagt, daß Kemoauc vermutlich oder voraussichtlich oder höchstwahrscheinlich log und täuschte.
    Diesem Zweifel hatte das Extrahirn keinen Raum gegeben.
    Kemoauc log, daran bestand für den Arkoniden kein Zweifel.
    Was ergab sich daraus?
    Eines lag auf der Hand - Kemoaucs Angebot war eine Falle.
    Das mußte nicht bedeuten, daß die BASIS: befürchten mußte, von Kemoauc vor die Rohre einer überlegenen Flotte gelotst zu werden.
    Was an diesem Angebot faul war, ließ sich einstweilen nicht vorhersagen. Aber es war etwas faul.
    Unter gar keinen Umständen durfte Atlan der freundlichen Einladung des

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