Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0966 - Der Weg des Jägers

0966 - Der Weg des Jägers

Titel: 0966 - Der Weg des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich und Stefan Albertsen
Vom Netzwerk:
übertreten«, sagte er in Richtung des Professors. »Er muss also stets in dem Kanal bleiben, den ich ihm gezeichnet habe. Schließlich will ich nicht, dass er über mich herfällt, nicht wahr?«
    Zamorra schwieg. Vermutlich hatte er endlich eingesehen, dass er keine Chance gegen ihn hatte.
    Kerth öffnete den Käfig und sprang aus der Kreidegasse. Es dauerte keine Sekunde, da stürzte der gefangene Schwarzblüter hervor. Ein wirklich hässliches Exemplar. Nackt, geschlechtslos, mit einem länglichen Kopf, von dem spröde Haarsträhnen abstanden. Bleiche, fast transparente Haut, unter der pulsierende schwarze Adern schimmerten, spannte sich um die dürren Glieder. Statt eines Mundes besaß das Ding ein starres, von wulstigen Lippen umgebenes Loch, in dem sich fortwährend kreisende Kiefer mit unzähligen nadelspitzen Zähnen öffneten und schlossen. Ein pumpender, gieriger Schlund, einem verkümmerten Rüssel gleich, auf der steten Suche nach Nahrung.
    Die sollte er bald erhalten!
    Leon hatte bereits einige Beschwörungen durchgeführt, in denen er die Geheimnisse dieser Rasse, die sich Gosh nannte, herausgefunden hatte. Ihn zu beherrschen war ihm jedoch nie gelungen.
    Der Dämon wollte sich auf Leon stürzen, prallte aber von einer unsichtbaren Mauer ab. Der Kreidestrich.
    Langsam ging Kerth auf die Pritsche zu. Der Gosh folgte ihm.
    »Schnapp dir das Amulett, Chérie«, hörte er die Stimme dieser französischen Schlampe. Wie sollte so ein Püppchen eine ernsthafte Dämonenjägerin sein? Lachhaft!
    Moment mal, was faselte sie da von dem Amulett? Er sah zu dem Tisch mit der erbeuteten Ausrüstung. Die Silberscheibe fehlte. Aber wie…?
    »Mach ihn fertig.«
    Leon fuhr zu den Käfigen herum, in denen er seine menschlichen Gäste beherbergte - und erstarrte.
    Der von Professor Zamorra war leer!
    ***
    Der Meister des Übersinnlichen glaubte, seinen Augen nicht zu trauen, als Kerth den Dämon durch den Kreidekanal lockte.
    Es war ein Gosh! Die Rasse, die die Seelenhorte der lemurischen Priester gestohlen hatte, existierte noch.
    Dylan schwebte in Gefahr! Wenn der Dämon ihn unter die Wulstlippen bekam, war für den Schotten alles zu spät.
    »Nici«, flüsterte er.
    Als sie ihm den Blick zuwandte, rief er das Amulett. Dann machte er sich unsichtbar.
    Ein Trick, den er einst von einem tibetischen Mönch erlernt hatte. Er konzentrierte sich darauf, dass die körpereigene Aura die Grenzen der leiblichen Abmessungen nicht überschritt, und schon nahmen ihn Außenstehende nicht mehr wahr.
    Nicole wusste sofort, was sie zu tun hatte.
    »Schnapp dir das Amulett, Chérie! Mach ihn fertig.«
    Leon reagierte so, wie Zamorra es sich erhofft hatte. Er blieb stehen und starrte fassungslos auf den scheinbar leeren Käfig.
    »Nein!«, brüllte er. »Das ist unmöglich.«
    Er rannte auf das Gefängnis zu.
    »Wo ist er?«, plärrte er Nicole an. »Wo?«
    »Wer?«, fragte sie mit unschuldigem Lächeln.
    Zamorra hatte nicht gewagt, so weit zu hoffen, und doch geschah es. Kerth umfasste die Stäbe des Käfigeingangs und flüsterte einen magischen Spruch.
    Die Tür schwang auf.
    Der Professor triumphierte innerlich. Der Kerl war wirklich so dämlich, einen Käfig zu öffnen, um darin nach dem Rechten zu sehen. Als hätte der Blick durch die Gitterstäbe nicht ausgereicht.
    Kerth trat herein und sah sich unschlüssig um.
    Aus dem Schutz der Unsichtbarkeit verpasste Zamorra ihm einen Haken, der Leon gegen die Gitterwand schleuderte. Für den Augenblick des Treffers wurde er für seinen Gegner sichtbar, doch schon im nächsten Moment war er wieder verschwunden.
    Er hastete zum Ausgang, schlüpfte hinaus und warf das Gittertor zu.
    »Merde!«, fluchte er.
    Das Tor besaß kein Schloss! Er konnte Kerth nicht einsperren.
    Da war der selbst ernannte Dämonenjäger auch schon wieder auf den Beinen. Offenbar war er hart im Nehmen. Und er erfasste die Situation!
    Auch wenn er Zamorra nicht sah, warf er sich von innen gegen das Gittertor.
    Der Professor wurde zurückgeschleudert. Er verlor die Konzentration auf den tibetischen Trick und wurde sichtbar.
    »Dreckskerl!«, keuchte Leon.
    Er rannte auf den Meister des Übersinnlichen zu und warf sich auf ihn. Zamorra bekam gerade noch die Arme zwischen sich und den Angreifer. Er versuchte ihn, auf Distanz zu halten, aber Kerth bewies erstaunliche Kraft.
    »Dylan!«, erklang Nicoles Schrei.
    Der Parapsychologe stemmte Leons Kinn zur Seite und erhaschte einen Blick auf den Schotten. Was er sah, ließ ihm

Weitere Kostenlose Bücher