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0966 - Der Weg des Jägers

0966 - Der Weg des Jägers

Titel: 0966 - Der Weg des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich und Stefan Albertsen
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Professor Zamorra. Der Professor Zamorra. Aus Frankreich. Der Dämonenjäger. Du kennst doch die Artikel über ihn.«
    »Ich weiß, wer das ist. Du hast es mir in der letzten halben Stunde oft genug gesagt!« Leon legte den Arm um die Schultern des Mannes und sah ihn mitleidvoll an. »Ach, Matthias! Du und deine idiotische Heldenverehrung!«
    Zamorra zuckte zusammen. Er blickte zu Nicole. Sie nickte. Offenbar hatte auch sie eins und eins zusammengezählt. Matthias - Leon Kerths kleiner Bruder.
    Der Meister des Übersinnlichen biss sich auf die Unterlippe.
    »Immer wieder bist du mit diesen Artikeln zu mir gekommen. Hast mir von dem berühmten Professor vorgelesen, hast aus seinen Büchern zitiert.« Leon beugte den Ellenbogen, sodass sich Matthias im Schwitzkasten befand, und strubbelte ihm mit den Fingerknöcheln durchs Haar. »Ich habe dir oft genug erzählt, dass uns das nicht interessieren muss. Denk an Steigner, diesen überheblichen Arsch. Denk daran, wie er mich behandelt hat.«
    Leon entließ seinen Bruder aus dem Griff und fasste in die Hosentasche. Er holte eine Kapsel hervor, die er in den Mund warf und mit einem Knacken zerkaute. Als er schluckte, durchlief ein kurzes stakkatoartiges Zittern seinen Körper. Danach atmete er ein paar Mal tief durch und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich wollte ihm doch nur helfen, bei seiner ehrenvollen Aufgabe. Wollte in seine Dienste treten. Und er? Er lachte mich aus! Sagte, ich solle mich trollen. Er brauche keinen Gehilfen - und einen wie mich schon gar nicht. Außerdem jage er keine Dämonen mehr!«
    Er kam auf Zamorra zu und baute sich vor dem Käfig auf.
    »Hat man so etwas schon gehört? Er jagt keine Dämonen mehr! Als wäre das ein Job, den man einfach kündigen kann. Er sagte, er leide unter seinem schrecklichen Verlust. Pah, der litt nicht! Der war sturzbetrunken! Hackevoll!«
    Seine Augen waren glasig. Und doch strahlten sie einen Fanatismus aus, der Zamorra beängstigte. Kerth zirkelte herum und brüllte seinen Bruder an.
    »Du hättest ihn sehen sollen. Ausgezehrt, unrasiert, stinkend, so stand er vor mir und forderte mich auf zu verschwinden.« Er stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Wie kann ein Dämonenjäger sich so gehen lassen? War er sich der Größe seiner Aufgabe überhaupt bewusst? Er hat mich beschimpft. Mich! Und als ich das Armband von ihm verlangte, um es in die Hände eines verantwortungsvollen Besitzers zu bringen, lachte er mich wieder aus.«
    Leon gab ein Geräusch von sich, das an ein Schluchzen erinnerte. Matthias verzog das Gesicht, als hätte er die Geschichte schon einmal gehört. Nein, mehr als einmal.
    »Ich wollte ihm die Waffe abnehmen, aber das hat nicht geklappt!« Kerths Fäuste ballten sich. »Er hat mich nach Strich und Faden vermöbelt und rausgeschmissen! Verstehst du? Ich musste mich von einem verkommenen Säufer verprügeln lassen!«
    Der ältere Kerth-Bruder presste die Kiefer aufeinander und ein leises Zähneknirschen erklang. Mit weit aufgerissenen Augen stapfte er vor den Käfigen hin und her.
    »Er war dumm und überheblich. Arrogant wie all die anderen sogenannten Dämonenjäger. Denken, sie wären etwas Besseres, nur weil sie starke Waffen besitzen. Genauso wie ihr.« Abwechselnd deutete er auf Zamorra und Nicole. »Und plötzlich taucht dieser schottische Schnösel mit dem Armband hier auf und wedelt mir damit unter der Nase herum. Aber ich habe ihm gezeigt, wer von uns der würdigere Mann ist!«
    »Steigner hatte Frau und Sohn verloren«, fuhr Zamorra ihn an. »Er war nicht unwürdig oder überheblich. Er war am Ende!«
    »Ach ja? Ich habe meine Eltern verloren. Lass ich mich deshalb so gehen?« Er trat näher an den Käfig heran, in dem der Professor hockte, und klopfte sich mit der flachen Hand gegen die Brust, als versuche er, eine Flamme zu löschen. »Ich habe zugesehen, wie ein Dämon sie ermordet hat.« Er deutete auf Matthias, der wie ein Häufchen Elend wirkte, und offenbar kurz davor stand, in Tränen auszubrechen. »Meinen Bruder haben die Pflegeeltern behalten, aber mich haben sie ins Heim abgeschoben. Ich musste zusehen, wie ich klarkam.«
    »Du hast ihren Sohn fast zu Brei geschlagen«, rief Matthias mit bebenden Lippen.
    Leon fuhr herum, sprang vor und rammte ihm den Zeigefinger in den Bauch. »Weil er mich ausgelacht hat, als ich ihm von dem Dämon erzählt habe. Dieser Jämmerling hat mir nicht geglaubt!«
    Matthias gab ein gurgelndes Ächzen von sich, sackte auf die Knie und

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