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0966 - Die Angst der Psychonautin

0966 - Die Angst der Psychonautin

Titel: 0966 - Die Angst der Psychonautin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß sie sich bitte entspannen möge.
    »Nein, nein, das ist so schwer.«
    »Warum?«
    »Das Brennen, John. Im Auge spüre ich es. Eine Botschaft. Für mich und für euch. Gefahr!«
    Ich gab ihr darauf keine Antwort und startete. In der Stille klang das Geräusch des Motors ziemlich laut. Zudem war ich froh, diese ungastliche Gegend verlassen zu können. Der Hafen bei Nacht mochte in irgendwelchen Rotlichtvierteln für mache Leute romantisch sein. Ich hatte damit nichts am Hut.
    Um auf dem schnellsten Weg zu unseren Wohnungen zu gelangen, mußten wir in die enge Straße einbiegen. Trucks kamen noch durch, durften allerdings nicht zu breit sein.
    Ich lenkte den Rover nach links und schaltete das Fernlicht ein, um die Gasse zu erleuchten. In diesem Augenblick, wirklich in dieser Sekunde, sah ich am Ende eine Bewegung. Zugleich stieß die Frau neben mir einen Zischlaut aus, dann aber war nichts mehr zu sehen, doch der Schatten mußte dort gewesen sein.
    Ich sprach weder mit Thamar noch mit Suko darüber, sondern gab Gas, daß die Reifen beinahe durchdrehten. Sie radierten über das nicht eben glatte Pflaster. Das Fahrzeug bekam einen Stoß. Für einen Moment wirkte die Szenerie auf mich, als wollte ich mit dem Rover das eigene Fernlicht einholen.
    Der Schatten erschien abermals. Am Ende der Gasse schob sich etwas Breites vor die Öffnung.
    Ein schwerer Müllwagen oder so etwas Ähnliches. Jedenfalls versperrte er uns den Weg.
    Wir kamen nicht durch.
    Ich bremste!
    Es gab nur eine Chance für uns. Wir mußten zurück und dabei auch rückwärts fahren.
    Die Psychonautin flüsterte etwas, das weder Suko noch ich verstanden.
    Sie schaute auch nicht nach vorn, sondern auf ihre im Schoß liegenden Hände.
    Ich rammte den Rückwärtsgang ins Getriebe. Von vorn hörten wir ein dumpfes Brummen. Es war der Motor des Müllwagens.
    Geschafft.
    Ich fuhr zurück. Dabei hatte ich mich nicht gedreht, sondern verließ mich nur auf die Spiegel.
    Suko kniete auf dem Rücksitz und schaute ebenfalls nach hinten, und wir beide sahen plötzlich die düsteren Gestalten, deren Gesichter verdeckt waren.
    Nicht auf die beiden kurzläufigen Maschinenpistolen, aus denen sie rücksichtlos feuerten…
    ***
    Harry hatte mit seiner Antwort gewartet und in seine Tasse geschaut.
    Dann sagte er: »Und jetzt ist sie tot. Niemand hat sie retten können. Man hat ihr die Kehle durchgeschnitten, aber man hat ihr drittes Auge nicht vernichten können.«
    »Das ist wahr.«
    »Machen Sie sich Vorwürfe, Dagmar?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie krauste die Stirn. »Eigentlich dürfte ich mir keine machen. Wir waren ja keine Freundinnen in dem Sinne und haben uns auch nicht jeden Tag gesehen.«
    »Woher kannte Sie Estelle denn? So hieß sie doch, nicht wahr?«
    »Ja.« Dagmar Hansen schob ihre Tasse zur Seife. »Es war eine, Sie werden lachen, Urlaubsbekanntschaft. Wir haben uns in Afrika kennengelernt.«
    »Wo da?«
    »In Ägypten. Im Süden. Auf einer Tour durch das Land. Wir haben nebeneinander im Bus gesessen.«
    »Und Estelle war Deutsche? Hat sie hier in Frankfurt gelebt?«
    »Sie stammte aus dem Elsaß, wie sie mir sagte, aber sie lebte in der Nähe von Frankfurt.«
    »Welchen Beruf hatte sie?«
    »Das weiß ich nicht. Wir sollten bei ihr besser von einer Berufung oder einer Bestimmung sprechen, Harry.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Das kann ich Ihnen ebenfalls nicht sagen. Estelle hat es einmal wie beiläufig erwähnt.«
    Stahl hob die Schultern. »Sie haben auch nie, während sie lebte, dieses dritte Auge an ihr gesehen - oder?«
    »Nein, denn das wäre mir aufgefallen.«
    Harry Stahl pustete die Luft aus. »Da weiß ich im Moment auch nicht mehr weiter.«
    »Das hört sich nach Aufgabe an.«
    Stahl sah aus, als wollte er von seinem Stuhl in die Höhe springen. »Auf keinen Fall, denn wir haken uns fest. Darauf können Sie sich verlassen, Dagmar.«
    »Und wo wollen Sie sich bitte schön festhalten?«
    Harry lächelte geheimnisvoll. »Ich weiß nicht, wie gut Sie mich kennen, Dagmar…« Er sagte bewußt nicht mehr, da er eine Antwort bekommen wollte.
    Sie sprang auch darauf an. »Natürlich nicht gut genug.«
    »Darf ich trotzdem davon ausgehen, daß Sie sich zuvor über mich informiert haben? Man kauft ja nicht die Katze im Sack und man will wissen, mit wem man da zusammenarbeitet.«
    »Das gebe ich zu«, erklärte sie schmunzelnd. »Nehmen Sie es mir nicht übel, Harry, aber es gehört zum Job.«
    Stahl hob seine Hände. »Alles paletti. Ich an

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