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0966 - Die Angst der Psychonautin

0966 - Die Angst der Psychonautin

Titel: 0966 - Die Angst der Psychonautin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Birne aufflammte.
    Hildes Herz klopfte schon, und der Schweiß trat ihr wieder heftig aus den Poren, als sie nach oben schaute. Da war etwas, das stimmte. Etwas Dunkles und auch Großes klemmte dort fest. Nur konnte sie nicht erkennen, um was es sich dort handelte.
    Aber der Geruch fiel ihr auf.
    Hier oben kannte sich die Frau aus. Der Speicher gehörte zu ihrem Reich, und sie wußte auch über den Geruch Bescheid. Er war nie frisch gewesen, es roch stets nach Staub, und auch die alten Balken stanken, aber dieser neue Gestank schlug ihr schon auf den Magen, und sie spürte auch das leichte Würgen.
    Dennoch holte sie die Leiter.
    »Du mußt stark sein!« flüsterte sich Hilde mehrmals zu. »Du mußt jetzt verdammt stark sein, sonst fällst du von der Leiter und brichst dir noch die Knochen.«
    So machte sie sich Mut, während sie das Gestell auseinanderklappte. In der Mitte wurden die beiden Hälften von einer Kette gehalten. An den Enden befanden sich Gummipfropfen, damit die Leiter nicht so leicht rutschen konnte.
    Noch einmal kontrollierte die Frau nach. Sie war zufrieden, dann die Leiter stand genau an dem Ort, wo die Tropfen sie erwischt hatten. Hilde stieg hoch. Mit jeder Sprosse, die sie hinter sich ließ, fragte sie sich, ob sie auch das Richtige tat. War sie zu neugierig? Man hatte sie als Reinemachefrau angestellt, nicht als Hausdetektivin.
    Das war ihr egal, denn die meisten Sprossen lagen bereits unter ihr.
    Wieder fiel ein Tropfen. Diesmal erwischte er sie nicht. Er klatschte auf die Metalleiter.
    Hilde kletterte noch höher, ohne den Kopf einziehen zu müssen.
    Da war der Schatten! Kompakt und dicht. Er »klemmte« zwischen zwei Balken fest, und der Geruch hatte sich verstärkt. Hilde konnte jetzt auch erkennen, von wo das Blut tropfte. Von einem Balken.
    Noch war es zu dunkel, aber Hilde glaubte, etwas erkannt zu haben, das so groß war wie ein Mensch.
    Ein Toter?
    Der Gedanke erschreckte sie derart heftig, daß sie anfing zu zittern, deshalb kletterte sie wieder nach unten.
    Hilde Cania brauchte jetzt Zeit, um nachzudenken. Ihr fiel ein, daß sich bei ihren Putzutensilien, die sie neben der Tür abgestellt hatte, auch eine Taschenlampe befand. Mit ihr leuchtete sie des öfteren in Ecken hinein, um zu kontrollieren, ob sie auch richtig sauber geworden waren.
    Hilde nahm die Lampe an sich. Mit ihr in der rechten Hand kletterte sie wieder hoch.
    Diesmal fühlte sie sich schlechter als beim ersten Versuch. Sie ahnte, daß ihr eine schreckliche Entdeckung bevorstand. Der Verstand riet ihr ab, aber das Gefühl zwang sie doch, die Leiter so weit hochzusteigen wie beim ersten Versuch.
    Auf derselben Sprosse blieb sie stehen. Diesmal allerdings schaltete sie die Lampe ein und hielt sie mit dem Strahl in die Höhe gerichtet. Das Licht war wie ein langer, heller Arm, der sich auf einen bestimmten Punkt konzentrierte.
    Hilde stand auf der Leiter. Sie sah, was der Strahl aus der Finsternis hervorholte, und sie glaubte plötzlich, verrückt zu werden…
    ***
    Andere wären möglicherweise von der Leiter gekippt, aber die Frau stand da wie mit dem Metall verwachsen. Sie zitterte nicht mal. Zum zweitenmal innerhalb kürzester Zeit hatte der Schock sie steif werden lassen, und sie schaute von unten her gegen das, was von oben auf sie herabglotzte.
    Ja, glotzte!
    Der Lichtkegel war geradewegs in ein Gesicht gefallen. Das Gesicht eines Menschen, eines Toten, der bereits deutliche Verwesungsspuren aufzeigte.
    Die Augen gab es nicht mehr, sondern nur noch glibberige Reste. Darin verfing sich das Licht. Über die schon dunkler gewordene Haut des Gesichts bewegten sich die Fliegen. Spinnweben hielten das linke Ohr umflort. Die Lippen erinnerten sie an dicke, schimmlig gewordene Nudeln. Das Haar war dunkel, aber der Staub hatte es grau werden lassen. Der Frau fiel ein, daß sie den Speicher seit mehr als einer Woche nicht betreten hatte, aber das spielte alles keine Rolle mehr. Jetzt sah sie dieses Grauen, und sie war nicht mehr in der Lage, es zu begreifen.
    So etwas überstieg das menschliche Wahrnehmungsvermögen.
    Trotzdem ließ sie ihren Blick wandern. Es war eine Frauenleiche, die im Gebälk festklemmte. Hildes Blick löste sich von ihr, weil ihr in den Sinn kam, daß sie beim ersten Betrachten der Leiche etwas Seltsames und auch Unheimliches gesehen hatte. Zudem wollte sie wissen, ob ihr kein Irrtum unterlaufen war.
    Jetzt zitterte die Lampe schon, und sie mußte sich auch mit der freien Hand gut festhalten, um nicht

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