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0967 - Spur zur Angst

0967 - Spur zur Angst

Titel: 0967 - Spur zur Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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lassen sie uns landen, wenn ich ihnen klar mache, dass uns nur das Archiv interessiert.«
    Zamorra nickte beipflichtend.
    »Was bleibt uns anderes übrig? Versuch dein Glück.«
    Laertes schaltete die Sprechverbindung wieder frei.
    »Es geht mir ausschließlich darum, eine Recherche im Zentralarchiv durchführen zu können. Ich bin auf der Suche nach einem bestimmten Artefakt, das von einer der von Uskugen geschützten Welten stammt. Das alles dient nur zur Informationsbeschaffung. Ich bitte nochmals um Landeerlaubnis.«
    Jetzt kam die Antwort schnell und ohne Zögern.
    »Eine Landeerlaubnis auf Uskugen kann auf keinen Fall erteilt werden. Wir ersuchen Sie erneut, den Anflug zu stoppen und das System wieder zu verlassen. Das von Ihnen erwähnte Zentralarchiv wurde in der Zeit, da unsere Welt von der weißen Stadt okkupiert wurde, auf den Mond Rof ausgelagert. Dabei sind viele der Artefakte verloren gegangen. Ihrem Wunsch kann also nicht nachgekommen werden. Verlassen Sie nun das System - ansonsten müssen Sie mit harten Konsequenzen rechnen.«
    Die Verbindung wurde von Uskugen aus einfach beendet.
    Laertes und Zamorra blickten sich an. Der Franzose nickte schließlich.
    »Auf einen der Monde ausgelagert. Nachvollziehbar, denn die weißen Städte haben vor nichts haltgemacht. Und nun?«
    Laertes konnte den Blick nicht vom Monitor nehmen. Das Bild seiner Welt, von Kampfschiffen in doppelter Reihe strategisch geschützt. Diese militärische Präsenz, diese Feindlichkeit - musste man sie nicht sogar verstehen? Jede Welt, die von der Plage einer weißen Stadt heimgesucht worden war, würde diese Zeit auf ihre eigene Art und Weise verarbeiten. Uskugen tat dies mit Angst vor allem Fremdem, mit der rigorosen Ablehnung dessen, was unbekannt und vielleicht aggressiv war.
    Laertes vermochte es nicht, sein Volk dafür zu verdammen.
    Es war dumm, sicher, doch es zeigte nur, wie verunsichert diese Welt nun war.
    Der ehemalige Vampir traf seine Entscheidung.
    »Ich kenne Rof wie meine Westentasche, denn ich habe einen großen Teil meiner Jugend dort verbracht. Wie würdet ihr Menschen sagen? ›Das war mein Spielplatz‹! Wenn das riesige Archiv dorthin ausgelagert wurde, dann kommen dafür im Grunde nur die unterirdischen Höhlen infrage. Rofs Oberfläche würde dazu keinen Platz bieten. Es gibt eine ganze Menge Höhlen dort. Allerdings nur wenige, die tatsächlich groß genug wären. Im Grunde sogar nur eine - das ist ein ganzes Höhlensystem, das durch breite Gänge miteinander verbunden ist. Ich bin mit meinen Freunden manchmal tagelang dort geblieben - die Hohlräume eigneten sich perfekt, um dort Ventur zu trainieren. Wir waren wirklich besessen von diesem Spiel.«
    Ventur war entfernt vergleichbar mit dem irdischen Pelota, allerdings mit einer Hochgeschwindigkeits-Version davon. Dalius Laertes war vor über 400 Jahren ein gefeierter Star auf Uskugen gewesen, weil ihm beim Ventur-Spiel niemand das Wasser hatte reichen können. Ventur war der angesagte Sport auf dieser Welt gewesen - und sein großer Star war gleichzeitig Mitglied im Rat von Uskugen. Das war für Laertes eine Zeit gewesen…! Doch er drängte die Erinnerungen daran rasch wieder zurück, denn vor seinem geistigen Auge erschienen die Gesichter seiner Kinder Sajol und Jicada… und das von Mojica, seiner so sehr geliebten Frau.
    Laertes riss sich mit Gewalt aus dieser Gedankenwelt heraus. Das war alles so lange her - jetzt ging es um ganz andere Dinge.
    »Wir sollten abdrehen, aber wir bleiben im System. Der Spider ist schnell und wendig, hat von den behäbigen Kriegsschiffen also nichts zu befürchten. Zudem schützt ihn der Schattenschirm vor zu leichter Beobachtung.«
    Artimus van Zant mischte sich ein. »Hilft nicht, denn ich bin sicher, die behalten uns fest in ihrer Ortung. Wir können die Jungs höchstens verwirren, wenn wir blitzschnelle Manöver durchführen. Aber wozu brauchst du das?«
    Laertes erklärte: »Ich werde mit einem Sprung nach Rof gehen und das Archiv suchen. Ich bin mir sicher, ich finde es sehr schnell. Wenn man unser Schiff jedoch von der Bodenkontrolle aus ständig registrieren kann, wird man dort glauben, wir hecken irgendetwas aus. Ich möchte nur ungern im Archiv plötzlich einem Trupp Elitesoldaten gegenüberstehen. Ich brauche dort Zeit, denn das, was wir suchen, ist sicher nicht katalogisiert worden und wird dementsprechend schwer zu finden sein. Um die Artefakte der fremden Welten hat man sich schon vor 400 Jahren nicht

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