0967 - Spur zur Angst
euch beide nun aneinander fesselt. Das Risiko euch dabei zu schaden, gar zu töten, wäre viel zu hoch. Zum ersten Mal komme ich mir richtig hilflos vor.« Er warf Mysati einen zweifelnden Blick zu. »Ich bin mir nicht sicher, ob du das nicht alles genau so geplant hast.«
Mysati lächelte Sajol unschuldig an.
»Ich wollte durch Ted meine Flucht aus der Kuppel ermöglichen, aber ihn ganz sicher nicht für den Rest unserer Tage, wie eine Klette am Bein mit mir herumtragen.« Sajol antwortete nicht darauf. Ihn würde sie ganz sicher nicht überzeugen können.
Maiisaro stand auf.
»Wie auch immer - eine Entscheidung muss fallen. So oder so. Wir müssen abwägen, welche Gefahr die größere ist: Mysati in Freiheit und ohne Kontrolle? Oder doch der mögliche Durchbruch der Angst ?«
Die beiden ließen Ted und Mysati für eine Weile allein. Als sie schließlich zurückkamen, hatten sich ihre Mienen nicht sonderlich aufgehellt, doch irgendwie sah Ewigk ihnen an, dass sie einen Beschluss gefasst hatten.
Maiisaro hielt sich im Hintergrund und überließ Sajol die Szene. Der Sohn des Dalius Laertes blickte von Ewigk zu Mysati und wieder zurück.
»Wir glauben, dass die Gefahr der Angst immer größer und drängender werden wird. Es ist absolut klar, dass nichts geschehen darf, das diesem Unheil Vorschub leisten könnte. Also müssen wir dabei helfen, dies zu vermeiden, das ist ganz klar.«
Sajol machte eine Pause, dann atmete er tief durch und fuhr fort.
»Also werden wir euch nicht im Weg stehen, wenn ihr gemeinsam die Kuppel verlassen wollt, auch wenn besonders Maiisaro dir, Mysati, deine Geschichte nicht glauben kann. Ted Ewigk - du musst nun dafür sorgen, dass Mysati in deiner Welt kein Unheil anrichten kann.« Er sprach das so deutlich aus, als wäre Mysati überhaupt nicht im Raum.
Ted hatte verstanden, was Sajol ihm da aufbürdete, doch er wusste nun wirklich nicht, wie er die kleine Giftmischerin kontrollieren sollte. Einen Sack Flöhe zu hüten, wäre dagegen sicherlich ein Kinderspiel gewesen. Sajol lächelte ihm zu.
»Ich sehe deine Bedenken, die dir ins Gesicht geschrieben sind. Ich teile sie durchaus, aber auch, wenn ich dir kein Patentrezept geben kann, wie du diese Aufgabe bewältigen kannst, so kann ich doch etwas anderes. Passt auf.«
Sajol streckte die Zeigefinger seiner Hände in die Höhe und machte zwei rasche Schritte auf Ewigk und die Frau zu. Seine Finger berührten die Stirnpartie der beiden. Jegliche Wärme schien in Ted Ewigk zu ersterben. Innerhalb eines kurzen Augenblicks wurde sein Körper zum gefühlten Eisberg - einzig die Stelle, die Sajol berührte, brannte wie das Höllenfeuer selbst.
Er nahm keine Geräusche mehr wahr, keine Gerüche, doch seine Ohren vernahmen die geflüsterten Worte, die von Sajols Lippen kamen. Deren Sinn jedoch begriff Ted nicht, weil sie einer Sprache zu entstammen schienen, die weit von jedem Idiom entfernt war, das der blonde Hüne in seinem Leben gehört hatte. Ganz leise kamen die Worte, doch sie brannten sich tief in seine Seele ein.
Und dann hörte er Mysatis Schreie, die nicht enden wollten.
Von einem Gedanken zum nächsten war alles vorbei. Die Wärme kehrte rasend schnell in Ewigks Körper zurück, das Brennen auf der Stirn verschwand - und Mysati taumelte direkt in seine Arme, denn sie hatte jede Kontrolle über ihren Körper verloren. Ted fing sie auf. Sajol und Maiisaro beobachteten die Szene anscheinend vollkommen unberührt. Es dauerte einige Minuten, doch dann hatte sich auch Mysati wieder erholt.
Ihre Stimme klang reichlich holperig.
»Was hast du getan, Magier? Was sollte diese Sache bedeuten?« Ted glaubte fast, ein wenig Angst in ihren Worten hören zu können. Mysati war es nicht gewohnt, dass ein anderer die Kontrolle über sie hatte. Dieses Gefühl behagte ihr nun wirklich nicht.
Oder ahnte sie, dass Sajol etwas in ihr verändert hatte?
Sajol Laertes ging nicht auf sie ein. Er wandte sich direkt an Ted Ewigk.
»Nun besteht eine weitere Verbindung zwischen Mysati und dir, die dir eventuell sehr dienlich werden kann. Ab sofort wirst du deutlich spüren, wenn Mysati lügt, wenn sie Verrat plant oder irgendetwas tun will, das dir oder anderen Unheil zufügen könnte.«
Ted Ewigk hörte, wie Mysati neben ihm scharf die Luft einsog. Sajol lächelte Ewigk an.
»Auf der Erde sagt man doch, dass die Lüge die schärfste Waffe einer Frau ist, nicht wahr? Also habe ich Mysati für dich praktisch entwaffnet.«
Ewigk zog die Augenbrauen
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