0968 - Exodus der Mutanten
fragte sie voller Zweifel.
„Keine Legende entsteht aus dem Nichts. Ellert/Ashdon hat existiert, vergiß das nicht!"
Draußen glitten die Gebäude vorbei. Es waren weniger geworden und sie waren nicht mehr so hoch wie im Zentrum der Stadt. Dann verschwanden sie völlig.
„Wir sind gleich da", sagte Jane.
Der Wagen hielt.
Sie stiegen aus und standen auf einer ebenen Betonfläche. Nur ein einziges Gebäude war zu sehen. Es war flach und rund und schien nur der Oberteil eines gewaltigen Komplexes zu sein, der tief hinein in die Kruste des halben Planeten reichte.
Sie gingen auf das Gebäude zu, nicht mehr hintereinander, sondern jetzt nebeneinander.
Jemand kam ihnen plötzlich entgegen, und sie hätten nicht zu sagen vermocht, wann und woher er aufgetaucht war. Zwei winzige Antennen auf dem kahlen Kopf verrieten, daß es sich um einen Roboter handelte.
„Seid willkommen", begrüßte er sie mit ausdrucksloser Stimme. „Ihr werdet erwartet."
Das war ungewöhnlich. Last konnte sich nicht erinnern, jemals von einem Roboter angesprochen worden zu sein. Janes Gesichtsausdruck verriet die gleiche Erfahrung.
„Von wem?" fragte er und blieb stehen.
„Von eurer Bestimmung", lautete die rätselhafte Antwort. „Folgt mir."
„Wir wollten ins Zentrum der technischen Anlage", erklärte Last, indem er sich in Bewegung setzte. Der Roboter ging zwischen ihm und Jane. „Wir wollten Fragen stellen und erfahren, wann ES, der Schöpfer dieser Welt, zurückkehrt."
„Es ist nicht mehr viel Zeit."
Besser diese als keine Antwort, dachte Last und zog es vor, keine weiteren Fragen mehr zu stellen.
Wenigstens vorläufig nicht.
Sie durchschritten das sich öffnende Portal und gelangten in ein riesiges Atrium, in dessen Zentrum ein rundes Podest auffiel. Erst beim Näherkommen konnte Last es als Eingang zu einem Antigravlift identifizieren.
Bevor sie ihn betraten, nahm der Roboter mit einer blitzschnellen Bewegung Jane die Strahlwaffe ab.
„Du brauchst sie nun nicht mehr", lautete sein Kommentar dazu.
„Ich dachte es mir schon", sagte sie mit einer Ruhe, die vollkommenste Zufriedenheit verriet.
Da wußte Last, daß auch sie die 10sung gefunden hatte. Ein Glücksgefühl durchströmte ihn, wie er es niemals zuvor erlebt hatte.
Sie hätten beide später nicht mehr zu sagen vermocht, wie lange und wie weit sie in die Tiefe sanken. Als ihr Gewicht sich verringerte und sie sanft den Boden berührten und wieder auf ihren Füßen standen, sahen sie sich verwundert um.
Sie wuRten beide nicht, was sie eigentlich erwartet hatten, eine komplizierte technische Steueranlage vielleicht, eine Computerzentrale elektronische und positronische Einrichtungen ...
Nichts von alledem.
„Das ist ...!" Mehr brachte Last nicht heraus.
Jane sagte mit unfaßbarer Gelassenheit: „Die Antwort auf unsere Fragen nach der Lösung, soweit sie die ultimale Integration der Bewußtseine von EDEN II betrifft. Wir beide sind übrig, ein Mann und eine Frau. Ich habe es von Anfang an gewußt, auch als du mich fragtest und keine Antwort bekamst. Jetzt haben wir sie. Und wir fanden sie unabhängig voneinander."
Er nickte und schwieg.
Sie standen inmitten einer zweifellos künstlich geschaffenen Landschaft von unbeschreiblicher Schönheit.
Sie wurde ringsum durch dichte Wälder begrenzt, die den wahren Horizont verdeckten. So entstand der Eindruck, als stünde man auf einer Lichtung unter dem Schein einer gelben Sonne. Auf der Lichtung wuchsen kleine Bäume und Gebüsch. Ein Bach plätscherte über blankgewaschene Steine. Irgendwo zwitscherten Vögel. Insekten summten vorbei. Der Himmel war blau und wolkenlos. Es war warm.
Last wandte sich nach dem Roboter um, aber dieser war verschwunden, als hätte es ihn niemals gegeben.
Er war mit Jane allein.
Und genau in diesem Augenblick hörten sie eine lautlose Stimme in sich, und sie wußten nun, daß ES gekommen war, um sein Erbe anzutre Ihr Erbe, das sie nur für ihn verwaltet hatten, zusammen mit zwanzig Milliarden menschlichen Bewußtseinen.
Es ist die Erde, die ihr seht, ein winziger Teil davon. Ich wollte, daß sich der letzte Akt der Vereinigung aller Konzepte, die ihr vertretet, hier vollzieht. Denn ich kann nur die vereinigten Bewußtseine in mich aufnehmen.
„Ist das unser Ende?" fragte Last. „Was wird dann geschehen?"
Du willst es wissen? Und du auch, die sich Jane nennt?
„Ja!" sagteJanefestundwarf Last einen scheuen Blick zu, der nicht zu ihrer bisher so überlegenen Haltung passen
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