Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0969 - Die magischen Welten des Duncan W.

0969 - Die magischen Welten des Duncan W.

Titel: 0969 - Die magischen Welten des Duncan W. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
saß wie ein Häuflein Elend auf dem Teppich.
    »Ja, ich weiß ja«, sagte Jeremy, während sich das Maul des Hundes tatsächlich im Sprechrhythmus bewegte. »Ich bin auch nicht ganz glücklich mit der Situation. Aber was glauben Sie, wie das ist, wenn man plötzlich im Körper von so einem Köter steckt? Da dreht man fast durch. Dabei bin ich mir noch nicht mal sicher, ob ich immer noch im Spiel bin oder doch schon wieder draußen. Das macht mich noch zusätzlich fertig. Ich hoffe, Sie können mich hier schnellstens herausholen, Professor. Und die Mademoiselle da ist echt der Hammer. Da werde ich sogar mit Hundekörper schwach.«
    »Duval«, stellte sich Nicole vor. »Wie machen Sie das, Jeremy?«
    Die bisher traurig hängenden Ohren stellten sich steil auf. Plötzlich hatte der Hund etwas von einer Fledermaus. »Wie mache ich was?«
    »Na, aus dem Hund heraus menschlich zu reden. Die Stimmbänder von Hunden sind schließlich nicht für die menschliche Sprache geschaffen.«
    »Was weiß ich. Ich stecke im Hund fest und benutze seine körperlichen Funktionen, einfach so. Wenn ich was will, tut der Körper das, genauso, wie es mein eigener tut. Ich habe die volle Kontrolle, kriege aber auch blöderweise die ganzen Instinkte ab. Verstehen Sie? Den ganzen Tag über will ich plötzlich fressen und mich bewegen und scheißen und schlafen. Ich muss meinen kompletten Willen aufwenden, um dagegen anzukommen, aber es klappt immer weniger, die Instinkte werden stärker. Schon deswegen muss ich hier dringend raus, verstehen Sie?«
    »Haben Sie sich in irgendeiner Form mit magischen Praktiken beschäftigt, Jeremy?«, fragte Zamorra. »Ich meine, dass Sie die Stimmbänder des Hundes zum Sprechen nutzen können, muss magische Ursachen haben.«
    Der Hund sprang aufs Bett. »Ich will Sie nicht immer so von unten betrachten müssen«, sagte Jeremy. »Das ist nämlich ganz schön ätzend. Alles so riesig, so ungewohnt. Auf dem Boden, das ist bereits eine ganz andere Welt, sage ich Ihnen. So, schon besser, wenn auch immer noch blöd. Was meinen Sie mit magischen Praktiken? So was Okkultes und so?«
    »Ja.«
    »Nein, damit habe ich nie was am Hut gehabt. Mist, jetzt muss ich schon wieder pissen, ich kann's kaum halten. Der blöde Hund muss irgendeine Blasenschwäche haben. Vielleicht ist das aber auch meine eigene Aufregung.« Er hüpfte vom Bett und verschwand darunter. »Würden Sie sich bitte trotzdem mal kurz umdrehen?«, kam es unter dem Bett hervor. »Ich kann's nicht ab, wenn mir dabei einer zusieht.«
    Nicole seufzte. »Auf das eine Mal kommt's jetzt ja wohl auch nicht mehr an.«
    Gleich darauf saß der Hund wieder auf dem Bett.
    »Wie heißen Sie eigentlich mit Nachnamen, Jeremy? Und wo kommen Sie her?«, fragte Zamorra. »Dem Dialekt nach würde ich auf die Provence tippen. Arles, die Ecke, stimmt's? Und Sie haben vorher ein Spiel erwähnt. Was ist damit?«
    »Stimmt fast, ich wohne auf einem einsam gelegenen Bauernhof bei Roussillon. Und ich heiße Jeremy Dupont. Das habe ich diesem Polizisten aber auch schon alles erzählt. Bleiben Sie ruhig bei Jeremy, Professor, wenn Sie mir bloß helfen können. Fast alle sagen Jeremy zu mir. Und das Spiel, ja. Hm. Es ist ein Computerspiel, das weiß ich. Aber mir fällt einfach nicht mehr ein, wie es heißt. Ich zermartere mir den Kopf darüber, echt, aber ich komm trotzdem nicht auf den Namen. Ich weiß nur, dass ich mich durch verschiedene feindliche Welten gekämpft habe. Die waren zum Teil schrecklich. Monster und Ungeheuer und so was. Ständig war ich in Lebensgefahr, aber ich bin durchgekommen. Immer so beim fünften, sechsten Mal auf einem Level hab ich's kapiert, was ich machen muss, um zu überleben und auf den nächsten Level weiterzukommen. Denn ich bin nicht blöd und glaube, dass ich die Gesetzmäßigkeiten des Spiels begriffen habe.«
    »Hm.« Zamorra nickte. »Und der Teufel, den Sie gesehen haben, das war also auch nur eines dieser computergenerierten Monster.«
    Jeremy zögerte. Speichel lief plötzlich aus dem Hundemaul. »Ich weiß nicht, nein. Irgendwie hat sich das… anders angefühlt. Eigentlich war es ja nicht nur ein Teufel, es waren viele. Hunderte! Ich habe Flammen gesehen, so weit das Auge gereicht hat, bis an den Horizont, eine einzige Feuersbrunst. Irgendwie hat das wie die Sonnenoberfläche ausgesehen, aber überall in den Flammen waren schrecklich aussehende Teufel, die Menschen gequält haben. Leck mich am Arsch, haben die geschrien, da hat's mir alles

Weitere Kostenlose Bücher